«Wir hinterlassen keinen Scherbenhaufen – es gibt eine Zukunft für den SC Langenthal»

«Wir haben kämpft dafür», eröffnet SCL-VR-Chef Gian Kämpf am Donnerstagmorgen die Pressekonferenz im altehrwürdigen Hotel Bären im Zentrum von Langenthal vor rund zwei Dutzend anwesenden Medienvertretern und Mitarbeitern der Geschäftsstelle sowie der Stadt Langenthal. Nach dem Prüfen aller Optionen zeigte sich, dass der Rückzug aus dem Profisport die einzige Möglichkeit. Der Rückzug verläuft geordnet. «Wir hinterlassen keinen Scherbenhaufen. Es gibt eine Zukunft für den SC Langenthal.»

«Wenn die Emotionen weg sind, und da kann die Weihnachtszeit helfen, können wir uns an Siege, Niederlagen und vieles weiteres erinnern.» Die Erinnerungen sollen positiv sein – etwas anderes hat der SC Langenthal nicht verdient; so Gian Kämpf weiter.

Ein Feld zurückgehen

Stadtpräsident Reto Müller (SP) hielt in seiner Ansprache fest: «Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen. Zu verzichten und sparen, ein Feld zurückzugehen oder eine Liga tiefer zu spielen, ist nicht das, was der Gemeinderat gerne tut.» Heftige Reaktionen folgten am Mittwoch, nachdem der Rückzug bekannt geworden war. «Wir verstehen die Emotionen. Aber der Gemeinderat musste einsehen, dass der Stadionneubau im Hard aus verschiedenen Gründen nicht mehr erfolgsversprechen waren.» Dazu gehören Teuerungen und das politische Umfeld mit einer kleinen Steuererhöhung, die grosse Wellen wirft. Reto Müller weiter: «In den letzten Wochen trafen wir uns mehrfach zu Gesprächen. Wir bedauern, dass der Schritt nötig ist, können den Entscheid aber nachvollziehen. Wir

wählten miteinander einen Weg, der das Überleben des SCL als Gesamtes weiterbestehen lässt. Wir wollen es in Würde zu Ende bringen.»

«Wir sind auf einer Mission»

VR-Chef Gian Kämpf: «Wir befinden uns in der laufenden Saison, das ist keine einfache Situation. Wir haben gestern Mitarbeitende und Spieler informiert.» Dies war nicht einfach und mit Emotionen verbunden. «Wir wollen diese Saison nun mit Würde abschliessen. Wir sind auf einer Mission und die wollen wir abschliessen.»

Zusammengearbeitet wird künftig mit dem SC Bern. «Wir sehen beim SC Bern das grösste Potential, auch schultechnisch für die Kinder, da sie in Bern mehr Möglichkeiten haben.»

«Es hätte keine Mehrheit gefunden»

Bei der Fragerunde richtet sich eine Erkundung an Stadtpräsident Reto Müller: «Das Volk gab ganz klar mit rund 75 Prozent Stimmanteil im März 2020 den Auftrag vor das Volk zu bringen, was ist damit geschehen?»

Reto Müller erläuterte, dass sich die Summe auf 40 Millionen belaufen würde. «Nach Ansicht des Gemeinderats wäre das beim Volk durchzubringen nicht möglich gewesen. Ausserdem wäre der Bau frühestens im Jahr 2029 am Boden gewesen. Der SCL hätte gewähren müssen, dass bis dann gespielt würde. Ich hatte lang den Traum geträumt. Und wir hatten schöne Feste, nun in diesen Situationen ist es etwas weniger schön.»

Auch energietechnisch ist der Schoren nicht über alle Zweifel erhaben. «Eine neue Kiste im Hard wäre aus mehrfacher Sicht auf neustem Stand ein Befreiungsschlag», sagt Reto Müller. Der Entscheid fiel nicht fahrlässig. Der Gemeinderat brütete über Auslegeordnungen und schob Sondersitzungen. Schliesslich fiel der Entscheid, den Standort Hard nicht weiterzuführen. «Wie sie nachvollziehen können, ist es nicht die angenehmste Situation nun hier zu sitzen.»

Neuer Baurechtsvertrag angestrebt

Der Baurechtsvertrag mit der Burgergemeinde läuft im Jahr 2031 aus. Angestrebt wird eine Verlängerung um 30 bis 50 Jahre, um den Standort Schoren aufrecht zu erhalten.

Daniel Gerber

SC Langenthal zieht sich aus dem Profi-Sport zurück

Nach der laufenden Saison 2022/23 zieht sich der SC Langenthal aus der Swiss League und somit dem Profi-Sport zurück. Dies entschieden der Verwaltungsrat sowie die Hauptaktionäre.

Seit Sommer 2022 wurde intensiv an einer Strategie gearbeitet und die unterschiedlichsten Möglichkeiten geprüft. Nach eingehendem Studium aller möglichen Optionen und Szenarien und der dazu notwendigen finanziellen Mittel fiel der Entscheid, sich aus dem professionellen Eishockey zurückzuziehen.

Zu den tragenden Punkten fehlt die die Perspektive eines neuen Stadions. «Die Ergebnisse zeigten deutlich auf, dass der professionelle Betrieb in der Swiss League ohne entsprechende Eissportinfrastruktur und ohne zusätzliche finanzielle Mittel nicht garantiert werden kann», steht in der Pressemitteilung des Clubs.

