Fünf Drittel – SCRJ Lakers und EVZ Academy schreiben Hockeygeschichte

Die SC Rapperswil-Jona Lakers und die EVZ Academy schreiben Schweizer Eishockey-Geschichte: Mit 81:46 ausgetragenen Spielminuten sorgen sie für das bisher längste Playoff-Spiel in der Schweiz seit der Einführung dieses neuen Moduses auf die neue Saison hin. Früher wurden maximal 4mal 20 Minuten plus 1mal 5 Minuten gespielt, anschliessend folgte das Penaltyschiessen. Ein Entscheid konnte damals somit noch etwas später fallen – mit dem nun neuen Modus aber ist dies das erste Mal, dass ein echtes, fünftes Drittel in Angriff genommen worden ist.

Da auf diese Saison hin in den Playoffs solange gespielt wird, bis aus dem Spiel heraus ein Tor fällt (also kein Penaltyschiessen mehr) kann eine Partie im Grund bis nach Mitternacht oder in den frühen Morgen hinein dauern.

«zweiteliga.org» war dabei, als die beiden Teams als Schweizer Premiere ein fünftes Drittel in Angriff nahmen. In diesem viel die Entscheidung plötzlich schnell. In Überzahl schoss Verteidiger Leandro Profico das 4:3 für die Lakers, die nun 3:0 in der Viertelfinal-Serie führen.

Das bisher längste Schweizer Playoff-Spiel mit den neuen Gegebenheiten ist somit ein Swiss-League-Spiel: Auch weil die Academy in der ersten Verlängerung (also dem vierten Drittel) während 68 Sekunden in doppelter Überzahl nicht getroffen hatte.

Insgesamt war die Gegenwehr des Tabellenachten der Qualifikation deutlich stärker als ursprünglich vermutet. Die beiden ersten Spiele zwischen den beiden Teams endeten bekanntlich 7:0 und 6:1 für Rappi.

Das erste Spiel in der Schweiz, das in ein fünftes Drittel ging: SCRJ Lakers gewinnen nach 81:46 Minuten gegen die EVZ Academy (Bild: zweiteliga.org).
Die SC Rapperswil-Jona Lakers siegen in der 82. Minute gegen die EVZ Academy (Bild: zweiteliga.org).

SCRJ Lakers mit 7:2-Finalsieg – Cup-Gesamtbilanz: 21:3 Tore!

Von «zweiteliga.org» werden die SC Rapperswil-Jona Lakers bereits «Das Wellen Ballett» genannt. «Das Weisse Ballett» ist bereits durch Real Madrid besetzt, aufgrund der Nähe zum Zürichsee und dem Logo dokumentiert der Begriff «Das Wellen Ballett» das Schaffen der Lakers jedoch sogar noch besser: Die St. Galler fegen derzeit alles weg. Gleich mit 7:2 triumphieren die SCRJ Lakers über den HC Davos – zum erst zweiten Mal seit 1958 gewinnt nach Servette ein Team aus der zweithöchsten Spielklasse diesen Wettbewerb. «Ich bin overvelmed», sagte Trainer Jeff Tomlinson nach dem grössten Erfolg der Clubgeschichte.

Beachtenswert ist zudem, wie deutlich die Mannschaft durch das Pokalgeschehen marschiert ist: 2:0 in der ersten Runde gegen Winterthur, 3:0 Sieg über den HC Lugano im Achtelfinale, 5:1 im Viertelfinale über den EV Zug und 4:0 im Halbfinale gegen den HC Ajoie. Und nun das 7:2 gegen den HC Davos. Das ergibt eine Cup-Gesamtbilanz von 21:3 Toren und 15:0 Punkten. Goalie Melvin Nyffeler, der bei allen Matches im Tor war, kommt somit auf einen Schnitt von 0,6 Gegentoren pro Spiel.

Melvin Nyffeler, Goalie bei den Rapperswil Jona Lakers (Bild: Lakers Sport AG, René Schmid).

14:1 Tore im Cup – Jetzt wird aus dem SCRJ das Wellen-Ballett

Die SC Rapperswil-Jona Lakers rocken den Schweizer-Cup und stehen als erstes Team aus der Swiss League im Finale dieses Wettbewerbs, seit er wieder ausgetragen wird. Um die Leistung der St. Galler entsprechend zu würdigen müssen neue Superlativen her. «Das Weisse Ballett» würde zwar teils zum Shirt passen, ist aber bereits durch Real Madrid besetzt. In Anlehnung an den Beinahmen Lakers soll deshalb «Das Wellen-Ballett» dienen; auch weil die Lakers bislang sämtliche Gegner weggespült haben.

