Der 1:1-«Sieg»: Vorteil KSC

Karlsruhe erreicht in der Relegation beim Hamburger SV ein 1:1-Unentschieden. Dank der Auswärtstorregel muss des HSV nun gewinnen oder ein Unentschieden mit mindestens zwei Toren holen.

Ein 0:0 daheim und ein 1:1 auswärts, wie Hamburg vor Jahresfrist gegen Greuther Fürth zeigte, reicht nicht mehr.

Seit die Relegation 2009 wieder eingeführt wurde, setzte sich viermal der Höherklassige durch (1. FC Nürnberg, Borussia Mönchengladbach, Hoffenheim und Hamburg). Zweimal siegte die Mannschaft aus der zweiten Bundesliga (1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf).

Dank dem 1:1-«Auswärtssieg» weiss der KSC nun einen leichten Vorteil auf seiner Seite. Das Rückspiel folgt nun am Montag in Karlsruhe (19.00 Uhr).

War das Spiel gegen Karlsruhe das vorerst letzte Heimspiel in der 1. Bundesliga (Bild: Wikipedia/Frisia Orientalis).
War das Spiel gegen Karlsruhe das vorerst letzte Heimspiel in der 1. Bundesliga (Bild: Wikipedia/Frisia Orientalis).

Eine Relegation wie ein Cup-Finale

Die Namen der Kontrahenten sind wohlklingend: Hamburger SV und Karlsruher SC. Zieht man den Fokus auf das ein und andere Jahrzehnt auf, kann so auch ein Pokal-Finale heissen.

Doch nun geht es darum, wer nächste Saison in der 1. und wer in der 2. Bundesliga anzutreten hat. Der KSC will nun an die goldenen Zeiten anknüpfen. Nur noch zwei Spiele, 180 Minuten, trennen ihn davon.

Der HSV dagegen will den Platz in der höchsten Liga behalten, als einziges Team sind die Hanseaten noch nie abgestiegen – seit 52 Jahren. Nur noch zwei Spiele, 180 Minuten, trennen den HSV vom Ligaerhalt.

Der KSC will zurück in die Bundesliga und an die grosse Vergangenheit anknüpfen, Halbfinale im UEFA-Pokal (1993/94) sowie zweimal Achtelfinale (1996/97 und 1997/98) sowie deutscher Meister (1909) und Pokal-Sieger (1955 und 1956).

Freilich wird der HSV dazu nicht Spalier stehen. Der sechsfache Meister und dreifache Pokalsieger will sich selbst wieder nach vorne orientieren. Heute Donnerstag um 20.30 Uhr will Hamburg im Heimspiel vorlegen.

Die Hamburger Imtech-Arena (Bild: Wikipedia/Frisia Orientalis).
Die Hamburger Imtech-Arena (Bild: Wikipedia/Frisia Orientalis).

Lugano rauf, Aarau runter

Der FC Lugano braucht den grünen Tisch nicht, um in die Super League aufzusteigen – hätte sich Servette den ersten Platz in der Challenge League gesichert, hätte Lugano immer noch Aufstiegschancen gehabt, da die Genfer noch ohne Lizenz für die Super League (und auch nicht für die zweithöchste Spielklasse) dastehen.

Mit einem 2:0-Sieg beim nun akut abstiegsgefährdeten FC Biel sicherten sich die Tessiner bereits vor dem letzten Spieltag den Aufstieg ins Oberhaus des Schweizer Fussballs. Ebenfalls klar ist, wer den FC Lugano in der Challenge League ersetzt: Der FC Aarau. Das Team aus dem Mittelland verlor letztlich deutlich mit 1:5-Toren beim FC St. Gallen, der noch um einen Platz in der Europa League kämpft.

Somit lautet die letzte offene Frage in der Challenge League, wer in die 1. Liga absteigt. Gefährdet sind drei Teams: Der FC Biel und der FC Chiasso, die beide auswärts antreten müssen, sowie der FC Wil, der auf eigenem Terrain den Platz in der Liga verteidigen kann. Biel erfreut sich über das beste Torverhältnis der drei gefährdeten Mannschaften, dennoch können sich die Seeländer nicht aus eigener Kraft retten, da es zu keiner Direktbegegnung kommt.

Das Stade de Geneve (Bild: Wikipedia/Petr Kadlec).
Das Stade de Geneve (Bild: Wikipedia/Petr Kadlec).

Lugano im Hoch – Biel und Wil gefährdet

Zwei Runden vor Schluss bibbern in der Challenge League nicht weniger als vier der zehn Teams! Der drittletzte Spieltag brachte noch einmal den grossen Zusammenschluss in der zweiten Tabellenhälfte: Schlusslicht Biel bezwingt daheim Wohlen mit 2:1. Weil Wil gleichzeitig gegen Winterthur gleich mit 1:4 taucht und Chiasso nach sieben Matches ohne Niederlage erstmals wieder verliert – mit 1:4 im Derby gegen Leader Lugano – rücken die Mannschaften am Tabellenende zusammen. Le Mont bleibt trotz dem 2:1-Triumph im Derby gegen Lausanne in der Gefahrenzone.