Geprüft wurden unter anderem:

  • Fusion mit einem anderen Swiss League Club.
  • Alternative Swiss League-taugliche Spielstätte in der Region.
  • Weiterbestehen im Breitensport.

Voraussichtlich in MyHockey League

Der SCL wird künftig wieder im Amateurbereich antreten, voraussichtlich in der MyHockey League, der dritthöchsten Spielklasse im Schweizer Eishockey, spielen.

Mischa von Gunten (VR-Mitglied SCL AG) bildet eine Taskforce, welche die künftige Organisation des Eishockeysports in Langenthal aufgleisen und die Saison 2023/24 im Amateurbereich vorbereitet. Der amtierende VR-Präsident, Gian Kämpf, führt den Club bis Ende Saison und zieht sich anschliessend aus sämtlichen Funktionen beim SCL zurück. Der SC Langenthal wusste zu begeistern: 2012, 2017 und 2019 konnte der Swiss-League-Titel errungen werden.

Swiss League wie weiter?

Nicht einzig beim SC Langenthal werden solche Überlegungen angestellt: Auch insbesondere beim EHC Winterthur ist ein Rückzug aus der zweithöchsten Spielklasse ein Thema, ebenso in Biasca bei den Ticino Rockets.

Unter anderem der Entzug zweier Teams ohne Absteiger durch die National League sowie die nahezu geschlossene höchste Spielklasse führen zu grössten Problemen in der Swiss League. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese ab der kommenden Saison nicht mehr existiert – oder zumindest nicht in dieser Form – ist gross.

Daniel Gerber

SCL will mit zwei Ausländern in die Saison starten

«Wir haben fünf Sturmlinien und vier Verteidiger-Paare sowie mehrere Prospect-Spieler», sagt SCL-Sportchef Kevin Schläpfer. «In unserem Training sind 25 Spieler und wir sind akribisch auf der Suche nach Ausländern, die noch dazustossen sollen. Wir wollen die besten jungen Spieler bei uns integrieren. Das sind grosse Spannende Prozesse. Und wir haben immer noch den Kern, der weiss, wie man Erfolg hat. Nun gilt es eine gute Zusammensetzung zu finden.»

SCL-VR-Chef Gian Kämpf: «Ich gehe davon aus, dass wir eine schnelle Mannschaft sein werden.» Mit Torhüter Colin Stauffacher wird die A-Lizenz beim SCL behalten, damit ein dritter Torhüter zum Kader gehört; Stauffacher wird vorerst in Düdingen eingesetzt. Kevin Schläpfer: «Bei den Ausländern sind wir an drei, vier dran, die sehr interessant sind. Der Markt ist gut, aber wir wollen nicht einfach einen verpflichten, damit wir einen haben, sondern die bestmöglichen, die ins Budget passen.» Gian Kämpf: «Der Markt ist sehr aktiv, auch durch die Try-outs in der AHL.» Möglich ist, dass bereits in dieser Woche ein erster Ausländer unterschreibt.

Kevin Schläpfer: «Das Ziel ist der sechste Rang und die direkte Qualifikation für die Playoffs. Tiefer setzen wir sie nicht. Aber genauer wollen wir uns noch nicht festlegen, bis das Gesicht der Mannschaft endgültig feststeht.»

20 Jahre Swiss-League

Der SC Langenthal befindet sich nun seit 20 Jahren in der Swiss League. Gian Kämpf: «Wir haben viel gelernt. Vom letzten Platz in der ersten Saison bis zu Liga-Qualifikation durften wir alles mitmachen.»

Die Ziele bleiben die gleichen: Zusammen mit erfahrenen Spielern will man junge Athleten fördern.

Eine weitere Freude ist, dass der langjährige Leitwolf und Captain Stefan Tschannen nun Profi-Trainer im Nachwuchs ist. Gian Kämpf: «Er freut sich sehr auf das Training mit den jungen Spielern.» Ausserdem ist das Damen-Team aufgestiegen, «wir haben sechs National-Spielerinnen. Wir sind eines der sieben Teams, die in der höchsten Liga spielen.» Der Verein SCL zählt über 1000 Mitglieder.

Neu ist nicht mehr ein Geschäftsführer installiert, die Aufgaben werden auf verschiedene Schultern verteilt. Christoph Brügger amtet neu als Leiter der Geschäftsstelle.

Mischa von Gunten, Präsident der SCL Nachwuchsabteilung: «Wir haben 13 Nachwuchsteams, wir rechnen zudem mit 40 Hockey-Schülern. Bis und mit U15 wollen wir schweizweit zu den Top-Anbietern gehören.» VR-Mitglied Angela Kölliker: «Nach dem Aufstieg in die höchste Spielklasse wurde das Budget des Damen-Teams gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Das Ziel ist, die Top-4 zu erreichen.»

Daniel Gerber

«Der SCL muss gesund bleiben»

Der SC Langenthal startet heute Montag in die neue Saison. Menschlich und finanziell soll der SCL gesund bleiben, sagt Peter Zulauf, der neu Geschäftsführer der SCL AG ist, im Laufe der Pressekonferenz. «Wir planen Mitte September zu starten.» Gleichzeitig ist Flexibilität gefragt. «Wir wissen noch nicht, ob von Beginn weg mit Fans gespielt werden kann.» Doch die Fans zeigen sich solidarisch, viele kauften bereits ein Abo.

