Langenthal-Ajoie-Torspektakel ist geschichtsträchtig

Mit 7:6 Toren in der Verlängerung rang der SC Langenthal den HC Ajoie im ersten Playoff-Halbfinal-Spiel in dieser Serie nieder. Das sind 13 Tore. «zweiteliga.org» hat nachgerechnet. In diesem Jahrtausend vielen nur ein einziges Mal in einem der deutlich über 100 Playoff-Halbfinal-Spiele mehr als 13 Treffer: Nämlich deren 14 anno 2006 als der EHC Biel den Lausanne HC in einer Partie mit 11:3-Toren bodigte. Und erst drei weitere Male fielen 13 Tore in einem Spiel (Siehe Übersicht weiter unten).

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf spricht von einer riesigen Willensleistung des Teams. «Es war ein pures Spektakel. Schöne Tore. Toll zu sehen war, dass das Team einen Weg gefunden hat.» Es müsse nun aber nicht unbedingt jeder Match so verlaufen. Es brauche auch Nerven. «Als Spieler ist es einfacher denn als Zuschauer.»

Und: «Das Phrasenschwein sei befüttert: Man hat gesehen, dass das Spiel 60 oder mehr Minuten dauert.»

Der SC Langenthal zeigt neben dieser aussergewöhnlichen, historischen Toreleistung zum Halbfinal-Auftakt ein Jahr der Rekorde, so wurde insbesondere der höchste je erzielte Punkteschnitt in der NLB-Quali erreicht. «Man nimmt es, aber geniessen kann man es erst, wenn die Saison vorbei ist. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Es ist noch zu früh zum Innehalten.»

 

Höchste Anzahl Tore in einem NLB-Halbfinal-Spiel ab dem Jahr 2000

Playoffs im Jahr 2000 – grösste Anzahl Tore: 7 Tore bei Churs 5:2 Sieg über Biel

2001 grösste Anzahl Tore: 7 Tore (2x) beim 4:3 von Lausanne über Visp sowie 4:3 bei Biel gegen Genf

2002 grösste Anzahl Tore: 13 Tore (2x) HCC gegen GC 6:7n.P. und GC gegen HCC 5:8

2003 grösste Anzahl Tore: 10 Tore bei Basel gegen Biel, 6:4

2004 grösste Anzahl Tore: 12 Tore bei Biel gegen Ajoie, 10:2

2005 grösste Anzahl Tore: 11 Tore bei Biel gegen Sierre, 5:6 n.V.

2006 grösste Anzahl Tore: 14 Tore bei Biel gegen Lausanne 11:3

2007 grösste Anzahl Tore: 10 Tore (2): Biel – Lausanne: 6:4 und 7:3

2008 grösste Anzahl Tore: 11 Tore (2): Lausanne – HCC: 6:5n.V. und 3:8

2009 grösste Anzahl Tore: 11 Tore: Visp – HCC 5:6n.V.

2010 grösste Anzahl Tore: 10 Tore: Visp – Sierre 7:3

2011 grösste Anzahl Tore: 11 Tore: Visp – HCC 5:6n.V.

2012 grösste Anzahl Tore: 9 Tore: Langenthal – HCC 5:4n.P.

2013 grösste Anzahl Tore: 11 Tore: Langenthal – Olten 6:5n.P.

2014 grösste Anzahl Tore: 13 Tore: Tigers – HCC 9:4

2015 grösste Anzahl Tore: 12 Tore: Tigers – Langenthal 10:2

2016 grösste Anzahl Tore: 7 Tore – fünfmal erreicht zwischen den Lakers und Martigny sowie Olten und Ajoie

2017 grösste Anzahl Tore: 13 Tore: Langenthal – Ajoie 7:6n.P.

Daniel Gerber

Der SC Langenthal vor einem Heimspiel in der Eishalle Schoren (Bild: zweiteliga.org).

Ajoie gegen SCL mit Psycho-Krieg im Playoff-Halbfinale

Der HC Ajoie versucht den SC Langenthal mit einem Psychospiel zu destabilisieren, doch dies wird zu einem gigantischen Eigentor.