An der Spitze hat Lugano nun etwas Luft. Zwei Runden vor Schluss liegt die Mannschaft vier Punkte vor Verfolger Servette. Die Tessiner stehen vor dem sportlichen Aufstieg in die Super League.

Doch noch verbleiben drei Fragezeichen: Chiasso, Le Mont und Servette verfügen noch nicht über eine Challenge League Lizenz für die nächste Saison. Diese Entscheide werden am 1. Juni, also nach dem letzten Spieltag, bekanntgegeben.

Zählt man den Tabellenzweiten wegen noch fehlender Lizenz dazu, zittern zwei Spieltage vor Schluss also sogar fünf Clubs.

 

Servette-Topskorer Johan Vonlanthen (Bild: Wikipedia/Jacktd)
Servette-Topskorer Johan Vonlanthen (Bild: Wikipedia/Jacktd)

Abstiegs-«Finale» in der Bundesliga

Kaum zu glauben: Nur noch 90 Minuten sind in der höchsten Spielklasse Deutschlands auszutragen – aber noch immer zittert ein Drittel der Teams. Doch noch immer droht sechs Clubs der Abstieg in die 2. Bundesliga. Der Hamburger SV würde erstmals überhaupt in der Vereinsgeschichte in Liga zwei antreten.

Mit dem VfB Stuttgart und dem HSV sind zwei Teams mit einem ganz grossen Namen gefährdet – auch wenn beide Clubs bereits letzte Saison die Ränge 15 und 16 belegten und hauchdünn an der Relegation vorbeigeschrammt sind.

Jetzt wartet ist für diese beiden Mannschaften erneut zittern angesagt. Stuttgart steigt gar in ein Abstiegs-«Finale» gegen Paderborn, bei einer Niederlage und einem gleichzeitigen Sieg des HSV gegen Schalke wäre der VfB nach dem letzten Spieltag sogar Tabellenletzter.

Erwischen kann es zudem noch Hannover 96, den SC Freiburg und Hertha BSC. Zwei der hier erwähnten Teams treten nächste Saison in der 2. Bundesliga an, ein weiteres steht in der Barrage entweder Darmstadt, dem Karlsruher SC oder dem 1. FC Kaiserslautern gegenüber.

Der bisher letzte Auftritt im Europapokal (Bild: Wikipedia/Patrick Kiss).
Der bisher letzte Auftritt im Europapokal (Bild: Wikipedia/Patrick Kiss).

Der Meistertitel ist Aaraus letzte Hoffnung

Ausgerechnet der Meistertitel ist derzeit eine der grössten Hoffnungen des FC Aarau. Sechs Punkte Rückstand drei Runden vor Schluss – wenn der FCA nächste Saison nicht in der Challenge League sondern in der Super League antreten will, muss der Ball deutlich für ihn und gegen den FC Vaduz rollen.

Und nun, in der drittletzten Runde, wartet Serien-Meister FC Basel. Am vergangenen Spieltag sind die Nordschweizer Meister geworden. Die letzte Hoffnung des FC Aarau ist nun, dass die Rheinstädter für den Moment satt sind.

Zwar lebt die Hoffnung noch und rechnerisch ist der Zug zwar noch nicht abgefahren, aber der Lokführer hat zumindest schon mal daran, die Hebel in Bewegung zu setzen. Denn wenn Vaduz seine statistische Punkteausbeute weiterzieht (rund ein Zähler pro Spiel), muss Aarau nicht «nur» sechs Punkte holen, sondern neun, da die Liechtensteiner noch mindestens noch drei einfahren dürften.

Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).
Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).

Winterthurs Auswärtspunkt hilft auch Chiasso

Der FC Winterthur holt beim FC Chiasso einen Punkt. Auch wenn die Tessiner noch gegen den Abstieg kämpfen, hilft ihnen der eine Zähler dennoch. Schlusslicht FC Biel rückt nicht näher, da auch die Seeländer am Wochenende nur einen Punkt geholt haben.

Drei Runden vor Schluss sind die fünf Punkte Vorsprung zwar noch keine Garantie zum Ligaerhalt. Doch die Ausgangslage verbessert sich für den FC Chiasso dennoch. Vor dieser Runde hätte der FC Biel noch 41 Punkte erreichen können. Jetzt sind es noch maximal 39. Chiasso hat bereits 35 Punkte erreicht – bis der Ligaerhalt auch mathematisch im Trockenen ist, sind also noch maximal vier Zähler von Nöten und nicht mehr sieben wie vor dieser Runde.

Seit sieben Spielen ist die Mannschaft des neuen FC Chiasso-Trainers Marco Schällibaum nun ungeschlagen. Die Serie in chronologischer Reihenfolge: 0:0 in Winterthur, 1:1 daheim gegen Servette, 1:1 daheim gegen Wil, 1:1 in Lausanne, 2:0 gegen Wohlen, 2:1 in Biel und nun erneut 0:0 gegen Winterthur.