So qualifizierte sich Rapperswil-Jona für den Cup: In der ersten Runde wurde der EHC Winterthur mit 2:0 Toren aus dem Rennen geworfen. Im Achtelfinale erfolgte ein 3:0 Sieg über den HC Lugano und im Viertelfinale wurde der EV Zug mit 5:1 Treffern aus dem Rennen geworfen, obschon dieser zum Ziel hat, in der Meisterschaft, im Cup und in der Champions-League möglichst weit zu kommen. Nach dem Aus der Innerschweizer auf europäischer Ebene war der Cup umso wichtiger geworden.

Und nun, im Halbfinale siegte «Rappi» mit 4:0 über den HC Ajoie.

Insgesamt erarbeitete der SCRJ im Cup 14:1 Tore und 12:0 Punkte (was weniger Relevant ist, aber: Im engsten Falle wäre aber eine Final-Qualifikation mit 8:4 Punkten möglich). Goalie Melvin Nyffeler, der bei allen Matches im Tor war, kommt somit auf einen Schnitt von 0,25 Gegentoren pro Spiel.

Melvin Nyffeler, Goalie bei den Rapperswil Jona Lakers (Bild: Lakers Sport AG, René Schmid).

Riesentöten zahlt sich aus: Swiss-League im Cup-Final vertreten

Die Cup-Auslosung macht es möglich: Die Swiss-League – also die zweithöchste Klasse im Schweizer Eishockey – ist sicher im Pokal-Final vertreten: Denn die SC Rapperswil-Jona Lakers empfangen den HC Ajoie zum Kräftemessen im Halbfinale, während der EHC Biel mit dem HC Davos um den zweiten Finalplatz kämpft.

Erstmals ist somit ein Team aus der bisherigen Nationalliga B im Finale vertreten.

Rapperswil «bodigte» auf dem Weg ins Halbfinale zunächst den EHC Winterthur (2:0), dann den HC Lugano (3:0) und zuletzt den EV Zug (5:1). Sprich, 10:1 Tore gegen höher und gleichklassige Gegner.

Auch Ajoie war nach dem Leitsatz «Viel Feind, viel Ehr» unterwegs. Nacheinander wurden Lausanne (4:2), die ZSC Lions (5:4 nach Penaltys) und die SCL Tigers (4:3 nach Verlängerung) bezwungen. 13:9 Tore gegen ausschliesslich höherklassige Teams.

Auf die Halbfinal-Begegnung darf man somit gespannt sein. Die Lakers standen in der Swiss League zweimal in Serie im Finale, während sich der HC Ajoie 2016 als NLB-Meister feiern liess.

Die Rapperswil-Jona Lakers im Cup-Viertelfinal 2017 (Bild: zweiteliga.org).

Gleich zwei Teams aus der Swiss League in Cup-Halbfinal

Das Spiel der SC Rapperswil-Jona Lakers war vor allem eines: Ein vorgezogener, offener Brief an jene Teams, welche die Playouts bestreiten. Der Inhalt kurz zusammengefasst: «Zieht euch warm an, die Swiss League wartet auf Euch.» (Sofern der SCRJ das Finale der Swiss League gewinnt.)

Denn der EV Zug kam nicht nur aus touristischen Gründen an den Zürichsee. Das Team trat mit seiner Bestbesetzung an und Reto Kläy sagte zu «zweiteliga.org» in den Schlussminuten der Partie: «Nachdem wir in der Champions League ausgeschieden sind, war unser Ziel, den Cup zu gewinnen.»

Doch Rappi zeigte eine vorzügliche Leistung und stahl den Sieg nicht. Mit einer Triplette im Startdrittel innerhalb von weniger als vier Minuten (darunter zwei Power-Play-Tore) wurde den Innerschweizern der Mumm genommen. Wie in der Meisterschaft standen die Lakers hinten grundsolide, nur Viktor Stalberg konnte Melvin Nyffeler überwinden. Und zuletzt war der letztjährige Cup-Halbfinalist EVZ mit 5:1-Toren aus dem Wettbewerb geworfen.