Ausserdem feiert der SCL im Jahr 2021 das 75-Jahre-Jubiläum. «Auch das ist ein Zeichen, dass der SCL lebt.» Sobald man punkto Sponsoring eine Tendenz sieht, ist es auch wieder eher möglich, zu investieren.

Null bis zwei Ausländer

Noch offen ist ob und wenn ja mit wie vielen Ausländern gespielt wird: «Innerlich wollen wir mit zwei Ausländern und mit 25 Spielern spielen», erklärt VR-Chef Gian Kämpf, dennoch sei das Kader noch klein. In Zukunft müsse man flexibel sein, sagt SCL-Sportchef Kevin Schläpfer: «Man will immer Ausländer haben, aber jetzt müssen wir schlau sein und uns intelligent verhalten. Am Ende des Tages ist das wichtigste, dass wir finanziell gesund bleiben.»

Die beiden letzten Ausländer seien besser gewesen, als oft diskutiert worden sei: «Die Ausländer waren gute Charaktere, sie versuchten allen zu helfen. Gerade gegen Olten gewann die bessere Mannschaft. Wir hatten einen guten Kern im Team.»

15 Spieler unter Vertrag

Nun seien gegenwärtig 15 Spieler unter Vertrag, erklärt Kevin Schläpfer: «Ausser Simon Sterchi blieb der Kern zusammen, er konnte mit Marc Kämpf aber ersetzt werden.» Und mit den beiden Torhütern habe man ein gutes Duo. «Ich bin zuversichtlich auf die neue Saison, mit einem oder zwei Ausländern. Für die jungen Spieler ist es ein Ansporn, da sie mehr Verantwortung tragen müssen. In jedem Spiel muss alles gegeben werden, für das Logo, das sie auf der Brust tragen.» Jeff Campbell und Jan Melichar stehen nun vor der zweiten Saison, «wir waren alle neu, nun kennen wir uns besser … ich freue mich auf die nächste Saison.»

«Wir wollen gesund bleiben»

Peter Zulauf: «Wir haben eine Plan, Mitte September spielen wir. Das ist der Weg.» Wichtig sei die Flexibilität, man wisse nicht ob es nötig sei, einen Bogen zu machen, wegen der Corona-Lage. «Erst am 24. Juni wissen wir, was der nächste Schritt sein könnte.» Deshalb sei es wichtig, bereits jetzt voranzugehen und wenn nötig, die Planung anzupassen.

«Das Virus ist noch da»

«Wichtig ist, dass wir uns weiterhin an die Regeln halten, weil das Virus noch da ist», ergänzt Kevin Schläpfer. «Im Sport würde es uns hart treffen. Wir appellierten auch im Trainingsbetrieb daran. Wenn keine zweite Welle kommt, sind wir ja alle froh. Sonst wäre es für unsere Branche schlecht – daher ist es wichtig, dass wir das noch so leben.» Das Team freue sich, dass es wieder weitergeht.

Auch Gian Kämpf getont die Wichtigkeit, «dass die Flexibilität da ist, wir sind in einer guten Ausgangslage, dass wir gesund durch die Krise kommen, wir wollen ohne die Hilfe vom Bund über die Runden kommen. Die Sponsoren sind immer sehr solidarisch, aber wir wissen, wie schwierig es für alle ist, viele Firmen haben Mitarbeiter die auf Kurzarbeit stehen. Es ist schön, wenn wir im September starten können, ob es dann wieder Sitzplätze gibt.»

«Nur» 15 Spieler unter Vertrag

Wirtschaftlich gesehen, war es ein Vorteil, dass gegenwärtig «nur» 15 Spieler unter Vertrag sind.

Die erste Abstimmung (Unterstützung an den SCL-Nachwuchs) hatte Konsequenzen: Die U13 und U15-Teams fallen weg, «dafür gibt es eine Zusammenarbeit mit Zuchwil, daher können die Kinder weiterhin spielen», blickt SCL-Sportchef Kevin Schläpfer nach vorne.

Daniel Gerber

SCL-Pressekonferenz. (V.l.n.r.:) Kevin Schläpfer, Gian Kämpf und Peter Zulauf.

SC Langenthal mit Stadion als Leuchtturm in Coronakrise

Der SC Langenthal sorgt für eine sportliche Ermutigung mitten in der Coronakrise. Zwar liegt das Ereignis bereits den ein und anderen Tag zurück – doch Good-News werden von Tag zu Tag wichtiger.

Der amtierende Meister, der bei Abbruch der Meisterschaft nach einem 4:1-Viertelfinal-Erfolg über den EHC Olten weiterhin im Rennen war, verbuchte im laufenden Monat einen Abstimmungserfolg an der Urne: Mit nicht weniger als 2967 «Ja»-Stimmen – das sind 75,3 Prozent – wurde eine Vorlage zugunsten des SC Langenthal sowie des Eissports generell angenommen. «Es freut uns sehr, dass die Langenthaler Stimmbevölkerung ‘Ja’ gesagt hat zur Zukunft des Eissports in Langenthal», sagte VR-Präsident Gian Kämpf nach der Abstimmung.

