16 Konkurse und Rückzüge seit dem Jahr 2000

In den beiden höchsten Ligen der beiden publikumsträchtigsten Sportarten der Schweiz, Fussball und Eishockey, gingen seit dem Jahr 2000 nicht weniger als 16 Clubs entweder Konkurs oder sie zogen sich aus finanziellen Gründen zurück – also fast ein Verein pro Jahr.

Betroffen ist nun nach dem Fall Martigny achtmal die zweihöchste Eishockey-Spielklasse Swiss League (bisher Nationalliga B genannt), einmal die National League (bisher NLA, 2002 Chur) zweimal die Super League im Fussball und fünfmal die Challenge League.

Oft stellte sich ein Konkurs ein, manchmal zogen sich die Vereine rechtzeitig selbst zurück. Im Fussball sind es in diesem Jahrtausend sieben Teams (in alphabetischer Folge): AC Bellinzona (2013), FC Biel (2016), Lausanne-Sport (2003), FC Le Mont (2017), Neuchatel Xamax (2012) und der Servette FC (2mal: 2005 und 2015).
Martigny sorgt für den neunten Fall im Eishockey (ebenfalls in alphabetischer Folge): Basel Sharks (2014), EHC Chur (2mal: 2002 und 2008), SC Herisau (2001), HC Martigny und Red Ice Martigny (2mal: 2008 und 2017), Forward Morges (2005), Neuchatel Young Sprinters (2009) und der HC Sierre (2013). «Zweiteliga.org» stellte die Tabelle der Pleiten seit dem Jahr 2000 zusammen:

Nr. Jahr Liga Team Grund Konsequenz
16 2017 NLB Red Ice Martigny Konkurs Spielbetrieb in Swiss League eingestellt
15 2017 CL FC Le Mont Rückzug wegen Infrastruktur Rückzug in Promotion League
14 2016 CL FC Biel Konkurs / Luftschloss Zwangsabstieg

2. Liga regional

13 2015 CL Servette-Genf Finanzen Relegation in 1. Liga
12 2014 NLB EHC Basel Sharks Finanzen Spielbetrieb eingestellt
11 2013 NLB HC Sierre Finanzen Rückzug, 1. Liga
10 2013 CL AC Bellinzona Finanzen Relegation in 1. Liga
9 2012 SL Xamax-Neuchatel Finanzen / Luftschloss Relegation in 2. Liga Interregional
8 2009 NLB Neuchatel Young Sprinters Finanzen Rückzug, Farmteam wurde aufgelöst
7 2008 NLB EHC Chur Finanzen Rückzug in die 1. Liga
6 2008 NLB Martigny Finanzen Rückzug, später Fusion in 1. Liga
5 2005 NLB Forward Morges Finanzen Rückzug mitten in der Saison / Abstieg
4 2005 SL Servette-Genf Finanzen Relegation in 1. Liga
3 2003 CL FC Lausanne-Sports Konkurs Relegation in 2. Liga Inter
2 2002 NLA EHC Chur Finanzen Relegation in 1. Liga
1 2001 NLB SC Herisau Finanzen Rückzug in die 2. Liga

Daniel Gerber

Le Mont – Challenge-Team der Herzen vor Abgrund

Le Mont droht der Zwangsabstieg aus der Challenge League. Die Waadtländer erhalten keine Lizenz für die zweithöchste Spielklasse. Nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Der Lizenzkommission reicht das Stadion des Lausanner Vorort-Clubs nicht.  «Wir haben immer jeden Franken bezahlt», ärgert sich FC Le Monts Präsident Serge Duperret in der Presse mit Seitenblick auf andere Fälle in den letzten Jahren sowie dem FC Wil in der laufenden Saison.

Die Romands wirtschafteten mit einem vergleichsweise geringen Budget. Mit einem geschätzten Kaderwert von 4,58 Millionen Euro liegt die Mannschaft auf dem achten Platz was den Wert der ersten Mannschaft anbelangt. Auf der gleichen Position liegen die Westschweizer derzeit auch in der Tabelle. Saison für Saison behauptet sich die Mannschaft gegen grosse, traditionelle Clubs und ist eine Bereicherung für die Liga.