Der Reihe nach: Gegenüber «zweiteliga.org» will Arnaud Montandon gestern Abend partout keine Stellung nehmen, wo er den nächste Saison spielen würde. Jetzt ist klar weshalb. Er wechselt zum Halbfinal-Konkurrenten HC Ajoie.

Während Montandon diskret – und in einer solchen Situation absolut korrekt – schwieg, nutzt Ajoie genau diesen Wechsel um in die Offensive neben dem Eis zu gehen. Um den SCL zu destabilisieren veröffentlichen die Jurassier ausgerechnet nach der zermürbenden Niederlage die Transfermeldung – Ajoie lag 5:2 vorne, musste sich aber 6:7 in der Verlängerung geschlagen geben. Brisant: Montandon ist an drei Toren beteiligt, unter anderem schiesst er den siebten Treffer für das Berner Team.

Doch die Transfermeldung wird zum Bumerang: Das stets vorzüglich über den SCL orientierte Online-Medium «desktopstories.ch» reagiert umgehend mit einer packenden Sensationsmeldung, die der HC Ajoie nur all zu gerne unter Verschluss gehalten hätte: Dominic Nyffeler, bisher bei Olten engagiert, wechselt auf nächste Saison in die Nordwestschweiz. Einer der beiden Torhüter Elien Paupe oder Ludovic Waeber muss also über die Klinge springen. Und so wird aus dem Destabilisierungsversuch ein Bumerang, der – da es um das Goalie-Duo geht – umgehend im eigenen Tor landen könnte …

V.l.n.r.: Maxime, Arnaud und Gil Montandon (Bild: zweiteliga.org).

Zwischen Finale und Endstation – Die Halbfinalisten unter der Lupe

Am Wochenende starten die Playoff-Halbfinals. «zweiteliga.org» nimmt die vier verbliebenen Teams – da und dort mit einem leichten Augenzwinkern – unter die Lupe. Die vier Mannschaften in der Reihenfolge, in welcher sie die Qualifikation beendet haben:

Warum der SC Langenthal Meister wird: Das Berner Team hat den Willen, die Abwehr und den Torhüter. Marco Mathis kassierte mit seinen Vordermännern in der Qualifikation mit erheblichem Abstand die wenigsten Gegentore. Selbst die chinesische Mauer der Beton-Eishockeyaner aus Martigny war dagegen löchrig wie eine rostige Dachrinne. Und im Viertelfinale steckte die Mannschaft von Trainer Jason O’Leary nur gerade einen Gegentreffer pro Spiel ein, Mathis zeigt die beste Fangquote im bisherigen Playoff-Verlauf; das ist bemerkenswert auch wenn Hockey Thurgau mit dem etwas kleineren Kaliber schiesst, als beispielsweise der EHC Olten oder der EHC Visp. Zudem würden die Oberaargauer in dieser Saison einen möglichen Aufstieg in die NLA nicht grundsätzlich ablehnen.

Warum die Halbfinals für den SC Langenthal Endstation bedeuten: Es ist Tradition. Halbfinale bedeutet für Langenthal gleichzeitig Endstation. Sechsmal kam das Team bislang soweit und mit einer Ausnahme (Titel anno 2012) folgte stets das Ausscheiden. In der Theorie hat der HC Ajoie also ein 83,33-Prozent-Freilos. Zudem hat der SCL seine Offensive eingestellt: Nur elf Tore, verteilt auf neun Schützen.

Warum der HC La Chaux-de-Fonds Meister wird: Das Team aus dem Neuenburger Jura donnerte ungebremst durch die Viertelfinals. In der gezielten Niederlage zum Start sicherte sich das Team ein drittes Heimspiel, danach gab es kein Halten mehr: Vier Schützen reihten sich bereits vor dem besten Langenthaler (Arnaud Montandon) ein. Wer das typische Playoff-Team Visp viermal in Serie bezwingt, ist ein klarer Meister-Kandidat.

