47 Länderspiele für den FC Wil

«Für den FC Wil geht es um alles oder nichts!» Mit diesen dramatischen Worten kommentiert das «St. Galler» das Anrühren mit grosser – für die Challenge League goldener – Kelle durch den türkischen Investors «MNG». Santos, Ramos und Korkmaz blicken auf Erfahrung im Nationalteam mit Brasilien, Kap Verde und der Türkei.

Aufstieg in die Super League dann vordringen in den europäischen Fussball: Niemand wird dem FC Wil in nächster Zeit vorwerfen können, es seien keine Ziele vorhanden. In wenigen Tagen folgt der Anpfiff in die neue Saison, diese Athleten sollen das Punktekonto des FCW füllen:

André Santos (32), spielte unter anderem beim FC Arsenal und bestritt 24 Länderspiele mit Brasilien.

Egemen Korkmaz (32), wechselt von Fenerbahce Istanbul, wo auch Santos gespielt hatte, zum FC Wil. Er spielte neun Länderspiele für die Türkei.

Guy Ramos (29), Kap Verde, kommt von Roda Kerkrade – er spielte 14 Mal für das Nationalteam, unter anderem bestritt der den Afrika Cup 2013.

Mert Nobre schoss in der türkischen Süper Lig mehr als 100 Tore, er stösst von Kayserispor zum FC Wil. Er wurde dreimal türkischer Meister und einmal brasilianischer, mit Cruzeiro.

Daneben wurden junge Talente geholt, so etwa Endogan Adili (21) der auf 24 Super-League-Einsätze bei Basel und GC blickt, er kommt von Galatasaray Istanbul. Ebenfalls zum Team stösst unter anderem Kagan Söylemezgiller der in Stuttgart aufgewachsen ist und zuletzt in der Türkei spielte. Keeper Patrick Drewes war dritter Torhüter beim VfL Wolfsburg.

So oder so – der FC Wil sorgt für einen der wohl spannendsten Starts in die Challenge League, zumal mit dem FC Aarau ein Team da ist, das lieber heute als morgen wieder in der Super League spielt.

Egemen Korkmaz Wiki Ultraslansi

Warum das FC Wil-Experiment Chancen hat

Heute wird der FC Wil sein Kader bekannt geben. Bereits jetzt ist klar, dass André Santos Aushängeschild des Klubs wird. Ein ambitionierter FC Wil sorgt für Spannung in der Challenge League – schon vor dem ersten Spieltag.

Ein Teil der Fussball-Schweiz beobachtet die Übernahme der Aktien-Mehrheit – laut «Blick» sollen die 60 Prozent sechs Millionen gekostet haben – durch die türkische MNG-Gruppe mit Argwohn. Nicht zuletzt weil bei Xamax wie auch dem FC Wil, zweimal ausländische Investoren von grossen internationalen Erfolgen sprachen und wenig später einzig der Bankrott blieb.

Auch jetzt wird von Aufstieg und Cupsieg gesprochen. Bereits vor wenigen Wochen war vom europäischen Erfolgen die Rede. So wurde beispielsweise im «Tages-Anzeiger» kritisch beleuchtet, dass von «sehr schnell sehr viel Erfolg» gesprochen wird.

Das Modell dürfte jedoch eher Chancen haben, als die angesprochenen Pleiten. Erstens sind mit der MNG-Gruppe aus der Türkei Ross und Reiter wesentlich greifbarer als dies bei früheren Investoren der Fall war. Zweitens ist für diesen Investor langfristig ein «MNG» auf der Brust in der Euro League durchaus von Interesse, da der Auslandmarkt von MNG wächst.

Zum Kader, das den Aufwärtskurs anstrebt, gehört André Santos, der pro Jahr mehr als 300‘000 Franken verdienen soll. Santos spielte einst für den FC Arsenal, Fenerbahce Istanbul und Flamengo. Zudem bestritt der Aussenverteidiger 24 Matches für die brasilianische Fussball-Nationalmannschaft.

