Jetzt ist der SC Langenthal-Trainer-Code entschlüsselt

Zunächst der Fakt zum Trainerwechsel beim amtierenden Meister SC Langenthal: Mit Per Hanberg

trainiert erstmals ein Schwede das Team aus dem Oberaargau. Zuletzt coachte er Karlskrona HK in der höchsten schwedischen Liga. Hanberg ersetzt nun Meistertrainer Jason O’Leary, der nach einiger Bedenkzeit in die National League (früher Nationalliga A) zu Servette wechselt, als zweiter Assistenztrainer.

Und nun zur Entschlüsselung des Trainer-Codes: Kein anderes Team in der Swiss League (früher Nationalliga B) wechselt seine Trainer-Position dermassen konsequent und profiliert nach Nationen. Schweden ist bereits das siebte Land in Folge, welches an der Bande des SCL vertreten ist.

Zur Chronologie: Mit Heinz Ehlers coachte am dem 16. November 2009 ein Däne die Mannschaft, 2013 führte er das Team zum Titel. In der Saison 2010/2011 assistierte in der Russe Albert Malgin. Diesem folgte der Schweizer Olivier Horak, welcher später Head-Coach wurde. Sein Assistent wiederum war Jason O’Leary, der gleich drei Herkünfte nennen kann. Primär Kanada, zudem fliesst in seinen Adern japanisches und indianisches Blut (etwas weiter zurück kommt sogar noch irisches dazu, doch dieses wird in der Liste hier nicht berücksichtigt). Jason O’Leary im Laufe der vergangenen Saison zu «zweiteliga.org» über seine indianischen Wurzeln: «Wir bezeichnen uns nicht als kanadisch oder amerikanisch, sondern als „Nation“.» Auch bekannt als «First Nations». «Ich habe Wurzeln in der Passamaquoddy-Nation, die auf kanadischem wie amerikanischem Boden ihr Gebiet hatte.»

Und nun also der Schwede Per Hanberg – schon jetzt darf man also gespannt sein, aus welcher Nation in ferner Zukunft der nächste Coach von SCL-Sportchef und Assistenzcoach Noël Guyaz verpflichtet wird.

Noch einmal die Nationen kurz in Übersicht (in alphabetischer Folge): Dänemark, Japan, Kanada, Passamaquoddy-Nation, Russland, Schweden und Schweiz.

Daniel Gerber

Der SC Langenthal feiert den NLB-Titel (Bild: zweiteliga.org).

Trotz 100 Pleiten: Trainer-Harmonie in der NLB

Bald sind in der NLB 100 Spiele ausgetragen, entsprechend wurden nicht nur 100 Siege sondern auch 100 Niederlagen eingefahren. Dennoch wurde in der laufenden Spielzeit noch kein Trainer entlassen – warum diese Harmonie, wenn sich das Trainerkarussell normalerweise zur Nationalmannschaftspause eingangs November mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stets zu drehen beginnt. Aus verschiedenen Gründen scheinen derzeit alle CEOs und Sportkommissionen in der Liga zufrieden.

Rapperswil Jona Lakers: Kein Absteiger trat in den letzten Jahren in der neuen Liga von Beginn weg stark auf, Basel, Lausanne und die SCL Tigers tauchten zunächst alle. Coach Jeff Tomlinson wird die malerische, st. gallische Seedamm-Idylle wohl noch lange geniessen dürfen.

SC Langenthal: Der SC Langenthal prägt die NLB-Tabellenspitze mit, eher wird die Eishalle Schoren in Jason-O’Leary-Arena umgetauft, als dass Trainer Jason O’Leary in die Wüste geschickt würde.

EHC Olten: Der Finalist der letzten Saison steht heuer regelmässig auf dem Leader-Thron. Entsprechend wenig gibt es an Trainer Heikki Leime auszusetzen.

La Chaux-de-Fonds: Der Start in die Saison mochte vergleichsweise verhalten gewesen sein, doch nun liegen die Neuenburger unter den ersten vier. Alex Reinhard dürfte keinen Grund zum Zittern haben.

HC Ajoie: Der HC Ajoie ist die Überraschungsmannschaft schlechthin und rangierte zwischenzeitlich in der Top 3. Eher wird Trainer die Gary Sheehan zum Jurassier des Jahres gewählt, als dass er entlassen würde.

