NLB Prognose – die Lakers überraschen uns alle

Bald beginnt die NLB Eishockeysaison und viele Beobachter sehen NLA-Absteiger Rapperswil-Jona Lakers im Mittelfeld. Nicht so «zweiteliga.org». Im Wissen dass die drei letzten Absteiger Lausanne HC, EHC Basel und die SCL Tigers zunächst teilweise tief tauchten.

 

Rang 1 – Rapperswil

Erinnern wir uns zunächst zurück an den Abstieg der SCL Tigers. In der ersten der beiden NLB-Saisons hatten die Emmentaler den Taucher auf Rang 7 aus der ersten Qualirunde wettgemacht, sich auf Rang 2 eingereiht und das Finale erreicht. Vor dem vorzüglichen Goalie-Duo Michael Tobler und Melvin Nyffeler stehen Cracks wie Marc Grieder, Cyrill Geyer, Rajan Sataric, Marc Zangger und Leandro Profico in der Abwehr, der Sturm ist ebenfalls stark besetzt. Wenn die Lakers-Cracks aus den Fehlern der Tigers aus der ersten NLB-Saison lernen, gibt es keinen Grund, sie nicht auf die erste Position zu stellen.

 

Rang 2 – Olten

In der letzten Saison konnte zuletzt nur eine Mannschaft dem übermächtigen Aufsteiger SCL Tigers Paroli bieten. Nämlich der EHC Olten. In den NLB-Playoffs sowie der Liga-Qualifikation siegte der Tiger 16mal. Nur drei Spiele gingen verloren. Doch diese waren nicht auf die vier Kontrahenten Thurgau, Langenthal, Olten und Rapperswil verteilt. Einzig der EHCO vermochte es, dreimal gegen den Qualifikationssieger zu gewinnen. Verglichen mit der letzten Saison hat sich das Team eher noch verstärkt.

 

Rang 3 – La Chaux-de-Fonds

Verglichen mit der vergangenen Saison ist das Team aus dem Neuenburger Jura stark geblieben. Ein Keeper wie Remo Giovannini ist immer in der Lage, den Unterschied zu machen. Verteidigung wie Sturm sind mit bewährten Namen besetzt, Michael Neininger, Robin Leblanc, Benoit Mondou und Dominic Forget werden mit Kämpferherz Daniel Carbis (neu vom SC Langenthal) bereichert. Der HCC dürfte sich erneut in der Top 4 einreihen.

 

Rang 4 – Langenthal

Verzeichnete gewichtige Abgänge, die mit starken Zuzügen wettgemacht wurden. Claudio Cadonau, der mit dem SCL bereits NLB-Meister wurde, kehrte vom EHC Biel zu den Oberaargauern zurück. Philippe Seydoux vom Lausanne HC verstärkt die Abwehr ebenfalls. Mit Josh Primeau und Arnaud Montandon ist zudem der Sturm grösser und schwerer geworden. Ziel des Vereins ist offiziell die Finalteilnahme – diese ist gut möglich, seit dem NLB-Titel 2012 ist die Mannschaft stets bis ins Halbfinale vorgedrungen.

 

Rang 5 – Visp

Der EHC Visp kann genauso gut auf Rang 3 oder 4 stehen – die Krux einer Tabelle ist, dass sich die Teams nicht nebeneinander einreihen können. Die Walliser sind mit einem jüngeren Kader unterwegs, als im Vorjahr. Dieses wird in den ersten Monaten da und dort etwas Lehrgeld bezahlen müssen. Doch spätestens in den Playoffs spricht Visp deutliche Worte um den Halbfinal-Einzug (was das erklärte Saisonziel ist) mit.

 

Rang 6 – Martigny

Auch in dieser Saison wird Trainerfuchs Albert Malgin sein Team sicher in die Playoffs führen. Erneut dürfte es schwer sein, beim Team aus dem Unterwallis zu punkten. Sicherlich wiegt der Abgang von Arnaud Montandon – doch ist dieser Abgang mit Alban Rexha (SCL Tigers) mehr als nur wettgemacht.

 

Rang 7 – Thurgau

Nach wie vor wird beim HC Thurgau auf junge Talente gesetzt, doch mit Patrick Parati ist die Mannschaft gezielt verstärkt worden. Zudem ist das Team im Kern zusammengeblieben und um ein Jahr stärker und erfahrener geworden. Dem achten Rang in der vergangenen Saison dürfte ein siebter in der kommenden Spielzeit folgen.