Zudem sind zwei Nachwuchshoffnungen von Galatasaray Istanbul nach Wil transferiert worden, Ontivero (20) und Kaan Baysal (19).

Das Startprogramm des FC Wil ist happig: Zunächst wartet das Auswärtsspiel beim FC Winterthur, am zweiten Spieltag müssen die Ostschweizer gegen den FC Aarau ran, der zurück in die Super League will und in der dritten Runde geht’s zum Liga-Neuling Xamax, der an alte Zeiten anknüpfen will.

André Santos spielt bald für den FC Wil (Bild: Wikipedia/Ronnie Macdonald).
André Santos spielt bald für den FC Wil (Bild: Wikipedia/Ronnie Macdonald).

Lugano vor Winterthur und Wil auf Rang 1

Seit der Saison 2012/13 wird die Challenge League mit jeweils zehn Teams ausgetragen. In dieser Zeit weilten 14 verschiedene Clubs in der Liga. Anbei die Gesamttabelle seit der Reduktion auf zehn Mannschaften.

 

Rang Team Spiele Siege Remis Lost Tore Punkte
1. Lugano 108 52 26 30 171:127 182
2. Winterthur 108 45 22 41 171:142 157
3. Wil 108 42 25 41 180:173 151
4. Wohlen 108 36 27 45 143:168 135
5. Servette 72 38 14 20 100 :98 128
6. Chiasso 108 29 32 47 107 :152 119
7. Biel 108 29 30 49 154 :179 117
8. Vaduz 72 31 17 24 112 :86 110
9. Schaffhausen 72 31 16 25 112 :94 109
10. Aarau 36 24 6 6 76 :41 78
11. Bellinzona 36 21 8 7 62 :37 64
12. Locarno 72 10 20 42 63 :138 50
13. Lausanne 36 12 8 16 47 :57 44
14. Le Mont 36 10 9 17 39 :56 39

 

Bellinzona wurde aus wirtschaftlichen Gründen 2013 zwangsrelegiert.

Servette wurde 2015 aus wirtschaftlichen Gründen zwangsrelegiert.

 

Gianluca Zambrotta spielte zuletzte beim FC Chiasso in der Challenge League (Bild: Wikipedia/Ludovic Peron).
Gianluca Zambrotta spielte zuletzte beim FC Chiasso in der Challenge League (Bild: Wikipedia/Ludovic Peron).

Schweizer Cup: Aarau duelliert sich mit Zürich

Die Auslosung im Schweizer Cup ist über die Bühne gegangen, somit kennen auch die Vertreter der Challenge League ihre Gegner. Ein Wiedersehen gibt es für Xamax, der Aufsteiger aus der Promotion League trifft auf den bisherigen Liga-Konkurrenten SC Brühl.

Dazu kommen zwei Duelle zwischen der Westschweiz und dem Tessin: Lausanne Sport reist zum FC Ticino (3. Liga) und Chiasso fährt zu Stade Nyonnais (Promotion League). In der Deutschschweiz duellieren sich Wohlen mit Küsnacht (2. Liga), Schaffhausen mit den Old Boys Basel (Promotion League) und Super-League-Absteiger Aarau mit FC United Zürich (1. Liga).

In den übrigen vier Cup-Fights steht die Westschweiz der Deutschschweiz gegenüber, mit Wil gegen Bavois (1. Liga), Le Mont gegen SC Buochs (1. Liga), Winterthur gegen Delémont (1. Liga) und Biel gegen Grand Sacconex (2. Liga).

Diese Spiele werden am 15. und 16. August 2015 ausgetragen.

Spielt diese Saison ein Challenge-League-Team im Cup-Final? Dieser fand 2015 in Basel statt (Bild: Wikipedia/Luca-bs).
Spielt diese Saison ein Challenge-League-Team im Cup-Final? Dieser fand 2015 in Basel statt (Bild: Wikipedia/Luca-bs).