Hockey Thurgau: Der HCT liegt im Mittelfeld, in der Ostschweiz ist das irgendwie Weltrekord. Zudem würde wohl zuerst die Eishalle Güttingersreuti geschlossen, bevor Trainer Christian Weber entlassen würde.

EHC Visp: Das Team wurde zum Saisonstart deutlich verjüngt und findet sich nun auf eigenem Eis zusehends besser. Vier Heimniederlagen in Folge folgten zuletzt vier Siege in sechs Heimspielen. Deshalb sollte es auch für ihn nicht eng werden, obschon er womöglich derzeit jener Coach ist, der in der Liga am stärksten gefährdet ist.

Red Ice: Das Budget von Red Ice Martigny gehört zu den kleineren in der Liga, aufgrund der Ausgeglichenheit der Liga sind die Walliser aber mit dem Mittelfeld in Tuchfühlung. Für Trainer Albert Malgin besteht somit kein Grund zur Panik.

EHC Winterthur: Der Aufsteiger tritt ohne Ausländer in der ersten Saison an. Ziel ist, kein Minus einzufahren und regelmässig zu Punkten. Dass die Mannschaft nicht auf dem letzten Platz liegt, führt eher dazu, dass in Winterthur eine Strasse nach Markus Studer benannt wird, als dass er entlassen wird.

GCK Lions: Sinn und Selbstzweck des Farmteams der ZSC Lions ist der Einsatz junger Talente. Der Tabellenplatz spielt eine derart untergeordnete Rolle, dass jeder Bundesangestellter verglichen mit dem Coach – seit längerem Matti Alatalo – auf einem Schleudersitz sitzt.

Albert Malgin, Trainer von Red Ice Martigny (Bild: Wikipedia/SBo).
Albert Malgin, Trainer von Red Ice Martigny (Bild: Wikipedia/SBo).

Red Ice will ins Halbfinale

Seit mehreren Jahren gehört Red Ice Martigny zu den besten Adressen in der Nationalliga B, in den letzten beiden Jahren war die Mannschaft von Trainer Albert Malgin jeweils in der «Top 4» platziert. Und auch in der laufenden Saison bewegen sich die Südwestschweizer in der vorderen Tabellenhälfte. «Zweiteliga.org» hat sich mit Mathias Farquet, Medienchef von Red Ice Martigny unterhalten.

 

Mathias Farquet, seit drei Jahren ist Red Ice oft in der «Top 3» anzutreffen. Was ist das Geheimnis hinter diesem Erfolg?
Mathias Farquet: In erster Linie die Arbeit. Die Arbeit von Trainer Albert Malgin zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten fünf Saisons. Er hat dem Team eine Persönlichkeit gegeben. Es ist ein Team, das keine Stars hat, sondern die Mannschaft ist der Star. Die Atmosphäre im Team ist sehr gut, trotz Wechseln im Kader. Eine weitere grosse Qualität in den vergangenen Saisons war das Verteidigungssystem.
Ist der aktuelle Erfolg eine Überraschung für Sie?
Nein. Kontinuierliche Arbeit zahlt sich immer aus. Trotz allem, was manche glauben, ist Red Ice ein stabiles und ausgeglichenes Projekt, das seit acht Jahren vorangeht. Diese Stabilität wird in sportlicher Hinsicht widergespiegelt.
Was ist das Ziel des Klubs in dieser Saison?
Wie alle anderen auch, ist das erste Ziel die Qualifikation für die Play-offs … danach ist alles möglich. Natürlich möchten wir mindestens so gut wie im letzten Jahr sein und mindestens das Halbfinale erreichen. Aber die Meisterschaft ist sehr eng.
Wie beurteilen Sie den NLB in dieser Saison?
Sie ist sehr gut und vielleicht sogar noch einmal homogener geworden. Verglichen mit vor fünf bis zehn Jahren ist das Niveau der NLB noch einmal deutlich gestiegen.

 

Was sind Ihre Eindrücke von den beiden neuen Teams in der Liga?
Der EHC Winterthur ist eine sehr positive Überraschung. Auch ohne Ausländer spielen sie sehr gut und mit hohem Tempo. Wir werden sehen, ob sie ihren Rhythmus halten können. Dass die Rapperswil-Jona Lakers an der Tabellenspitze die SCL Tigers ersetzen, überrascht nicht. Sie sind ein sehr schwerer Gegner.

Albert Malgin, Trainer von Red Ice Martigny (Bild: Wikipedia/SBo).
Albert Malgin, Trainer von Red Ice Martigny (Bild: Wikipedia/SBo).