 

Rang 8 – GCK Lions

Bei den GCK Lions spielen stets die Stars von morgen – und diese werden auch in dieser Saison teilweise bei den ZSC Lions sowie in den Nachwuchs-Nationalteams eingesetzt. Neu ist, dass nun auch die Ausländer-Positionen mit eher jungen Spielern besetzt sind, die sich ebenfalls für Einsätze beim «Z» aufdrängen können. Zurückgekehrt ist Tim Ulmann, der das Captain-Amt übernimmt. Letzte Saison kam den Junglöwen der Playoff-Platz in den letzten 20 Sekunden der Saison um ein einziges Tor abhanden. Diesmal könnte es wieder einmal reichen.

 

Rang 9 – Ajoie

Auf der Goalie-Position sind die Jurassier aussergewöhnlich jung unterwegs, mit Josh Primeau wurde einiges an Wasserverdrängung eingebüsst und bisher konnte James Desmarais nicht adäquat ersetzt werden. Gary Sheehan führte den HC La Chaux-de-Fonds an die Spitze der NLB, doch in diesem Jahr dürfte es für Ajoie eng werden.

 

Rang 10 – Winterthur

Trotz der Zusammenarbeit mit dem EHC Kloten dürfte es auf die Langdistanz einer Saison nicht zu einem Playoff-Rang reichen. Ähnlich wie bei Red Ice Martigny – als das Team in die NLB zurückkehrte – könnte zwar zunächst ein Höhenflug erfolgen, doch spätestens zum Ende der Qualifikation dürfte der zehnte Rang gebucht sein.

In der Eishalle Deutweg in Winterthur ist ab nächster Saison wieder NLB-Eishockey zu sehen (Bild: Wikipedia/Fundriver/CC-Lizenz).
In der Eishalle Deutweg in Winterthur ist ab nächster Saison wieder NLB-Eishockey zu sehen (Bild: Wikipedia/Fundriver/CC-Lizenz).

EHC Visp – Dario Burgener bleibt, Leonelli geht

Der einheimische Stürmer Dario Burgener wusste in der Vorbereitung zu überzeugen. Nun erhält er einen Ausbildungsvertrag über eine Saison. Burgener (19) durchlief die Nachwuchsstufen beim EHC Visp, berichtet der Club in einer Pressemitteilung.

Nicht mehr weiter beschäftigt wird Nicolas Leonelli (21). 2014 gehörte er noch zum Meisterteam, als er von Servette-Genf an die Walliser ausgeliehen worden war. Bislang spielte er 39 NLB-Machtes und 30 in der NLA.

Noch offen ist die Lage bei Verteidiger Paul Barbezat, der mit einem Tryout-Vertrag ausgerüstet ist – bis Mitte September soll der Entscheid fallen.

Die Litternahalle des EHC Visp (Bild: Wikipedia/California Hockey).
Die Litternahalle des EHC Visp (Bild: Wikipedia/California Hockey).

EHC Visp will in die Halbfinals

Das Team ist verjüngt, die Ziele sind die gleichen geblieben: Der EHC Visp will in die Top 4 und ins Halbfinale. Mit «zweiteliga.org» sprach Geschäftsführer Sébastien Pico über die bald beginnende Saison.

 

Sébastien Pico, Visp ist letzte Saison als Titel-Verteidiger ausgeschieden – wird nun in dieser Saison wieder nach dem Titel gegriffen?

Sébastien Pico: In dieser Saison wird es schwieriger als in der vergangenen. Denn letzte Saison waren wir noch etwas stärker als in jener, in der wir den Meistertitel holten. Die Qualifikation war okay, und im Cup konnten wir etwas erreichen, aber das Aus im Viertelfinal war sehr enttäuschend. Auf dem Papier haben wir nun an Erfahrung eingebüsst. Nun sind wir jünger, bissiger und in der Defensive besser als letzte Saison. Wir hatten zu viele Tore kassiert und nun mehr Wert auf den technischen Bereich gelegt. Deshalb haben wir Gil Montandon in den Staff geholt.

Die Saison nach dem Titel ist immer etwas schwieriger, alles ging zunächst zu einfach, wir siegten hoch und kamen im Cup weit, doch dann sind wir in ein Loch gefallen.

 

Was soll in dieser Saison erreicht werden?