Gegenüber «zweiteliga.org» sagte Serge Duperret vor einiger Zeit: «Wir sind nicht Lausanne Sport und wir werden nie Lausanne Sport oder Winterthur sein. Aber wir bringen Farbe rein.» In der Regel gelingt es seiner Mannschaft einmal pro Saison jedes andere Team zu schlagen.

Anders als andere Teams (Biel 2016, Servette 2015 oder Bellinzona 2013) operiert Le Mont mit weniger Geld aber gesunden Finanzen. Die Westschweizer sind das Team der Herzen, dem nun der Zwangsabstieg droht. Zwischenzeitlich war sogar Ex-Nationalspieler Daniel Gygax im Team engagiert.

Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).

Vaduz auf dem Weg in die Challenge League? – FC Schlusslicht verliert erstmals

Zum ersten Mal in dieser Saison hat der Tabellenletzte der Super League – der direkte Absteiger in die Challenge League – ein Spiel verloren. Die Resultate des jeweils letzten der Tabelle zum «FC Schlusslicht» zusammengefasst, ergibt sogar eine Rangierung auf einem europäischen Starterplatz.

Der «FCS» liegt aktuell auf dem zweiten Platz, dies weil GC ebenfalls verloren hat.

Auch in der NLB gibt es einen erfolgreichen «FCS», der jedoch zuletzt pausiert hatte: zunächst war Schaffhausen zuhinterst. Wegen einem verschobenen Spiel «erbte» Le Mont diesen Rang. In der letzten Runde nun wurde ein Match dieser Mannschaft verschoben, womit Schaffhausen den letzten Rang unfreiwillig wieder übernahm. Der «FC Schlusslicht» stand somit nicht auf dem Rasen.

Nach wie vor liegt der «FCS» in der Super League somit auf einem Rang, von dem aus in den europäischen Wettbewerb eingegriffen werden könnte. Mehr Details hier: http://zweiteliga.org/fc-schlusslicht/

Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).
Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).

Challenge League: Schlusslicht verlor nur 3 Spiele

Wer auf dem letzten Rang liegt, verliert oft – könnte man glauben. Doch «zweiteliga.org» erkannt: Die Tabellenletzten wollen offenbar nicht auf dieser Position bleiben: Nur drei Niederlagen mussten der jeweils Letzte einstecken. Ansonsten wurden in den bisherigen 18 Runden 7 Siege eingefahren sowie 7 Unentschieden errungen (am ersten Spieltag gab es natürlich noch kein Schlusslicht). Würde der jeweilige Tabellenletzte als Mannschaft «zusammengefasst» würde dieser «FC Schlusslicht» aktuell mit 28 erreichten Punkten auf dem dritten Platz am Aufstieg in die Super League schnuppern.

In bisher 14 von 17 Matches punktete das jeweilige Schlusslicht also. Viermal liess ein «Top-4»-Team seine Federn. Und dies gleichermassen sowohl von möglichen «Unterschätzern» der vordersten Ränge wie auch gegen die knallharten Konkurrenten, die um den Liga-Erhalt kämpfen. Bislang lagen vier verschiedene Teams auf dem letzten Rang, der FC Aarau (7mal), Le Mont (5mal), der FC Winterthur (4mal), und der FC Wohlen (1mal).

Schlusslicht nach 1. Spieltag: Winterthur.

Schlusslicht am 2. Spieltag: Winterthur. 1:5-Niederlage in Biel. 0 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 3. Spieltag: Winterthur. 0:0-Unentschieden daheim gegen Wohlen (8.). 1 Punkt für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 4. Spieltag: Winterthur. 2:1-Sieg in Schaffhausen (4.). 4 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 5. Spieltag: Le Mont. 3:3-Unentschieden in Biel (3.). 5 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 6. Spieltag: Le Mont. 1:0-Sieg gegen Wil (4.). 8 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 7. Spieltag: Aarau. 2:1-Sieg gegen Xamax (9.). 11 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 8. Spieltag: Wohlen. 2:1-Sieg gegen den FC Schaffhausen (5.). 14 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 9. Spieltag: Aarau. 1:1-Unentschieden in Lausanne (1.). 15 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 10. Spieltag: Le Mont. 3:0-Sieg gegen den FC Wohlen (6.). 18 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 11. Spieltag: Le Mont. 2:2-Unentschieden in Chiasso (3.). 19 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 12. Spieltag: Le Mont. 2:0-Sieg über Schaffhausen (4.), 22 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 13. Spieltag: Wohlen. 1:1-Unentschieden in Chiasso (3.), 23 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 14. Spieltag: Aarau. 1:3-Niederlage in Biel (3.), 23 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 15. Spieltag: Aarau. 1:1-Unentschieden gegen Chiasso (6.), 24 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 16. Spieltag: Aarau. 0:2-Niederlage gegen Xamax (5.), 24 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 17. Spieltag: Aarau. 0:0-Unentschieden gegen Wohlen (7.), 25 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 18. Spieltag: Aarau. 2:1-Sieg gegen Le Mont (4.), 28 Punkte für den FC Schlusslicht.

Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).
Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).

Kuriosum: Le Mont und Chiasso bilden Reich der Mitte

Das gibt es sonst nur an den ersten Spieltagen in einer Saison: Le Mont und der FC Chiasso. In der Challenge League, der zweithöchsten Spielklasse in der Schweiz, kommen die beiden Clubs nach 15 Runden exakt auf das gleiche Torverhältnis und die gleiche Punktzahl.

Die beiden Clubs belegen die Plätze 5 und 6 gleichauf mit einem Torverhältnis von jeweils 20:20 Treffern und je 19 Punkten. Die Ausgeglichenheit zeigt sich aber nicht nur im Torverhältnis sondern auch bei der Anzahl Siege (je 4), Unentschieden (je 7) und Niederlagen (je 4).

Und die Direktbegegnungen zwischen den beiden Teams: 1:1 in Le Mont und 2:2 in Chiasso. Die beiden Teams aus dem Süden der Schweiz – aus der Romandie und dem Tessin – bilden somit exakt das Reich der Mitte in der Tabelle.

Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).
Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).

Challenge League: Das Schlusslicht liegt auf Rang 2

«Zweiteliga.org» deckt auf: Die Tabellenletzten sind in dieser Saison brandgefährlich. Würde der jeweilige Tabellenletzte unter einer eigenen Marke laufen, als «FC Schlusslicht», dann würde dieses aktuell mit 18 Punkten auf dem zweiten Rang liegen!

In bisher 8 von 10 Matches punktete das jeweilige Schlusslicht. Viermal liess ein «Top-4»-Team seine Federn. Und dies gleichermassen sowohl von möglichen «Unterschätzern» der vordersten Ränge wie auch gegen die knallharten Konkurrenten, die um den Liga-Erhalt kämpfen. Bislang lagen vier verschiedene Teams auf dem letzten Rang, der FC Winterthur (4mal), Le Mont (3mal), der FC Aarau (2mal) und der FC Wohlen (1mal).

Schlusslicht nach 1. Spieltag: Winterthur.

Schlusslicht am 2. Spieltag: Winterthur. 1:5-Niederlage in Biel (8.). 0 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 3. Spieltag: Winterthur. 0:0-Unentschieden daheim gegen Wohlen (8.). 1 Punkt für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 4. Spieltag: Winterthur. 2:1-Sieg in Schaffhausen (4.). 4 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 5. Spieltag: Le Mont. 3:3-Unentschieden in Biel (3.). 5 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 6. Spieltag: Le Mont. 1:0-Sieg gegen Wil (4.). 8 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 7. Spieltag: Aarau. 2:1-Sieg gegen Xamax (9.). 11 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 8. Spieltag: Wohlen. 2:1-Sieg gegen den FC Schaffhausen (5.). 14 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 9. Spieltag: Aarau. 1:1-Unentschieden in Lausanne (1.). 15 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 10. Spieltag: Le Mont. 3:0-Sieg gegen den FC Wohlen (6.). 18 Punkte für den FC Schlusslicht.

Schlusslicht am 11. Spieltag: Le Mont. …

 

Daniel Gerber ist freier Mitarbeiter bei «zweiteliga.org» (Bild: zVg).
Daniel Gerber ist freier Mitarbeiter bei «zweiteliga.org» (Bild: zVg).