«Dieses ‘Ja’ gibt dem Club nun eine Perspektive und die Gewissheit, dass Eissport in Langenthal auf nationalem Niveau weiterhin erwünscht ist.»

Durch das «Ja» werden 2,05 Millionen Franken für drei Teilprojekte gesprochen:

  1. Ein Planungsverfahren für den Bau einer neuen Eishalle wird durchgeführt (Standort ist zwischen dem Parkhotel und der Berufsfachschule).
  2. Finanzierung und Organisation des geplanten Bauprojekts soll geklärt werden.
  3. Die bestehende Eishalle Schoren soll mit minimalen Aufwand so lange instandgehalten werden bis im Hard eine neue Arena steht.

Für alle weiteren Schritte nach dem Planungsverfahren wie den Abriss der Eishalle Schoren und den Neubau im Hard sind weitere Abstimmungen nötig.

Daniel Gerber

Langenthal Hard: Hier soll das neue Stadion des SCL errichtet werden (Bild: Pressefoto SC Langenthal).

Wegen der Halle: SC Langenthal verzichtet auf Liga-Quali

Es wären Mickey-Mouse-Spiele geworden, da bereits vor dem ersten Puck-Einwurf klar gewesen wäre, dass der SC Langenthal ohnehin in der Swiss League bleibt und die SC Rapperswil-Jona Lakers auch in der kommenden Saison keinen Fuss auf die Eisflächen von Kloten, Olten oder Sierre setzen wird (ausser natürlich einer Liga-Quali im Frühjahr 2020).

«Für uns steht ausser Frage, dass wir im Falle eines sportlichen Aufstiegs unsere Heimspiele in ein einem fremden Stadion austragen müssten. Aber nur unter dieser Bedingung wären wir überhaupt spielberechtigt», erklärt der designierte VR-Präsident Gian Kämpf in einer Pressemitteilung und ergänzt: «Aufstiegsspiele als reine Show-Spiele auszutragen, kommt für uns nicht in Frage.»

Inzwischen dürfen noch 4002 Besucher ins Stadion, für einen Nationalliga-Betrieb müsste mindestens 5000 einen Eintritt gewährt werden können.

Im Schreiben fordert der Club zudem die Stadt auf, vorwärtszumachen, «damit das Volk im Herbst einen Grundsatzentscheid zur Zukunft des Eissports fällen kann. An dieser Volksabstimmung soll über eine Rahmenkreditvorlage befunden werden, welche zusätzliche Infrastrukturbeiträge in der Eishalle Schoren sowie die Finanzierung einer Testplanung „im Hard“ beinhaltet.»

Die Eishalle Schoren des SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

Stillstand bei Stadion in Langenthal: «Wir sprechen von zehn Jahren»

«Wir sind völlig überrascht worden von dem Entscheid», sagt Stephan Anliker, VR-Chef der SCL AG, heute Nachmittag an der Pressekonferenz im Langenthaler Hotel Bären. «Wir machen uns nun Gedanken, wie es weitergeht.» Der Verein «Arena Oberaargau AG» hatte die Planungskompetenz von der Stadt erhalten, um das Projekt im Hard-Quartier voranzutreiben.

«Mir verschlug es fast die Sprache», erinnert sich Stephan Anliker an den 9. August, als plötzlich alles wieder anders war.

«Let’s go hard», hiess es auf der Folie von Stadtpräsident Reto Müller. Markus Meyer, Präsident der «Arena Oberaargau AG»: «Am 22. Januar hatten wir die Orientierung durch den Gemeinderat. Wir redeten darüber, wie wir den positiven Schwung nutzen können. Wir sagten, dass wir eine Sicherheit brauchen, zum Beispiel über den Zeitraum, damit wir mit den Investoren verhandeln können.» Alles schien sich gut zu entwickeln. Der Verein «Arena Oberaargau» erhielt Planungs- und Kaufrecht.

Kompletter Sinneswandel

Am 9. August erhielt man dann aus dem Nichts heraus etwas völlig anderes von der Stadt vorgesetzt. Markus Meyer: «Die Stadt wollte nun den Lead. Entgegen den vorherigen – teils schriftlichen – Vereinbarungen, das Verfahren selbst an die Hand zu nehmen.» Plötzlich war das Planungs- und Kaufsrecht nicht mehr beim Verein Arena Oberaargau.

Somit sind wieder sieben Monate verloren gegangen. Dabei drängt die Zeit, da in der Eishalle Schoren, nicht mehr länger investiert werden soll, da sie bald ihr Betriebsende erreicht.

SCL-Geschäftsführer und VR-Präsident der «Arena Oberaargau AG» Gian Kämpf: «Der Faktor Zeit ist mehrfach genannt worden. Die Stadt Langenthal hat sich für ein anderes Vorgehen entschieden. Wir akzeptieren den Entscheid. Als Tochtergesellschaft mit der ‘Arena Oberaargau’ ziehen wir uns zurück. Der Schoren hat ein absehbares Lebensende. Wenn man den Zeithorizont erweitert, muss man im Schoren wieder investieren, was nicht vorgesehen war. Zudem sind wir der einzige Club im Kanton, der Eismieten bezahlen muss.»