Warum die Halbfinals für den HC La Chaux-de-Fonds Endstation bedeuten: Sobald es wirklich hart auf hart geht ist beim Blitzschnellen Team aus dem Neuenburger Jura «ende Feuer». Die Zahlen sprechen deutlicher als jegliche Einschätzungen: Sechsmal stand der HCC bislang im Playoff-Finale. Anzahl Titel? Keiner.

Warum die SC Rapperswil-Jona Lakers Meister wird: Der Liga-Krösus ist breit aufgestellt. Zwar sind selbst Journalisten aus dem Umfeld des Teams der Meinung, dass es nicht zum Titel reicht. Doch die Mannschaft sparte so viel Kräfte, dass das Team in den Playoffs nicht zu bremsen ist. Im Viertelfinale sammelte Dion Knelsen alleine so viele Skorerpunkte wie Qualifikationssieger Langenthal insgesamt Tore schoss (11).

Warum die Halbfinals für die SC Rapperswil-Jona Lakers Endstation bedeuten: Wer die Qualifikation nicht ehrt, ist die Playoffs nicht wert. Zwar streben die St. Galler den Aufstieg an, doch die letzten Aufsteiger zeigten stets in der Qualifikation wie auch in den Playoffs eine drückende Überlegenheit. Zumindest Teil eins fehlte. Rappi sicherte sich das Playoff-Heimrecht in der letzten der 48 Qualifikationsrunden.

Warum der HC Ajoie Meister wird: Das Selbstvertrauen ist noch grösser als das Juramassiv. Die Tormaschienerie Devos-Hazen sorgte dafür, dass der Tabellensechste in der Qualifikation die meisten Tore schoss, nämlich 202. Seit dem Beginn des Jahres 2017 haben die Jurassier 20 Spiele ausgetragen, 16 wurden gewonnen. Und im Viertelfinal ging es im gleichen Stil weiter: Devos-Hazen kommen auf 18 Skorerpunkte im Viertelfinale.

Warum die Halbfinals für den HC Ajoie Endstation bedeuten: Lassen wir die Zahlen sprechen: Die Romands verloren in dieser Saison alle vier Qualifikationsspiele gegen den Halbfinal-Gegner Langenthal. Zudem verloren die Jurassier in der Eishalle Schoren 19 der letzten 20 Spiele.

Daniel Gerber

Lakers mit bestem NLB-Playoffschnitt – Lausanne und Biel am erfolgreichsten

In der Nationalliga B werden seit der Saison 1993/94 Playoff-Viertelfinals ausgetragen. Werden für die einzelnen Playoff-Stationen Punkte vergeben, ergibt dies die Tabelle unten.

Lausanne führt bei Total-Punkten

Die Tabelle ist nach dem Punktetotal geordnet. Der Lausanne HC und der EHC Biel waren die erfolgreichsten Playoff-Teams in der Liga, gefolgt vom HC La Chaux-de-Fonds und dem EHC Visp.

Berücksichtig man nur jene Mannschaften, die aktuell in der Liga spielen, so steht La Chaux-de-Fonds an erster Stelle, gefolgt von Visp, dem EHC Olten, den GCK Lions und dem amtierenden Meister HC Ajoie. Der aktuelle Qualifikationssieger SC Langenthal folgt auf Rang sechs.

Lakers führen bei Punkteschnitt

Wird die Tabelle nach dem Punkteschnitt pro Saison geordnet, liegen Die SC Rapperswil-Jona Lakers (3,5) an erster Stelle, gefolgt von den SCL Tigers (2,83), dem Lausanne HC (2,6) und dem EHC Biel (2,54).

Berücksichtig man nur die Clubs, die aktuell in der Liga antreten liegen die Lakers (3,5) deutlich an der Spitze, gefolgt vom EHC Visp (1,82), dem HC La Chaux-de-Fonds (1,6), dem SC Langenthal (1,43) sowie dem EHC Olten (1,23).

