Kanada – der Punktelieferant der Schweiz

Kanada, das Mutterland des Eishockeys. 26 von 80 Weltmeisterschaften entschieden die Nordamerikaner für sich. Die Schweiz nie. Dennoch ist Kanada zum Punktelieferant für die Schweiz geworden, respektive die Helvetier zur Achillesverse für der ruhmreichen Eishockeyübermacht. Hätten Sie’s gewusst? Von den letzten sechs WM-Begegnungen zwischen den beiden Nationen siegte die Schweiz nicht weniger als dreimal. Und ein weiteres Mal konnte ein Punkt erstritten werden.

Der Beleg: Im aktuellen WM-Turnier siegt die Schweiz trotz einem 0:2-Rückstand mit 3:2-Toren in der Verlängerung gegen Kanada. Ein Einzelfall? Mitnichten. 2016 treffen die beiden Teams nicht aufeinander. 2015 richtet die Schweiz ordnungsgemäss mit einer 2:7-Niederlagen ihren Tribut ab. 2014 sind die beiden Länder wieder nicht in der gleichen Gruppe. 2013 aber siegt die Schweiz mit 3:2-Toren nach Penaltys. 2012 gibt’s eine 2:3-Niederlage, jedoch 2011 kämpft sich die Schweiz in die Verlängerung (3:4n.V.) und kommt so zu einem Punkt gegen Kanada und 2010 siegt die Schweiz mit 4:1.

An diesem Turnier also siegt das Team von Patrick Fischer im entscheidenden Moment gegen Kanada. Dies alles, nachdem die Schweiz zum Turnierauftakt Aufsteiger Slowenien herzhaft mit einem Punkt in der höchsten WM-Division willkommen geheissen hatte und wohl keiner mit einem Punkt gegen Kanada gerechnet hatte – zu unrecht, da diese Nation Punktelieferant der Schweiz zu sein scheint …

Eishockey Nationalteam Kanada (Wikipedia/s.yume).

Ohne Jason O’Leary: Umbruch beim Meister – Neuaufbau beim Derbygegner

Jason O’Leary und der SC Langenthal verlängern nicht. Kurz nach dem letzten Spiel gegen den HC Ambri-Piotta sagte der Meistertrainer zu «zweiteliga.org» dass seine Zukunft noch offen sei. Er werde in der nächsten Zeit in Kanada entscheiden.

Ganz überraschend kommt die Trennung nicht. Jason O’Leary (38) war bereits seit vier Jahren beim SCL. Mit 233 Coaching-Einsätzen (davon 148 als Head-Coach) ist er Rekordhalter beim Berner Team, noch vor Heinz Ehlers (215 Einsätze) und Olivier Horak (212) Einsätze. Horak und Ehlers holten zusammen den ersten Titel und O’Leary gemeinsam mit Noel Guyaz (138 Einsätze).

«Nach einem Titel braucht es manchmal neue Impulse», sagt Sportchef und Assistenztrainer Noel Guyaz. «Die Mannschaft und die Organisation sind stark.» Laut Pressemitteilung des Clubs lege man sich gegenseitig keine Steine in den Weg – auch O’Leary dürfte nach einer neuen Herausforderung streben.

Umbruch also beim Meister: Denn auch Arnaud Montandon (einer der besten Playoff-Skorer) sowie Marc Kämpf (nach Stefan Tschannen, Marc Eichmann und Brent Kelly der Spieler mit den viertmeisten SCL-Spielen) verlassen den Club. Montandon wechselt zu Ajoie, Kämpf zum SC Bern. Zudem zieht es Josh Primeau zu den Rapperswil-Jona Lakers. Mit Patrick Schommer, Robin Leblanc und Giacomo Dal Pian konnten interessante Neuzugänge vermeldet werden.

Bei Derby-Gegner Olten werden NLA-Aufstiegspläne geschmiedet. Unter Trainer Bengt-Ake Gustafsson wurden unter anderem Tim Bucher (von Visp), Devin Muller (La Chaux-de-Fonds), Simon Rytz (Biel), Simon Lüthi (Zug), Joel Fröhlicher (Basel), Silvan Wyss (Langnau) und Stanislav Horansky (Biel) geholt. Nicht weniger als 14 Neuzugänge wurden verpflichtet.

Jason O’Leary, Headcoach SC Langenthal (Bild: Presse SC Langenthal).