Der SCL hat sich gut entwickelt, er wurde in den letzten fünf Jahren zweimal Meister und zwei Spieler aus der Organisation, sind in der NHL. «Aber in wenigen Jahren sind wir der einzige Club der kein NL-taugliches Stadion hat.»

Euphorie ist abgeklungen

Nach sieben Monaten des gemeinsamen Unterwegs-seins, wurde ein völlig neues Vorgehen entschieden. «Als Baurecht-Jurist weiss ich, dass das bedeutend länger dauert», sagt Markus Meyer. Die vorher anvisierten fünf Jahren wären illusorisch. «Der SCL entschied sich, dass die Stadt nun die Verantwortung übernimmt und wir damit draussen sind.»

Stephan Anliker: «Am 9. Juni 2016 traf sich die Langenthaler Politik und der SCL wo es darum ging, ein weiteres Mal darüber zu reden, unter welchen Bedingungen wir arbeiten müssen.» Dabei sei ein «Ja» zum Breiten- und Spitzensport gefallen. Auf Ende 2016 sollte bekannt werden, wo der neue Standort sein wird. Ein Politikum, das sich über mehr als ein Jahrzehnt hinzieht.

«Die Stadt hatte nicht den Mut, sich auf einen Standort festzulegen», erinnert sich Anliker. «Wir haben dadurch ein Jahr verloren.» Im Januar 2018 fiel der Entscheid, dass man ins Hard geht. Die Anwohner waren verständnisvoll, «eine Euphorie kam auf.» Diese ist nun wieder verflogen.

«Wir sprechen von zehn Jahren»

Wäre das Projekt mit dem «Verein Arena Oberaargau» realisiert worden, wäre Rechtsmittel ausgenommen, der Fünfjahres-Zeitplan realistisch gewesen. Durch die Lead-Übernahme der Stadt wird es nun langsamer und ein Jahr ist verloren gegangen. Stephan Anliker: «Seit zehn Jahren warten wir auf einen Entscheid.»

Markus Meyer: «Nun will man im Februar 2019 vor den Stadtrat betreffend der Finanzierung.» Bis alles durch ist, Vorprüfungen beim Kanton und vieles mehr, «ist es realistisch, dass wir von zehn Jahren sprechen.» Man gehe aber nicht in Konfrontation mit der Stadt. Man müsse zusammenarbeiten. Gian Kämpf: «Wir reden nicht von einer Tennishalle, sondern einem National-Liga-Stadion mit Fan- und Verkehrsaufkommen.» Die Uhr aber tickt.

Daniel Gerber

Markus Meyer, Stephan Anliker und Gian Kämpf bei der Pressekonferenz (Bild: zweiteliga.org).

So wird die Swiss League 2018/19 – Kloten: Swiss League klingt wie Swiss

In wenigen Tagen beginnt die Saison 2018/19. «zweiteliga.org» blickt nach vorne, mit Facts und – mit einem Hauch Satire – wie sich die Teams im Laufe der Meisterschaft entwickeln könnten. Die Swiss League ist äusserst stark besetzt, mindestens sechs bis sieben Team sind grundlegende Kandidaten für die «Top 4».

 

Rang 1: EHC Kloten

Facts: Der EHC Kloten will es sich in der Swiss League nicht gemütlich machen, sondern möglichst umgehend wieder aufsteigen. Zuzüge wie etwa jener von Philipp Seydoux oder Fabian Sutter zeigen, in welche Richtung das Unternehmen gleich steuern will.

Im besten Fall: Kaum heisst das Unternehmen nicht mehr «Flyers» folgt der Höhenflug: Am 16. Januar 2019 bezieht Kloten seine einzige Niederlage der Saison gegen die GCK Lions. Mit 43 Siegen in der Qualifikation, 12 in den Playoffs und 4 in der Liga-Qualifikation sowie 5 im Cup setzt das Team eine neue, historische Bestmarke.

Im schlechtesten Fall: Nach Niederlagen gegen die Ticino Rockets und die EVZ Academy im Herbst wird den grössten Optimisten klar: Der Wiederaufstieg ist kein Selbstläufer. Zuletzt scheitert Kloten im Halbfinale. Wenigstens ist man auf dem Papier gerüstet – in einem Kommuniqué wird festgehalten: «Wie bleiben gerne eine weitere Saison in der Swiss League. Das klingt ja irgendwie wie Swiss.»

 

Rang 2: SC Langenthal

Facts: Gewichtige Abgänge wie Claudio Cadonau (SCL Tigers) oder Aurélien Marti (SC Bern) und weitere wurden durch gute Transfers wettgemacht (unter anderem kamen Simon Sterchi und Toms Andersons). Trainer Per Hanberg hat zudem das System verfeinert.

Im besten Fall: Das Team erreicht innerhalb von drei Jahren zum dritten Mal die Runde der letzten vier und holt den Titel zum dritten Mal innerhalb von acht Jahren. SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf geht mit Vollgas in die Liga-Qualifikation: «Let’s make Langenthal great again.» In der Saison 2019/20 spielt Kloten deshalb wieder gegen Ambri … in der Swiss League.