Infos zur Tabelle:

Punktevergabe: Titel: 4 Punkte, Finale: 3, Halbfinale: 2, Viertelfinals: 1

Die Saison 2016/17 ist bei den vier Teams, welche die Playoffs nicht erreicht haben, bereits berücksichtig, bei den anderen noch nicht.

Rang Team Anzahl Saisons Playoffs verpasst Viertel-finals Halb-finals Finals B-Meister Playoff Punkte Schnitt pro Saison
1 Lausanne HC 15 4 3 3 5 39 2,6
2 EHC Biel 13 3 4 2 4 33 2,54
3 HC La Chaux-de-Fonds 20 3 8 3 6* 32 1,6
4 EHC Visp 17 1 8 3 3 2 31 1,82
5 EHC Olten 22 4 11 5 2 27 1,23
6 GCK Lions 23 7 10 3 3* 25 1,09
7 HC Ajoie 19 6 7 5 1 21 1,11
8 SC Langenthal 14 2 6 5 1 20 1,43
9 HC Sierre 15 4 7 1 3 18 1,2
10 SCL Tigers 6 3 1 2 17 2,83
11 Hockey Thurgau 21 9 9 4 17 0,81
12 EHC Chur 12 4 4 2 2 16 1,33
13 EHC Basel 10 4 4 2 12 1,2
14 Red Ice Martigny 13 5 5 3 11 0,85
15 SC Herisau 6 1 4 1 8 1,33
16 Servette HC 7 3 1 2 1 8 1,14
17 SC Rapperswil-Jona Lakers 2 1 1 7 3,5
18 Forward Morges 1 1 1 1
19 EHC Winterthur 2 2 0 0
20 EHC Bülach 2 2 0 0
21 HC Luzern 2 2 0 0
22 Neuchatel Young Sprinters 2 2 0 0
23 Ticino Rockets 1 1 0 0
24 EVZ Academy 1 1 0 0

*1996 wurde kein Final ausgetragen: GC und La Chaux-de-Fonds stiegen beide in die NLA auf.

Prognose der NLB-Saison – die Liga ist stark wie selten

Wie selten zuvor ist eine Prognose der ersten sechs Plätze ungemein schwierig geworden. Hinter den SC Rapperswil-Jona Lakers gilt es allesamt starke Mannschaften wie der SC Langenthal, der EHC Olten, den verstärkten HC La Chaux-de-Fonds, den um ein Jahr gereiften EHC Visp sowie den nicht schwächer gewordenen HC Ajoie sinnvoll einzureihen – und in dieser Aufzählung fehlt Red Ice Martigny, ein Team das in den letzten Saisons verschiedentlich in die Top-4 vorgestossen ist. All diese Mannschaft verteilen sich Aufgrund der Schwerkraft der Tabelle nicht auf zwei, drei Plätze sondern auf deren sieben.

 

Und dahinter dürfte es ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen um den achten Playoff-Platz geben. Überraschungen und generelle Abweichungen wie immer vorbehalten.

 

Rang 1 SC Rapperswil-Jona Lakers

Die St. Galler stehen vor ihrer zweiten NLB-Saison seit dem Abstieg aus der NLA. Gegenüber dem Vorjahr dürfte die Mannschaft in der Offensive leicht eingebüsst haben, namentlich durch die Abgänge von Raphael Kuonen und Roman Schlagenhauf. Doch in der Defensive konnte das Team vom Zürichsee leicht zulegen. Der Vorjahresfinalist und Qualisieger will erneut in den Final.

 

Rang 2 EHC Olten

Der EHC Olten tritt mit bewährten Kräften an, das Gros der Mannschaft ist zusammengeblieben, spektakuläre Transfers sind jedoch ausgeblieben. Mittelfristig lautet das Ziel, in die NLA aufzusteigen, aber nicht um jeden Preis und nicht mit der Brechstange. Das aktuelle Team stand in den letzten beiden Saisons je einmal im Finale und einmal im Halbfinale und in der Saison davor überzeugte die Equipe mit dem Qualifikationssieg. Die Solothurner dürften auch heuer wieder ein gehöriges Wort mitsprechen.