Ticino Rockets haben Ambri gerettet

Bereits nach der ersten Saison scheint das Farmteam von Ambri-Piotta und dem HC Lugano Früchte zu tragen. Noele Trisconi (20 Jahre alt) und Christian Stucki (24) traten in der Liga-Qualifikation teils in der ersten Linie bei Ambri auf. Sie wurden ebenso wie die verschiedentlich eingesetzten Roman Hrabec (21) und Tommaso Goi (27) bei den Rockets geformt – namentlich die beiden erstgenannten gehörten in der Liga-Quali zu den Leistungsträgern.

Mark Bastl, einer der tragenden Ambri-Spieler in der Liga-Quali, zu «zweiteliga.org»: «Es war wichtig, dass wir ein grosses Kader hatten, weil viele verletzt waren, darunter Guggisberg und Fuchs. Deshalb ist das Rockets-System ist eine gute Sache, dafür wurde es auch gegründet, die Spieler können in der B-Liga vorberietet werden.»

«Die jungen bringen Energie rein, das ist wichtig für das Team», lobte Amrbis Sven Berger den frischen Wind.

Trisconi wurde beispielsweise im zweiten Duell gegen den SC Langenthal als bester Ambri-Spieler geehrt und Stucki zählte zu den besten Skorer in der Liga-Quali.

Blick in die PdG Biasca, dem Stadion der Ticino Rockets (Bild: zweiteliga.org).

SCL mit Rekordsaison: Saison dauerte mehr als ein Jahr

Der SC Langenthal verliert auch das vierte Liga-Quali-Spiel, diesmal mit 0:2 und damit die Serie mit 0:4. «Die Enttäuschung ist da wenn man viermal nacheinander verliert», sagte SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf zu «zweiteliga.org». «Gleichzeitig lieferten wir die beste Saison der ganzen Club-Geschichte, mit dem Punkterekord, den Auftritten im Cup und dem Titel.» Das Sommertraining hatte am 7. April 2016 begonnen, die Saison dauerte bis am 13. April 2017 – also 372 Tage; mehr als ein Jahr. In ein paar Tagen werde man von einer grossen Saison sprechen. «In der Liga-Qualifikation fehlte der letzte Zwick vielleicht etwas. Zudem kam Peck dazu. «Etwa im zweiten Spiel als drei Sekunden vor Schluss eine Gross-Chance da war und in der Verlängerung der Pfosten getroffen wurde.»

SCL-Captain Stefan Tschannen: «Ambri hatte auch etwas Glück. Unseres war aufgebraucht, nachdem wir gegen Ajoie ein 2:5 noch wendeten und mit dem Sieg im Finale. Viele hatten uns schon vor dem Finale abgeschrieben, weil Jeff Campbell ausgefallen ist.»

Die gute Saison hatte in den Viertelfinals 2015/16 begonnen. Damals schied der SCL als Qualifikationszweiter früh gegen Red Ice Martigny aus. SCL-Trainer Jason O’Leary: «Wir waren enttäuscht und nicht zufrieden mit uns.» Entsprechend hart habe man in der Folge gearbeitet. Herausgekommen ist der NLB-Titel und eine Saison, die länger als ein Jahr gedauert hat.

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).

Ein 0:4 in der Liga-Qualifikation gab es erst einmal

Gegen den HC Ambri-Piotta liegt der SC Langenthal 0:3 zurück. Nun gilt es, die Ehre der NLB zu retten. Denn die Liga-Qualifikation wird nun zum 17. Mal durchgeführt. Ein 0:4 für den NLB-Ligisten gab es erst einmal, und dies seit 13 Jahren nicht mehr. Anno 2004 musste sich der EHC Biel mit 0:4 gegen das NLA-Team Lausanne HC geschlagen geben.

Ein 4:0 für das NLB-Team wurde bislang dreimal registriert: 2002 triumphierte Servette-Genf in dieser Höhe über den EHC Chur, 2008 der EHC Biel über den EHC Basel und 2015 die SCL Tigers über die SCRJ Lakers.