Unser Standartziel ist die «Top 4», wir wollen besser sein als letzte Saison. Mehr denn je muss man kämpfen und durch harte Arbeit zum Erfolg kommen. Das sahen wir in der Vorbereitung gegen Sierre, wenn man nicht konzentriert ist, wird es schwierig.

Ausserdem haben es früher Alexei Kovalev und James Desmarais jeweils noch gerichtet. Unser Wunsch war, dass wir mit einem breiteren Team auftreten.

 

Wie sind sie mit der Vorbereitung zufrieden?

Defensiv stehen wir besser als in der letzten Saison, die Resultate in den Tests sind entsprechend. Wir kassieren weniger Gegentore. Die jungen Spieler tragen noch keine grossen Namen, doch sie sind gut integriert und wir sind auf dem richtigen Weg. Mehrere eigene, junge Spieler wurden und werden eingebaut, so etwa Dario Burgener und Martin Alihodzic. Es braucht noch etwas Geduld, doch das wird von den Zuschauern goutiert.

 

Was sagen Sie zur aktuellen Zusammensetzung der NLB, mit den beiden neuen Teams?

Teams wie Langnau, Sierre und Lausanne waren für uns attraktiv. Diese Traditionsspiele waren Zuschauermagnete. Die Lakers sind nun als langjährige NLA-Mannschaft interessant. Gut ist, dass wieder zehn Teams in der Liga sind, das ist ein Muss. Letzte Saison spielte man oft gegen die gleichen Clubs. Klar ist, dass Lausanne, Sierre und Langnau fehlen, unter dem Strich erwarte ich aber eine sehr ausgeglichene Saison. Ajoie, Thurgau und wir haben ein sehr junges Kader, das ist eine gute Sache.

 

Im Cup liess Visp letzte Saison aufhorchen, was sind die Cup-Ziele in dieser Saison?

Wir könnten einen Grossen zu Fall bringen, wenn wir den 16tel-Final überstehen. In unseren sportlichen Zielen spielt der Cup auch eine Rolle, er ist wirtschaftlich und emotional wichtig. Das Wallis hat eine Cup-Tradition, darum hätte ich nichts dagegen, wenn wir einem Grossen ein Bein stellen könnten. Doch es wird nicht einfach gegen den EHC Brandis.

Sébastien Pico, Geschäftsführer des EHC Visp (Bild: EHC Visp).
Sébastien Pico, Geschäftsführer des EHC Visp (Bild: EHC Visp).

Desmarais zu Belfast

James Desmarais wechselt vom EHC Visp zu den Belfast Giants in die britische Elite Ice Hockey League. Dies bestätigte der kanadische Stürmer gegenüber zweiteliga.org.

In der NLB war er einer der besten Stürmer der letzten fast zehn Jahre. Beim HC Ajoie entschied er vor einem frenetischen Heimpublikum Spiele manchmal im Alleingang. Und den EHC Visp führte er vor Jahresfrist zum NLB-Schweizermeistertitel gegen den scheinbar unüberwindbaren Aufstiegsaspiranten SCL Tigers. In Visp bildete Desmarais neben NHL-Legende Alexei Kovalev ein Traumduo.

Der Offensivmann zeigte eine beachtliche Punktausbeute: In 369 Qualifikationsspielen erzielte er 249 Tore und 370 Assists, zusammen also 619 Punkte. Und auch in den Playoffs war er kaum zu bremsen: In 87 Matches steuerte er 45 Tore und 75 Assists (120 Punkte) zu den Auftritten des EHC Visp und des HC Ajoie bei. Zweimal war er der erfolgreichste Torjäger der Liga (2008 und 2009) und dreimal der Spieler mit den meisten Punkten (2009, 2013 und 2015).

Die im Jahr 2000 gegründeten Giants gewannen 2006, 2012 sowie 2014 den Meistertitel. Ihre Spiele tragen sie im Schnitt vor etwas mehr als 4000 Zuschauern aus. Headcoach ist der Kanadier Steve Thornton.

 

Einen bewegenden Einblick in sein Leben gibt James Desmarais überdies hier:

«Ich bete auch für die Gegenspieler»

«Der Glaube hielt mich fokussiert»

 

James Desmarais hier noch im Dress des EHC Visp (Bild: zweiteliga.org).
James Desmarais hier noch im Dress des EHC Visp (Bild: zweiteliga.org).