 

Rang 3 HC La Chaux-de-Fonds

Zwar lag das Team aus dem Neuenburger Jura nach der vergangenen Qualifikation «nur» auf dem vierten Rang, allerdings bloss drei Punkte hinter Rang drei und sieben Zähler hinter Platz zwei. Auf die neue Saison hin sind die Nordwestschweizer eher stärker geworden als in der vergangenen Saison, die Namen dürften erneut Offensivspektakel bieten.

 

Rang 4 SC Langenthal

Beim SC Langenthal dürfte die Defensive etwas an Stabilität gegenüber dem Vorjahr verloren haben. Zwar ist namentlich Philipp Rytz zum Kader hinzugestossen, jedoch ist Philipp Seydoux weg und Routinier Marco Schüpbach fällt womöglich die ganze Saison über aus. Gespannt sein darf man auf das Experiment mit Joel Fröhlicher im Sturm; eine Rolle die er ab und an bereits gespielt hatte; sowohl beim SC Langenthal wie auch beim EHC Biel.

 

Rang 5 HC Ajoie

Die ganz grossen Transfer-Knaller sind auch in der Nordschweiz ausgeblieben, dazu fehlt das ganz grosse Budget. Doch im grossen und ganzen ist jedoch auch der Überraschungsmeister zusammengeblieben und namentlich Trainer Gary Sheehan – der gerade eben bis 2019 vorzeitig verlängerte – stellt sein Team jeweils vorzüglich ein; dies war lange Jahre beim HC La Chaux-de-Fonds zu sehen und nun zuletzt auch bei Ajoie. Gut möglich, dass die Jurassier erneut überraschen.

 

Rang 6 EHC Visp

Der EHC Visp verjüngte sich hinsichtlich der vergangenen Saison, das Team ist nun aber ein Jahr gereift und bereits in der letzten Saison fehlte nur ein Sieg um auch mit der jüngeren Mannschaft schliesslich ins Halbfinale vorzustossen. Die Walliser dürften erneut einen Schritt nach vorne gemacht haben; ein Coup auf Kosten der weiter oben einrangierten Clubs wäre keine Sensation, sondern ein Anknüpfen an die Zeit kurz davor – in den früheren Saisons standen die Südschweizer regelmässig im Halbfinale oder im Finale.

 

Rang 7 Red Ice Martigny

Spätestens seit der letzten Saison dürfte sich herumgesprochen haben, dass Red Ice Martigny nicht mehr zu unterschätzen ist. Seit der Rückkehr in die NLB steigerten sich die Unterwalliser: In der ersten Saison reichte es knapp fürs Viertelfinale, in der zweiten bereits ohne Zittern und in den beiden letzten Saisons zogen die Westschweizer jeweils ins Halbfinale ein. Gut möglich, dass die Mannschaft sich erneut einen Platz unter den besten vier sichert, wenn eines der Top-Teams patzert.

 

Rang 8 EHC Winterthur

«Winti» gehört bei den hinteren Teams sowie den Liganeulingen zu den Transfersiegern. Namentlich Spieler wie Adrian Wichser und Fadri Lemm (beide Hockey Thurgau) sowie Marwin Leu (EHC Visp) sorgen dafür, dass die Zürcher sich beim Rennen um die Playoff-Plätze diesmal bessere Chancen ausrechnen können.

 

Rang 9 GCK Lions

Wenn es eng für den EHC Winterthur wird, dürfte dies insbesondere mit den GCK Lions zusammenhängen. Das zweite Zürcher Team in der Liga tritt mit dem üblichen Konzept an: Das Farmteam der ZSC Lions setzt auf pfeilschnelle, technisch gutausgebildete junge Talente, die Nationalliga-Erfahrung sammeln sollen.

 

Rang 10 Hockey Thurgau

Durch den Sparkurs, dem unter anderem die ausländischen Verstärkungen zum Opfer fielen und Adrian Wichser und Fadri Lemm zum EHC Winterthur führten, dürfte es für die Ostschweizer schwieriger als in den beiden vergangenen Jahren sein (jeweils Rang), sich für die Playoffs zu qualifizieren.