Zubi verlässt Servette

Ex-Keeper der Nationalmannschaft verlässt Servette, beim Schweizer Traditionsverein amtete «Zubi» als technischer Direktor. Laut der Zeitung «Le Matin» habe dies nichts mit dem konkursbedingten Abstieg aus der Challenge League in die 1. Liga Promotion zu tun. Der Entscheid sei schon im Frühjahr gereift. Grund sei die familiäre Lage. Er wurde Vater von Zwillingen, die zu früh zur Welt gekommen sind. Ein Umzug aus dem Kanton Solothurn nach Genf kam letztlich nicht in Frage.

Pascal Zuberbühler stand während 51 Matches im Tor des Schweizer Nationalteams. Unter anderem spielte er für GC, Basel, Bayer Leverkusen und Xamax. Unter anderem war Zubi bei der WM 2006 dabei, in den Gruppenspielen bliebt die Schweiz ohne Gegentreffer. Im Achtelfinale hielt er zunächst einen Elfer der Ukraine. Doch weil kein Schweizer traf, schieden die Eidgenossen dennoch aus.

Pascal Zuberbühler (Bild: Wikipedia/Reto Stauffer).
Pascal Zuberbühler (Bild: Wikipedia/Reto Stauffer).

17 Meistertitel in der Challenge League

Die aktuellen Teams der Challenge League eroberten mehrere Schweizer-Meister-Titel. Am erfolgreichsten der aktuellen Clubs in der zweithöchsten Liga der Schweizer ist Lausanne Sport: Die Waadtländer holten nicht weniger als sieben Meistertitel.

Dahinter folgen der FC Winterthur, Xamax und der FC Aarau mit je drei Meister-Titeln. Zudem konnte der FC Biel ebenfalls eine Meisterschaft für sich entscheiden. Fünf der zehn Clubs holten also mindestens einen Titel, zusammengezählt trugen diese Clubs 17 Meister-Pokale nach Hause.

Auch bei den Cupsiegen liegt Lausanne vorne: Nicht weniger als neun Mal stemmten die Westschweizer den Pokal in die Höhe. Je einmal holten der FC Aarau sowie der FC Wil den Cup. Elfmal ging der Sieg somit an einen Club aus der Challenge League der Saison 2015/16.

Zusammen mit den 17 Meistertiteln gewannen die Clubs somit 28 Meister- und Cupsieger-Pokale.

Roberto Di Matteo wurde einst mit dem FC Aarau Schweizer-Meister (Bild: Wikipedia/Daniel Kraski).
Roberto Di Matteo wurde einst mit dem FC Aarau Schweizer-Meister (Bild: Wikipedia/Daniel Kraski).

Aarau startet gegen Wohlen

Jetzt ist der Spielplan 2015/16 der Challenge League bekannt. Liga-Neuling FC Aarau nimmt die Saison, welche das Team zurück in die Super League führen soll, im eigenen Stadion in Angriff. Zum Auftakt wartet das Heim-Derby gegen den FC Wohlen.

Aufsteiger Neuenburg Xamax muss zunächst auswärts ran. Das Traditions-Team bekommt es auswärts mit dem FC Schauffhausen zu tun. Das erste Heimspiel der Neuenburger folgt am Montag, 27. Juli, gegen Lausanne.

Die weiteren Matches zum Saisonauftakt: Lausanne empfängt Biel, Wil reist zum Start zum FC Winterthur und Le Mont beginnt die Saison daheim gegen den FC Chiasso. Diese Matches stehen vom 18. bis 20. Juli 2015 auf dem Programm.

 

Die Winterpause beginnt nach dem letzten Spieltag, am Montag, 7. Dezember, der Spielbetrieb wird danach wieder am Samstag, 6. Februar aufgenommen.