Im schlechtesten Fall: Der SCL strauchelt von Pleite zu Pleite. Als im Spätherbst selbst die EVZ Academy eine Nummer zu gross ist, ruft SCL-VR-Chef Stephan Anliker zum Arbeitspraktikum: In Fronarbeit muss die erste Mannschaft das neue – eigentlich noch ferne liegende – Stadion gleich selbst zu errichten beginnen. Bis im Frühling ist ein erster Teil errichtet, der aussieht, wie ein Amphitheater – und in diesem wird als Open-Air-Spiel, das Viertelfinale gegen Kloten bestritten, da der SCL gerade noch die Playoffs schafft. Aufgrund der entstehenden Arena feiern die Fans die beiden 1:10 und 2:14 Niederlagen euphorisch wie den Gewinn der Meisterschaft.

 

Rang 3: EHC Olten

Facts: Der EHC Olten will ebenfalls zurück in die höchste Spielklasse. Im letzten Jahr wurde der Solothurner Express nach heftigen Querelen in der Qualifikation und dem anschliessenden Vordringen ins Finale durch Aufsteiger Rapperswil gestoppt. Auch für die laufende Saison hin stellt das Unternehmen eine schlagkräftige Mannschaft zusammen und könnte genauso gut auf Rang zwei landen.

Im besten Fall: Der EHCO rockt die Liga und kehrt in die höchste Spielklasse zurück, dies nach 25 Jahren NLA-Abstinenz.

Im schlechtesten Fall: Der EHCO dümpelt im hinteren Mittelfeld. Der einzige Lichtblick bilden die beiden Ausländer Bryce Gervais (Kanada) und Cason Hohmann (USA). Aber im Februar wird bekannt, dass der SC Langenthal die beiden zu sich transferiert, wie damals Jeff Campbell und Brent Kelly (obschon Gervais und Hohmann einen Vertrag mit Option haben).

 

Rang 4: EHC Visp

Facts: Das in Aussicht stehende neue Stadion vor Augen bringt Schwung in den EHC Visp. Zudem ist die Mannschaft um ein Jahr gereift.

Im besten Fall: Der Neuaufbau läuft schneller als geplant. In der neuen Lonza-Arena werden ab Herbst 2019 keine Swiss-League-Spiele ausgetragen, sondern der HC Davos, der SC Bern und die ZSC Lions sind zu Gast.

Im schlechtesten Fall: Die Walliser verlieren 19 der 20 ersten Spiele. Deshalb werden ab sofort in den Drittels-Pausen auf Grossleinwand die Triumphe über die SCL Tigers mit Alexei Kovalev gezeigt und die kommende Halle spendet Hoffnung auf bessere Zeiten.

 

Rang 5: HC La Chaux-de-Fonds

Facts: Der HCC dürfte daheim weiterhin stark sein. Gewichtige Abgänge wie beispielsweise der von Simon Sterchi (zu Langenthal) und Daniel Eigenmann (zu Olten) wurden kompensiert mit Zuzügen wie Alain Miéville (Lausanne) oder Philipp Wetzel (Biel). Das Team aus dem Neuenburger Jura dürfte erneut schlagkräftig sein.

Im besten Fall: Die Romands gewinnen jedes Heimspiel mit – im Schnitt – 8:4-Toren und verlieren auswärts in der Regel 5:6 nach Penaltys. Entsprechend spektakulär wird der Swiss League Final. Aber der Liga-Quali-Kracher gegen Servette geht dennoch verloren.

Im schlechtesten Fall: Die goldenen Jahre sind endgültig vorbei. Der HCC kämpft am Strich um den Einzug in die Playoffs. Um die Fans bei Laune zu halten, werden Sammelbilder früherer Legenden wie Michael Neininger in Umlauf gebracht – das heissblütige Publikum willigt letztlich ein, eine magere Saison in der Eiseskälte im Jura abzusitzen.

 

Rang 6: HC Thurgau

Facts: Der HC Thurgau legte vor ein paar Saisons den im Sport üblichen Drei-Jahres-Plan vor, an dessen Ende die Mannschaft jeweils ein Spitzenteam ist. Damals wurde der HCT belächelt – zu Unrecht: In der vergangenen Saison spielten die Ostschweizer bis zuletzt um den dritten Rang; auch wenn das zuletzt knapp nicht reichte. Warum trotz starken Zuzügen der HCT an dieser Stelle nicht in der Top vier liegt? Er tut es – bis und mit Ajoie zählen sieben Teams problemlos zu den Kandidaten für einen Rang, der Playoff-Heimrecht garantiert.

Im besten Fall: Jan Vogel und Nico Gurtner sind beide von Rapperswil gekommen, sie haben das Aufstiegs-Gen noch im Blut und führen nun den HCT in die höchste Spielklasse – und aus Versehen die Lakers zurück in die Swiss League. Reumütig kehren die beiden zu Rappi zurück und sorgen dort 2020 für den direkten Wiederaufstieg. Aufgrund der drei Aufstiege in Serie wird die Strasse vom Bahnhof zum Stadion per sofort in «Golden-Gurtner-Vogel-Strasse» umbenannt.

Im schlechtesten Fall: Die goldenen Jahre sind vorbei, ehe sie begonnen haben. Als im Januar alle drei Farmteams auf Playoff-Rängen liegen, während der HCT auf Rang neun liegt, kommt die zündende Idee: Auch «die Löien» werden zum Farmteam (von Lausanne HC (wegen dem schönen Löwen-Logo)), um in der Saison 2019/20 ebenfalls die Playoffs mit Schub aus der NL zu schaffen.