 

Rang 11 EVZ Academy

Die EVZ Academy wird durch den EVZ gespeist, dennoch dürfte sich «Zug 2» hinter den GCK Lions einreihen, obschon es sich ebenfalls um ein klassisches Farmteam handelt. GCK hat einwohnermässig wie clubmässig (mehrere 1. Liga-Vereine im Grossraum) das ungleich grössere Einzugsgebiet, zudem läuft die Lions-Organisation seit mehr als einem Jahrzehnt gut durchgestrählt und durchorganisiert, während Zug nun die erste Saison bestreitet.

 

Rang 12 Ticino Rockets

Die Ticino Rockets werden mit Spielern von Lugano und Ambri bestückt; die Aktienmehrheit liegt bei den Leventinern. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Ambri, das meist mehr oder weniger heftig in den Abstiegskampf verstrickt ist, in der NLB eine Übermannschaft auf das Eis stellen wird …

SC Bern und HC Ajoie holen Titel von Rang 13 aus

Noch nie holten die Sieger des NLA und NLB-Titels die Trophäe zusammengerechnet von so weit heinten, nämlich vom 13. Platz aus: Der HC Ajoie setzte sich von der 5. Position aus durch und der SC Bern sogar von Rang 8 aus.

Das Team aus dem Jura setzte sich gegen hochkarätige Gegner durch, zunächst wurde der HC La Chaux-de-Fonds überwunden, dann der EHC Olten und zuletzt die Rapperswil-Jona Lakers. Und auch der SC Bern holte den Titel nach dem Leitsatz «Viel Feind, viel Ehr»: Zunächst folgte der Sieg über Quali-Sieger ZSC Lions, dann gegen Titelverteidiger HC Davos und zuletzt gegen den HC Lugano.

Zum ersten Mal seit Einführung der Playoffs in der NLA gewinnt zudem die Mannschaft, welche die Qualifikation auf dem 8. Rang beendete. Bislang kam der Tabellenachte viermal ins Halbfinale, schied dort dann aber jeweils aus.

Die Postfinance-Arena des SC Bern (Bild: Mavic).
Die Postfinance-Arena des SC Bern (Bild: Mavic).

Hazen jagte am erfolgreichsten

Der HC Ajoie hat sich gegen den Aufstiegsaspiranten Rapperswil-Jona Lakers durchgesetzt. Damit retteten die Romands zugleich auch den EHC Biel vor dem Gang in die Liga-Qualifikation.

Das Überraschungsteam aus dem Jura ist zudem die Mannschaft, die verglichen zur Qualifikation den grössten Sprung nach vorne schaffte: Der HC Ajoie ist um vier Plätze besser rangiert. Um jeweils drei Ränge besser abgeschlossen haben Red Ice Martigny und Hockey Thurgau.

Zu den grössten Verlierern gegenüber dem Quali-Rang gehören der SC Langenthal (minus 5) und der HC La Chaux-de-Fonds (minus 4).

Eines der Flaggschiffe seiner Mannschaft war Jonathan Hazen, der in 18 Playoff-Fights 12 Tore und 17 Assists (29 Zähler) erlangte. Auf nahezu den gleichen Wert kommt der Kanadier Philip-Michaël Devos mit ebenfalls 18 Einsätzen sowie 8 Toren und 16 Assists (24 Punkte).

Die NLB-Rangliste nach den Playoffs, die Clubs sind eingeordnet nach dem Zeitpunkt des Ausscheidens. Erlebten zwei Mannschaften gleichzeitig das Saisonende entschied in dieser Tabelle zunächst die Anzahl Punkte und anschliessend das Torverhältnis.