Mit dem HC Ajoie qualifizierte sich ein zweites Team aus der zweithöchsten Klasse für das Halbfinale, dies mit einem Sieg in der Verlängerung gegen die SCL Tigers – erstmals sind damit zwei Swiss-League-Clubs in dieser Phase des Wettbewerbs vertreten. Der «B-Meister» aus dem Jahr 2016 sorgt damit erneut für ein nationales Glanzlicht.

Daniel Gerber

Die SC Rapperswil-Jona Lakers, hier mit einem Treffer gegen den EV Zug im Cup-Viertelfinale (Bild: zweiteliga.org).

Zwei Cup-Test-Leckerbissen im Mittelland

Erstmals lädt der SC Langenthal zum Berner Cup. Der NLB-Meister trommelt dabei eine Runde in die Eishalle Schoren, die sich sehen lassen kann: Vom 15. bis 18. August stehen neben dem Gastgeber der amtierende Meister SC Bern sowie der EHC Biel und die SCL Tigers auf dem Eis; unter anderem wartet die Begegnung zwischen den beiden Meistern.

Der aufstiegsambitionierte EHC Olten lädt ebenfalls zu einem Leckerbissen. Im Stadion Kleinholz messen sich die Mannschaft von Bengt-Ake Gustaffson in der Gruppe B mit Hockey Thurgau und dem EHC Freiburg (2. DEL) und in der Gruppe A begegnen sich der HC Fribourg-Gotteron (National League), sowie die Straubing Tigers und die Düsseldorfer EG (beide DEL). Anschliessend folgt ein Vergleich mit einem Team aus der anderen Gruppe. Dieses Turnier geht vom 22. bis 26. August in Olten über die Bühne. Dieser Cup wird bereits zum dritten Mal durchgeführt.

Noch ein anderes Schweizer-Team aus der Swiss-League (früher NLB) lädt zwei deutsche Teams in die eigene Halle: Vizemeister SC Rapperswil-Jona Lakers tritt unter anderem auf eigenem Eis gegen Adler Mannheim (15. August) und die Heilbronner Falken (22. August) zum Test an.

Der HC Lugano läuft ein, in die Eishalle Schoren in Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

Eishockey-Cup: Transfersieger trifft auf Meister

Gleich mehrere packende Derbys warten in den Sechszehntelfinals im Schweizer Eishockey Cup. Namentlich die Fights zwischen dem NLB-Transfersieger EHC Olten und dem amtierenden Meister SC Langenthal sowie dem Halbfinalisten HC Ajoie und dem Lausanne HC wie auch in der Ostschweiz zwischen dem erneut verstärkten EHC Winterthur und dem NLB-Finalisten SC Rapperswil-Jona Lakers dürften für Spannung sorgen.

Ein weiteres NLB-Direktduell wartet zwischen dem EHC Visp und dem HC La Chaux-de-fonds.

 

Die Paarungen:

Region Westschweiz:

HC Ajoie – Lausanne HC

EHC Visp – HC La Chaux-de-Fonds

Genève-Servette Ass. – Martigny Red Ice

HC Sion-Nendaz – Genève-Servette HC

HC Saint-Imier – HC Fribourg-Gottéron

 

Region Zentralschweiz:

EHC Olten – SC Langenthal

EHC Wiki-Münsingen – EV Zug

Argovia Stars – SCL Tigers

EHC Burgdorf – EHC Biel-Bienne

EHC Brandis – SC Bern

 

Region Ostschweiz:

Hockey Thurgau – EHC Kloten

EHC Winterthur – SC Rapperswil-Jona Lakers

EHC Seewen – HC Lugano

EVZ Academy – HC Ambri-Piotta

EHC Frauenfeld – ZSC Lions

EHC Dübendorf – HC Davos

 

Josh Primeau will Aufstiegs-Hattrick

Langenthals-Stürmer Josh Primeau kann eigentümlich Geschichte schreiben: Mit dem Lausanne HC ist er 2013 aufgestiegen, mit dem SC Langenthal kann er 2017 aufsteigen – und mit den SC Rapperswil-Jona Lakers will er 2018 aufsteigen.

SCL-Stürmer Josh Primeau (26) ist ein NLB-Titel und Liga-Qualifikationsreisender: 2013 steigt der Kanadaschweizer mit dem Lausanne HC in die NLB auf und erlebt als 22-Jähriger in der Folgesaison 24 Duelle auf NLA-Eis.

Jetzt, 2017, feiert er wieder den NLB-Titel. Erneut spielt Primeau um den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Und dies will er auch nächste Saison tun: Er wechselt auf die kommende Spielzeit zu den SC Rapperswil-Jona Lakers; deren erklärtes Ziel für 2018 der Aufstieg in die NLA ist.