Challenge League eng wie nie

Ausgeglichener könnte die Challenge League kaum mehr sein: Nach zehn Runden verteilen sich die zehn Mannschaften auf ein Punktespektrum von nur neun Zählern: Leader Lausanne Sport musste in vier Spielen Punkte abgeben, zwei dieser Matches gingen verloren und so kommen die Waadtländer auf 20 Punkte. Das aktuelle Schlusslicht Le Mont kommt bereits auf 11 Punkte. In sieben von zehn Matches konnte Le Mont mindestens einen Zähler verbuchen. Wie eng die Positionen vergeben sind, zeigt sich auch darin, dass bereits vier Clubs während mindestens einem Match auf dem letzten Platz weilten, in alphabetischer Reihenfolge: Aarau, Le Mont, Winterthur und Wohlen.

Und auf der Leaderposition wechselten sich der FC Chiasso und Lausanne Sport ab, beide Clubs waren während je fünf Spieltagen auf dem Leaderthron.

Verglichen dazu liegen in der höchsten Spielklasse, in der Super League ganz andere Dimensionen zwischen den vorderen und den hinteren Rängen: Zwischen Leader Basel, der auf 27 Punkte kommt und den drei Letztplatzierten FC Zürich, Thun und Lugano (alle 7 Punkte) liegen nicht weniger als 20 Punkte Unterschied. In der Challenge League sind es lediglich neun.

Nächste Saison werden in Neuenburg wieder Challengue League Spiele geboten (Bild: Wikipedia/Sandstein/CC-Lizenz).
Das Stadion von Neuenburg Xamax (Bild: Wikipedia/Sandstein/CC-Lizenz).

Le Mont ist das Challenge-Team der Herzen

Das Team vom Lac Leman, nahe Lausanne, behauptet sich in der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz. Die Mannschaft behauptet sich dabei gegen grosse, traditionelle Clubs und ist eine Bereicherung für die Liga. «zweiteliga.org» sprach mit Le-Mont-Trainer Serge Duperret.

Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).
Daniel Gygax, hier noch im Dress der Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Rolf Stauffer).

Serge Duperret, sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Saison ?

Serge Duperret: Am Anfang fehlten uns einige Punkte und wir waren nicht gefährlich genug. Wir hatten in der Sommerpause viele Spieler verloren, weil andere Vereine mehr Geld bieten können. Das war für uns ein Problem, wir mussten fast neu beginnen.

 

Was kann man in dieser Saison von Le Mont erwarten?

Wenn alles gut läuft, möchten wir den fünften oder sechsten Platz erreichen, das realistische Ziel ist aber der Klassenerhalt. Unsere Spieler können sich wie im letzten Jahr gut zeigen und dann zu einem grossen Verein gehen. Leihweise kam beispielsweise Musa Araz vom FC Basel zu uns, der FCB dankte uns, dass wir ihn in dieser Zeit weiterentwickelt haben.

 

Ist die aktuelle Challenge League eine der bisher spannendsten, wegen Wil und Aarau?

Wir sind ein kleiner Club, Aarau dagegen ist ein guter, traditioneller Verein, wie es letzte Saison auch Lugano war. Für uns sind die Derbys gegen Lausanne wichtig, verglichen mit uns ist aber jeder Verein gross.

 

Interessiert Le Mont durch den Zuzug von Daniel Gygax nun zusätzlich?

Er ist viel mehr als ein Spieler für uns, er ist ein Botschafter auf und neben dem Feld. Er ist immer positiv eingestellt und spricht mit den jungen Spielern. Daniel Gygax ist auch in der Deutschschweiz bekannt, nun weiss jeder, wer Le Mont ist.

 

Was ist das langfristige Ziel des Vereins?

Wichtig ist, dass wir oben bleiben. Wir sind nicht Lausanne Sport und wir werden nie Lausanne Sport oder Winterthur sein. Aber wir bringen Farbe rein.

 

Nun folgt das Duell mit dem FC Aarau, wie blicken Sie auf dieses Spiel?

Letztes Jahr haben wir alle Vereine der Challenge League mindestens einmal geschlagen. Nun wollen wir auch gegen Aarau gewinnen, aber sie sind natürlich ein Topverein, der nicht weit hinten bleiben wird.