 

Die bisherigen Liga-Qualifikationen (der A-Ligist ist zuerst genannt)

1999: SC Langnau – EHC Chur 4:3

2000: SCRJ Lakers – EHC Chur 4:1

2001: HC La Chaux-de-Fonds – Lausanne HC 2:4

2002: EHC Chur – Servette 0:4

2003: Keine Liga-Quali

2004: Lausanne HC – EHC Biel 4:0

2005: Lausanne HC – EHC Basel 3:4

2006: HC Fribourg-Gotteron – EHC Biel 4:2

2007: SCL Tigers – EHC Biel 4:1

2008: EHC Basel – EHC Biel 0:4

2009: EHC Biel – Lausanne HC 4:3

2010: EHC Biel – Lausanne HC 4:3

2011: HC Ambri-Piotta – EHC Visp 4:1

2012: HC Ambri-Piotta – SC Langenthal 4:1

2013: SCL Tigers – Lausanne HC 2:4

2014: EHC Biel – EHC Visp 4:1

2015: SCRJ Lakers – SCL Tigers 0:4

2016: Keine Liga-Quali

2017: HC Ambri-Piotta – SC Langenthal 3:0 (Zwischenstand)

SC Langenthal beim HC Ambri-Piotta (Bild: zweiteliga.org).

Jetzt verfügt Ambri über vier Matchpucks

Das dritte Spiel in der Liga-Qualifikation ist ein Abbild der zweiten Partie: Im Startdrittel geht der SC Langenthal in Führung: Brent Kelly trifft im Power-Play nach einem Weitschuss von Vincenzo Küng. Doch im ersten wie im zweiten Drittel hat der HC Ambri-Piotta mehr vom Spiel. Dies zahlt sich im Mitteldrittel aus. Sven Berger trifft ebenfalls nach einem Abpraller – bereits im zweiten Duell hatten die Tessiner im Mitteldrittel den Ausgleich erarbeitet.

Erneut verstreicht das Schlussdrittel ohne Treffer, womit sich die beiden Mannschaften in der Verlängerung gegenüberstehen. In Unterzahl muss sich der SCL schliesslich geschlagen geben: Michael Fora trifft in Überzahl.

Somit verfügen die Leventiner nun über vier Matchpucks. Der Vorentscheid dürfte somit gefallen sein. Rechnet man die Liga-Qualifikation aus dem Jahr 2012 dazu, so hat der SCL nun acht Ernstkämpfe in dieser Meisterschaftsphase gegen die Biancoblu bestritten und deren sieben verloren. Die grosse Frage ist nun, ob sich das Berner Team ein fünftes Spiel erkämpft oder ob die Sommerpause am Donnerstag beginnt.

Die Ambri-Piotta Fans singen für ihr Team (Bild: zweiteliga.org).

Josh Primeau will Aufstiegs-Hattrick

Langenthals-Stürmer Josh Primeau kann eigentümlich Geschichte schreiben: Mit dem Lausanne HC ist er 2013 aufgestiegen, mit dem SC Langenthal kann er 2017 aufsteigen – und mit den SC Rapperswil-Jona Lakers will er 2018 aufsteigen.

SCL-Stürmer Josh Primeau (26) ist ein NLB-Titel und Liga-Qualifikationsreisender: 2013 steigt der Kanadaschweizer mit dem Lausanne HC in die NLB auf und erlebt als 22-Jähriger in der Folgesaison 24 Duelle auf NLA-Eis.

Jetzt, 2017, feiert er wieder den NLB-Titel. Erneut spielt Primeau um den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Und dies will er auch nächste Saison tun: Er wechselt auf die kommende Spielzeit zu den SC Rapperswil-Jona Lakers; deren erklärtes Ziel für 2018 der Aufstieg in die NLA ist.

Der Wechsel ist schon lange bekannt. Noch deutlich vor dem Finale gegen die Lakers. Als sich schliesslich diese beiden Teams im NLB-Finale gegenüberstanden, musste Primeau eine Frage öfters beantworten: Nämlich ob er nun vor einer Win-Win-Situation steht: Entweder Meister mit Langenthal oder die Lakers steigen auf und er mit ihnen in der nächsten Saison in der NLA.

Primeau winkte schon damals ab: «Nein, ich will selbst mit Rapperswil aufsteigen. In einer solchen Situation war ich noch nie. Und sollte ich nun mit Langenthal aufsteigen und danach mit Rapperswil wäre es mein dritter Aufstieg.»

Gleich ob es in dieser und/oder in der nächsten Saison gelingt: Josh Primeau pocht innerhalb von sechs Jahren mit drei verschiedenen Clubs an die Tür der NLA.

Josh Primeau (Bild: zweiteliga.org).

Ambri setzt sich in der Verlängerung durch

Im zweiten Spiel in der Liga-Qualifikation zwischen dem SC Langenthal und dem HC Ambri-Piotta sind die Räume vor dem Tor eng geworden. Vincenzo Küng nutzt schliesslich die Gunst der Hundertstelsekunde und entwischt der Abwehr der Tessiner. Er lässt auch Ambri-Keeper Sandro Zurkirchen keine Chance und bringt seine Mannschaft in Führung.