 

Rang 7: HC Ajoie

Facts: Matthias Joggi (kommt vom EHC Biel) und Dan Weisskopf (La Chaux-de-Fonds) sollen den HC Ajoie auch in dieser Saison ins Viertelfinale bringen. Dies kann den Jurassiern problemlos auch vom sechsten Platz aus gelingen. Ajoie erreichte in den letzten drei Jahren zweimal das Halbfinale (2018 und 2017) sowie einmal die Meisterschaft (2016).

Im besten Fall: Kein Gegner bleibt in der Ajoie-Defensivzone auf den Beinen. Die Jurassier räumen auf und ab wie in alten Tagen als die Mannschaft die meisten Strafminuten der Liga sammelte. Diesmal reicht es sogar für den Final-Sieg sowie die Liga-Quali. Diese wird gespielt obschon mit der Eishalle Voyeboeuf eh nicht aufgestiegen werden kann. Doch da die Mannschaft meist nur während total 15 Minuten pro Spiel mit gleich vielen Spielern auf dem Eis steht, hat der A-Vertreter leichtes Spiel … und Ajoie die Zusatzeinnahmen von zwei weiteren Spielen in der Kasse.

Im schlechtesten Fall: Tief im Herzen weiss es jeder HC Ajoie Anhänger: Das Finale und der HCA werden in dieser Saison nicht zusammenfinden. Weil aber das Team von Gary Sheehan erst in der 61. Minute – also der ersten Minute der Verlängerung – seine vierte Niederlage in der Verlängerung kassiert, spielt das Team ein paar Sekunden länger als der HCC, der ebenfalls nach vier Playoff-Spielen fertig ist. Zumindest dies gibt Anlass, beim HC Ajoie zu feiern.

 

Rang 8: EVZ Academy

Facts: Bereits in der zweiten Saison schaffte die EVZ Academy den Einzug in die Playoffs. Und in einem Fall standen – verletzungsbedingt – nicht weniger als sechs Academy-Spieler in den Reihen der ersten Mannschaft. Mit Jason O’Leary steht nun ein ausgewiesener Meistertrainer an der Bande, der es 2017 verstand, den SC Langenthal gegen die SCRJ Lakers zum Titel zu führen, welche eine Jahr später in ähnlicher Zusammensetzung den Aufstieg in die National League schafften.

Im besten Fall: Jason O’Leary zeigt es auch mit der Academy allen. Er stösst mit den Zentralschweizern bis ins Finale vor und muss sich dort dem SC Langenthal im siebten Spiel beugen. Jason wird dabei von beiden Fanlagern ausgiebig gefeiert.

Im schlechtesten Fall: Die EVZ Academy zahlt Lehrgeld, wird sogar von den Ticino Rockets abgehängt. Der EVZ wird Quali-Sieger und Playoff-Sieger: Damit bildet das Zentralschweizer Unternehmen eine Art Klammer im Schweizer Profi-Eishockey mit den Rängen 1 und 23.

 

Rang 9: EHC Winterthur

Facts: Michel Zeiter und sein Team arbeiten grundsolide am Aufbau, eines kontinuierlich wachsenden, soliden Hockeyunternehmens. Bisher wurden die Playoffs nicht erreicht, mit ein Grund ist, dass der Club langsam und ohne Abenteuer aufgebaut wird. Der Aufbau geschah weiter, allerdings ist der EHC Kloten, der öfters Spieler parkierte, nun selbst in der Swiss League ankommen. Sollte ein anderes Team patzern, ist Winti erstmals in den Playoffs zur Stelle.

Im besten Fall: Die sechstgrösste Stadt der Schweiz sorgt ein erstes Mal für einen sportlichen Knall und erreicht das Finale. Dort scheitert man zwar an Kloten, doch weil der Absteiger anschliessend direkt wieder aufsteigt, weiss Winterthur 2019/20 wieder einen verlässlichen B-Lizenz-Lieferanten in der NL.

Im schlechtesten Fall: Es wird wieder knapp um den Einzug in die Playoffs. Die GCK Lions und Winti kommen zuletzt auf gleich viele Punkte, das gleiche Torverhältnis und die gleichen Resultate in den Direktbegegnungen (das Heimteam gewinnt immer 3:1). Folglich muss das Los entscheiden. Aufgrund eines Druckerfehlers erscheinen die eigentlich abgeschlagen, auf dem elften Platz liegenden, Ticino Rockets auf dem Zettel. Aufgrund des Los-Reglements wonach das Los immer recht hat (Abschnitt 15, Paragraph 3c, 16h und 81f mit Unterziffer A12) ist der Entscheid unabänderlich und somit kommen die Rockets an Stelle des EHCW und der GCK Lions ins Viertelfinale. In einem nie dagewesenen Akt der Barmherzigkeit entscheidet der SIHF aber, dass die die Spieler beider Mannschaft für alle Heim- und Auswärts-Playoff-Spiele der Rockets nicht nur einen kostenlosen Eintritt erhalten, sondern darüber hinaus einen Bratwurst-Bon (inklusive Brot und Senf!) sowie ein Getränk.