Rang Team Rang nach Quali
1 HC Ajoie 5 (+4)
2 Rapperswil-Jona Lakers 2 (+/-0)
3 EHC Olten 3 (+/-0)
4 Red Ice Martigny 7 (+3)
5 Hockey Thurgau 8 (+3)
6 EHC Visp 6 (+/-0)
7 SC Langenthal 2 (-5)
8 La Chaux-de-Fonds 4 (-4)
9 GCK Lions 9 (+/-0)
10 EHC Winterthur 10 (+/-0)

 

Wehren die Lakers sechs Matchpucks ab?

Die Rapperswil-Jona Lakers sind in dieser Saison mittlerweile Meister im Abwehren von Matchpucks. Mit 1:3 in der Serie und dem Gang in die Verlängerung standen die St. Galler bereits mit dem Rücken zur Wand.

Nicht zum ersten Mal in diesen Playoffs: Schon im Viertelfinale standen die Ostschweizer dem Aus nahe. Gegen Hockey Thurgau lag die Mannschaft ebenfalls mit 1:3 in der Serie zurück. Doch die Lakers wehrten die drei Matchpucks der Thurgauer ab.

Nun gelang es Rapperswil-Jona, den ersten Matchpuck des HC Ajoie abzuwehren, wodurch der Finalstand nun «nur» noch 2:3 steht und Rappi somit bereits vier Matchpucks abgewehrt hat – zum Titel sind sechs gelungene Abwehraktionen nötig.

Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).
Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

SCL Tigers und EHC Biel – beide Teams sind heute Ajoie-Fans

Noch ein Sieg fehlt dem HC Ajoie zum NLB-Titel, die Rapperswil-Jona Lakers brauchen noch deren drei. Sowohl Spieler, wie auch Staff und Fans der beiden Berner Teams SCL Tigers und EHC Biel dürften heute Abend in Spiel fünf des NLB-Playoff-Finals glühende Anhänger des Teams aus dem Jura sein.

Dies allerdings nicht weil plötzlich eine tiefe Liebe zu der Mannschaft aus dem Norden der Schweiz gefunden worden ist, sondern weil ein Sieg dieses Clubs den vorzeitigen Ligaerhalt bedeuten würde. Denn schon vor den Playoffs war klar, dass die Romands nicht aufsteigen wollen – wodurch die Liga-Qualifikation nicht ausgetragen wird.

Wie «zweiteliga.org» telefonisch vom Schweizerischen Eishockeyverband (SIHF) erfuhr, würde einzig noch der Playout-Final zu Ende gespielt, der Gang in die Liga-Quali würde aber ausbleiben. Anders würde sich das verhalten, wenn Rapperswil die Serie dreht und sich durchsetzt, so wie dies bereits gegen Hockey Thurgau der Fall war, auch da setzten sich die Ostschweizer nach einem 1:3-Rückstand durch.

Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).
Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

Ajoie ein Sieg vom ersten Titel entfernt

Erstmals in der Geschichte des NLB-Eishockeys könnte der HC Ajoie die Playoffs gewinnen. Seit in der zweithöchsten Schweizer Liga Playoffs ausgetragen werden, konnten elf verschiedene Mannschaften den Titel gewinnen.

Die Jurassier wären nun das zwölfte Team, welches den Titel holt, seit dieser Modus eingeführt worden ist – 1986 bis 1988 mit Halbfinals, sowie ab 1994 mit Viertelfinals; vorher und dazwischen trugen die vier Erstplatzierten mit den vier Letztplatzierten der NLA jeweils eine Auf-Abstiegspool aus.

28 Jahre nach ihrer ersten Finalteilname könnte der HCA also in den Kreis der Titulare vorstossen.

Interessantes Detail am Rande: Erstmals gab es nun in der vierten Final-Begegnung zwischen den beiden Clubs einen Doppeltorschützen. Vergönnt ist diese Leistung Ajoie-Stürmer Philip-Michaël Devos, er traf beim 5:1-Sieg zum 2:0 sowie zum 4:1. Jonathan Hazen traf zudem zum 5:1-Schlussstand, er ist der einzige Spieler, der in jedem Duell in dieser Serie getroffen hat.

Der HC Ajoie im Duell mit dem SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).
Der HC Ajoie im Duell mit dem SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).