Kurz nachdem das Mitteldrittel begonnen hat, trifft Michael Fora im Power-Play zum 1:1-Ausgleich. Dabei bleibt es – das Spiel geht in die Verlängerung. Ambri erarbeitet sich ein Chancenplus. Beide Teams sind aber öfter mal dazu gezwungen, aus schlechten Positionen zu schiessen oder aus der Ferne. Etliche der Geschosse verbessern in erster Linie die Fangquote des gegnerischen Torwarts.

Kaum hat die Verlängerung begonnen, trifft SCL-Stürmer Dario Kummer den Pfosten. Nur wenig später gelingt Cory Emmerton schliesslich der Siegtreffer in der Verlängerung; sein Schuss wird noch von einem Langenthaler abgelenkt. Somit führen die Tessiner in der Liga-Quali mit 2:1-Toren.

SCL gegen Ambri (Bild: zweiteliga.org).

 

Ambri zeigte sich nervös gegen Langenthal

Das erste Duell in der Liga-Qualifikation entscheidet der HC Ambri-Piotta mit 4:2-Toren für sich, die Leventiner führten in der Serie mit 1:0-Siegen. Dies dürfte jedoch kein Grund zur Gelassenheit in den Reihen der Biancoblu sein. Denn der SC Langenthal zeigt sich mehr oder weniger auf Augenhöhe – zu einem Zeitpunkt wo dies noch gar nicht der Fall sein dürfte.

Denn das letzte und siebte Finalspiel gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers endete rund 46 Stunden (Dienstag, 22.15 Uhr) bevor das erste Liga-Quali-Spiel (Donnerstag, 20.15 Uhr) begonnen hatte. Und am Dienstag um 22.30 Uhr begaben sich die Langenthaler-Athleten noch nicht zur Bettruhe. Im Gegenteil, die Mannschaft fuhr ungefähr um 1.15 Uhr nachts zum SCL-Sekretariat um vom Balkon aus den Pokal noch einmal richtig in die Höhe zu strecken, während hunderte Fans auf dem angrenzenden Wuhrplatz jubelten.

Im Tessin stand nun eine Mannschaft auf dem Eis, die noch nicht mit der vollen Energie loslegte. Dennoch konnte Ambri dem Gegner nicht enteilen. Verschiedentlich war ersichtlich, dass die Tessiner ab und an nervös waren. Und das Schussverhältnis des Schweizerischen Hockeyverbandes sieht mit 33:29 sogar den SCL leicht vorne. Somit darf man gespannt sein, auf das samstägliche Duell in der Eishalle Schoren.

SC Langenthal beim HC Ambri-Piotta (Bild: zweiteliga.org).

Der SCL will die Aufstiegsspiele gewinnen

Der SC Langenthal startet heute Abend um 20.15 Uhr in der Eishalle Valascia gegen den HC Ambrì-Piotta sein Projekt «Aufstieg in die Nationalliga A». Der frisch gekürte NLB-Meister gibt bekannt, dass er gegebenenfalls Aufsteigen will. Mit dem Start in die Best-of-Seven Serie bestätige man die Absicht, bei einem Erfolg, in der Eishockeysaison 2017/18 in der NLA mitzuspielen. Der in den letzten fünf Jahren erfolgreichste Schweizer NLB-Club sieht seine sportlichen Chancen intakt gegen die Tessiner an die hervorragenden Leistungen der Playoffs anzuknüpfen.

«Wir haben die nötige Erfahrung und die richtige Einstellung, um auch in der NLA bestehen zu können», sagt Gian Kämpf, Geschäftsführer des SC Langenthal. Der ehemalige Eishockey-Profi des HC Davos führte den SC Langenthal in den letzten Jahren kontinuierlich an die Spitze der zweiten Schweizer Eishockeyliga.

Das Team um Trainer Jason O’Leary zeigte über die ganze Saison wie bereits in den Finalspielen gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers eine sehr solide und souveräne Leistung. Die Mannschaft, mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern, ist motiviert und sieht die nun anstehende Serie gegen den NLA-Club HC Ambrì-Piotta als spannende Herausforderung. Kämpf bestätigt: «Unsere Spieler haben Spass an dieser einmaligen Chance teilnehmen zu können. Sie wollen den Aufstieg und sind bereit alles zu geben».

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).