 

Rang 10: GCK Lions

Facts: Die Ausganglage ist die gleiche wie 2017, 2016, 2015, 2014 (und 2019 wird es dasselbe sein): Alles was noch nicht beim ZSC spielt und unter 20 ist, spielt in der heimlichen U20-Nationalmannschaft der Schweiz, den GCK Lions. «Hier sieht man die Stars von Morgen», pflegt Pressechef Hans-Peter Rathgeb jeweils zu sagen – und damit stets recht zu behalten, kaum ein Team in der National League oder Swiss League hat nicht mindestens einen Spieler mit GCK-Vergangenheit in seinen Reihen.

Im besten Fall: Wieder einmal gelingt der «Mutter aller Farmteams» – wie alle immer mal wieder – zum Einzug in die Playoffs-Halbfinales sowie den Cup-Viertelfinal.

Im schlechtesten Fall: Zwar werden alle Grossen je einmal geschlagen (Kloten sogar zweimal), aber zuletzt reicht es nicht für die Playoffs.

 

Rang 11: Ticino Rockets

Facts: In der dritten Saison sind die Rockets näher an den anderen Teams, der Rückstand auf Rang zehn beträgt noch sieben Punkte. Auch in der laufenden Saison dürften Lugano und Ambri ihre Performance aufbessern, durch Spieler die bei den Rockets Spielpraxis sammeln.

Im besten Fall: Playoff-Teilnahme mit den Spielern der GCK Lions und des EHC Winterthur als Fans (Siehe «im schlechtesten Fall» beim EHC Winterthur).

Im schlechtesten Fall: Daran hat sich zum vergangenen Jahr nichts geändert: Im schlimmsten Fall steht das Team manchmal vor dem Gotthard im Stau – das wäre wohl schlimmer als der hinterste Tabellenplatz.

Daniel Gerber

Die Swiss Arena des EHC Kloten (Bild: zweiteliga.org).

SCL mit Rekordsaison: Saison dauerte mehr als ein Jahr

Der SC Langenthal verliert auch das vierte Liga-Quali-Spiel, diesmal mit 0:2 und damit die Serie mit 0:4. «Die Enttäuschung ist da wenn man viermal nacheinander verliert», sagte SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf zu «zweiteliga.org». «Gleichzeitig lieferten wir die beste Saison der ganzen Club-Geschichte, mit dem Punkterekord, den Auftritten im Cup und dem Titel.» Das Sommertraining hatte am 7. April 2016 begonnen, die Saison dauerte bis am 13. April 2017 – also 372 Tage; mehr als ein Jahr. In ein paar Tagen werde man von einer grossen Saison sprechen. «In der Liga-Qualifikation fehlte der letzte Zwick vielleicht etwas. Zudem kam Peck dazu. «Etwa im zweiten Spiel als drei Sekunden vor Schluss eine Gross-Chance da war und in der Verlängerung der Pfosten getroffen wurde.»

SCL-Captain Stefan Tschannen: «Ambri hatte auch etwas Glück. Unseres war aufgebraucht, nachdem wir gegen Ajoie ein 2:5 noch wendeten und mit dem Sieg im Finale. Viele hatten uns schon vor dem Finale abgeschrieben, weil Jeff Campbell ausgefallen ist.»

Die gute Saison hatte in den Viertelfinals 2015/16 begonnen. Damals schied der SCL als Qualifikationszweiter früh gegen Red Ice Martigny aus. SCL-Trainer Jason O’Leary: «Wir waren enttäuscht und nicht zufrieden mit uns.» Entsprechend hart habe man in der Folge gearbeitet. Herausgekommen ist der NLB-Titel und eine Saison, die länger als ein Jahr gedauert hat.

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).

Der SCL will die Aufstiegsspiele gewinnen

Der SC Langenthal startet heute Abend um 20.15 Uhr in der Eishalle Valascia gegen den HC Ambrì-Piotta sein Projekt «Aufstieg in die Nationalliga A». Der frisch gekürte NLB-Meister gibt bekannt, dass er gegebenenfalls Aufsteigen will. Mit dem Start in die Best-of-Seven Serie bestätige man die Absicht, bei einem Erfolg, in der Eishockeysaison 2017/18 in der NLA mitzuspielen. Der in den letzten fünf Jahren erfolgreichste Schweizer NLB-Club sieht seine sportlichen Chancen intakt gegen die Tessiner an die hervorragenden Leistungen der Playoffs anzuknüpfen.

«Wir haben die nötige Erfahrung und die richtige Einstellung, um auch in der NLA bestehen zu können», sagt Gian Kämpf, Geschäftsführer des SC Langenthal. Der ehemalige Eishockey-Profi des HC Davos führte den SC Langenthal in den letzten Jahren kontinuierlich an die Spitze der zweiten Schweizer Eishockeyliga.

Das Team um Trainer Jason O’Leary zeigte über die ganze Saison wie bereits in den Finalspielen gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers eine sehr solide und souveräne Leistung. Die Mannschaft, mit einer guten Mischung aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern, ist motiviert und sieht die nun anstehende Serie gegen den NLA-Club HC Ambrì-Piotta als spannende Herausforderung. Kämpf bestätigt: «Unsere Spieler haben Spass an dieser einmaligen Chance teilnehmen zu können. Sie wollen den Aufstieg und sind bereit alles zu geben».

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).