 

Stadion Schützenwiese in Winterthur (Bild: Wikipedia/Töröl).
Stadion Schützenwiese in Winterthur (Bild: Wikipedia/Töröl).

Wichtiger Punkt für den FC Wil

Natürlich wären drei Punkte für den FC Wil essentiell gewesen. Mit sieben Punkten Vorsprung auf den Abstiegsrang wäre der Ligaerhalt nahezu gesichert gewesen – zumal neben Biel auch Le Mont noch hätte vorbeiziehen müssen.

Dennoch ist es ein gewonnener Punkt, nicht zwei verlorene. Bereits vor dem 1:1 gegen das aktuelle Schlusslicht Biel hätten die Seeländer auch bei einer Niederlage des FC Wil die Ostschweizer nicht aus eigener Kraft verdrängen können. Das Unentschieden in dieser Direktbegegnung hilft also dem FCW deutlich mehr als Biel.

Wil hat es nun erst recht in der Hand, den Ligaerhalt aus eigener Kraft zu packen. Den Biel muss, wenn es Wil noch abfangen will, nicht nur vier Punkte gut machen, sondern jeden, den die Ostschweizer noch holen – und das ist im Schnitt ein Zähler pro Partie. Wenn Biel noch zum FC Wil aufholen will, sind also rein rechnerisch noch sieben Punkte nötig, nicht «nur» vier.

 

Die Altstadt von Wil (Bild: Wikipedia/Manfred Morgner).
Die Altstadt von Wil (Bild: Wikipedia/Manfred Morgner).
Der FC Wil kann nach vorn blicken, der Ligaerhalt ist fast geschafft (Bild: Wikipedia/Manfred Morgner).
Der FC Wil kann nach vorn blicken, der Ligaerhalt ist fast geschafft (Bild: Wikipedia/Manfred Morgner).

Chiasso reicht ein Sieg – im Prinzip

Seit sechs Spieltagen ist der FC Chiasso ungeschlagen. Mit Marco Schällibaum als neuer Coach am Spielfeldrand verbesserten sich die Tessiner vom Abstiegsplatz (Rang 10) auf den fast schon sicheren 7. Platz.

Zwar stehen noch vier Spiele aus und Chiasso liegt «nur» fünf Punkte vom Abstiegsrang entfernt. Aber ein weiterer Sieg dürfte dennoch den Ligaerhalt nahezu sichern. Weil anschliessend noch drei Runden auszutragen sind, werden kaum noch drei Teams – die aktuell im Schnitt rund einen Punkt pro Runde holen – plötzlich allesamt an den Südschweizer vorbeiziehen.

Die Serie der Ungeschlagenheit des FC Chiasso: 0:0 in Winterthur, 1:1 daheim gegen Servette, 1:1 daheim gegen Wil, 1:1 in Lausanne, 2:0 gegen Wohlen und 2:1 in Biel. Das Team von Schällibaum hat somit mehr als die halbe Liga geschlagen.

Das Stadio Comunale in Chiasso (Bild: Wikipedia/Elvezio Rigamonti/CC-Lizenz).
Das Stadio Comunale in Chiasso (Bild: Wikipedia/Elvezio Rigamonti/CC-Lizenz).

FC Biel: Drei Säulen zum Ligaerhalt

Der FC Biel wechselt den Trainer. Die Seeländer versuchen alles, um die nächste Saison im neuen Stadion in der Challenge League in Angriff zu nehmen und nicht in der ersten 1. Liga starten zu müssen. Biel baut auf drei Säulen.

Der sportliche Erfolg. Noch sind vier Runden auszutragen, drei Zähler Rückstand sind auf den Tabellenvorletzten Le Mont zu verzeichnen, vier sind es auf den FC Wil (Rang 8). Biel hat zudem das bessere Torverhältnis als beide Teams. Mit einer guten Serie könnte Biel dies nahezu aus eigener Kraft schaffen, zumal gegen den FC Wil noch eine Direktbegegnung auf dem Programm steht.

Der Trainerwechsel. Patrick Rahmen und der Ex-Internationale Marco Walker ersetzen per sofort Coach Jean-Michel Aeby. Nach diesem Engagement soll Walker im Juni zurück zum FC Basel gehen, wo er im Trainerstab mitwirkt. Der langjährige FC Basel-Spieler Patrick Rahmen war zuletzt Co-Trainer beim Hamburger SV.

Der grüne Tisch. In der Challenge League müssen drei Clubs aus Lizenzgründen um ihre Ligazugehörigkeit zittern: Servette, Le Mont sowie Chiasso kämpfen am grünen Tisch um ihre Lizenz.

Das Gurzelen-Stadion in Biel (Bild: Wikipedia/Paul Morphy/CC-Lizenz).
Das Gurzelen-Stadion in Biel (Bild: Wikipedia/Paul Morphy/CC-Lizenz).