Bald wird auf der Maladiere wieder Challenge League-Fussball geboten (Bild: Wikipedia/Klapper).
Bald wird auf der Maladiere wieder Challenge League-Fussball geboten (Bild: Wikipedia/Klapper).

Ein grosser Name kommt in die Challenge League

Xavier Margairaz wechselt auf die kommende Saison zu Lausanne Sports in die Challenge League. Der 18fache Nationalspieler kehrt damit an eine seiner früheren Wirkungsstätten zurück. Einst trug er bereits 46 Matches (2001 bis 2003) für das Team am Lac Leman aus. Zu den späteren Stationen gehörten insbesondere der FC Zürich, Sion, Xamax sowie 13 Spiele für das spanische Team CA Osasuna.

Margairaz feierte drei Schweizer Meistertitel mit dem FC Zürich (2006, 2007 und 2009), einen Cup-Sieg (2005, mit dem FCZ) sowie ein Tor in der Schweizer Nationalmannschaft. Margairaz kam unter anderem bei der EM 2006 zu zwei Einsätzen.

 

Xavier Margairaz, hier noch im Dress des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Reto Stauffer).
Xavier Margairaz, hier noch im Dress des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Reto Stauffer).

Biel steigt ab – und bleibt oben

Weil Servette keine Lizenz für die Challenge League erhält, bleibt der FC Biel in dieser Klasse.

Eigentlich ist der FC Biel am letzten Spieltag abgestiegen. Die 0:1-Niederlage beim FC Schaffhausen besiegelt den Taucher in die 1. Liga am Samstagabend. Weil der FC Wil daheim gegen Lausanne gleich mit 4:0-Toren gewann, hätte daran auch ein Sieg nichts geändert.

Doch wie hier bereits mehrfach erwähnt, hatten die in den Abstiegskampf verwickelten Teams eine zusätzliche Hoffnung: Den grünen Tisch. An diesem bleiben die Seeländer nun oben. Nach 2005 werden die Genfer erneut zwangsrelegiert – sportlich klopfte die Mannschaft dagegen bis fast zur letzten Minute an die Tür der Super League.

Der FC Biel kann die nächste Saison also als Challenge League Team im neuen Stadion in Angriff nehmen.

Das Gurzelen-Stadion in Biel (Bild: Wikipedia/Simon Bohnenblust).
Das Gurzelen-Stadion in Biel (Bild: Wikipedia/Simon Bohnenblust).

 

Lugano rauf, Aarau runter

Der FC Lugano braucht den grünen Tisch nicht, um in die Super League aufzusteigen – hätte sich Servette den ersten Platz in der Challenge League gesichert, hätte Lugano immer noch Aufstiegschancen gehabt, da die Genfer noch ohne Lizenz für die Super League (und auch nicht für die zweithöchste Spielklasse) dastehen.

Mit einem 2:0-Sieg beim nun akut abstiegsgefährdeten FC Biel sicherten sich die Tessiner bereits vor dem letzten Spieltag den Aufstieg ins Oberhaus des Schweizer Fussballs. Ebenfalls klar ist, wer den FC Lugano in der Challenge League ersetzt: Der FC Aarau. Das Team aus dem Mittelland verlor letztlich deutlich mit 1:5-Toren beim FC St. Gallen, der noch um einen Platz in der Europa League kämpft.

Somit lautet die letzte offene Frage in der Challenge League, wer in die 1. Liga absteigt. Gefährdet sind drei Teams: Der FC Biel und der FC Chiasso, die beide auswärts antreten müssen, sowie der FC Wil, der auf eigenem Terrain den Platz in der Liga verteidigen kann. Biel erfreut sich über das beste Torverhältnis der drei gefährdeten Mannschaften, dennoch können sich die Seeländer nicht aus eigener Kraft retten, da es zu keiner Direktbegegnung kommt.

Das Stade de Geneve (Bild: Wikipedia/Petr Kadlec).
Das Stade de Geneve (Bild: Wikipedia/Petr Kadlec).