Der Wechsel ist schon lange bekannt. Noch deutlich vor dem Finale gegen die Lakers. Als sich schliesslich diese beiden Teams im NLB-Finale gegenüberstanden, musste Primeau eine Frage öfters beantworten: Nämlich ob er nun vor einer Win-Win-Situation steht: Entweder Meister mit Langenthal oder die Lakers steigen auf und er mit ihnen in der nächsten Saison in der NLA.

Primeau winkte schon damals ab: «Nein, ich will selbst mit Rapperswil aufsteigen. In einer solchen Situation war ich noch nie. Und sollte ich nun mit Langenthal aufsteigen und danach mit Rapperswil wäre es mein dritter Aufstieg.»

Gleich ob es in dieser und/oder in der nächsten Saison gelingt: Josh Primeau pocht innerhalb von sechs Jahren mit drei verschiedenen Clubs an die Tür der NLA.

Josh Primeau (Bild: zweiteliga.org).

Pierrick Pivron schiesst SCL zum NLB-Titel

SCL-Stürmer Pierrick Pivron schiesst den SC Langenthal zum NLB-Titel. Der SCL überrennt die SC Rapperswil-Jona Lakers in einem Drama von höchstem Unterhaltungswert. Allein im spektakulären Schlussdrittel fallen sechs Tore. Nach einem frühen 0:1-Rückstand wendet das Berner Team den Match im Mitteldrittel. Captain Stefan Tschannen trifft zum Ausgleich und drei Minuten später bringt Jeffrey Füglister seine Mannschaft in Führung.

Und als Nico Dünner zum 3:1 trifft, scheint der Bann gebrochen. Wie damals, 2012, als sich der SC Langenthal auf eigenem Eis mit 4:1 gegen den Lausanne HC durchsetzte.

Doch es sollte anders kommen. Die beiden Clubs lieferten sich im Schlussdrittel eine packende Finalissima. Schon elf Sekunden nach dem 3:1 folgte der 3:2 Anschluss. Und nach dem 4:2 dauerte es keine Minute, bis zum Stande von 4:3 – und schliesslich gelang den Lakers sogar der Ausgleich. Als sich die Verlängerung bereits vor den beiden Team aufzutürmen begann, enteilte Pierrick Pivron. Er traf zur 5:4-Führung, die dem SCL den zweiten NLB-Titel in der Clubgeschichte beschert. Jetzt wartet in der Liga-Qualifikation Ambri – mit den Tessinern duelliert sich Langenthal nun um den zwölften Platz in der NLA.

Der SC Langenthal feiert den NLB-Titel (Bild: zweiteliga.org).

Haltet den Dieb: Lakers und SCL stahlen im Finale vier Siege

Wenn in der NHL ein gewinnt, das zehn oder mehr Schüsse weniger auf das Tor gefeuert hat, als der Verliere, so wird von einem «Stolen Win», also einem «gestohlenen Sieg» gesprochen. In der NLB-Finalserie zwischen dem SC Langenthal und den SC Rapperswil-Jona Lakers geschah dies innerhalb von sechs Spielen nicht weniger als viermal. Je zweimal konnte sich das Team des Sieges rühmen, das weniger auf das Tor geschossen hatte. Ohnehin hat in dieser Finalserie nur einmal die Mannschaft gewonnen, die mehr Schüsse in Richtung Goal brachte (in Spiel 5).

 

Die Anzahl Schüsse und das Resultat aus der Sicht des Qualifikationssiegers (SC Langenthal):

Spiel 1: 48:27 aber 2:5 für SCRJ (= Stolen Win)

Spiel 2: 35:31 aber 2:3 für SCRJ

Spiel 3: 24:34 aber 4:2 für SCL (= Stolen Win)

Spiel 4: 34:46 aber 3:2 für SCL (= Stolen Win)

Spiel 5: 38:23 und 2:0 für SCL

Spiel 6: 35:25 aber 1:3 für SCRJ (= Stolen Win)

Das Gesamtschuss-Verhältnis: 214:186

 

Auch sonst verläuft die Serie ausgesprochen ausgeglichen: 3:3 Siege, 9:9 nach Punkten und 15:14 Tore (aus der Sicht der Rapperswil-Jona Lakers).

Die SC Rapperswil-Jona Lakers vor einem Finalspiel gegen den SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).