GC-Präsident
Stephan Rietiker trat zurück, weil aus seiner Sicht das Budget der Grashoppers
zu tief war. Er bezweifelte, dass 13,6 Millionen reichen würden, um vorne dabei
zu sein. Zwar sagten die Aktionäre rund um Ex-Präsident Stephan Anliker, dass
die sofortige Rückkehr in die Super League nicht das Hauptziel ist. Der Club
solle zunächst in der Challenge League konsolidiert werden. Allerdings sind
13,6 Millionen gar nicht so wenig: Luzern und Lugano, die den Sprung auf die
europäischen Ränge schafften, traten letzte Saison mit weniger an. Und Thun –
das ebenfalls europäisch vertreten ist – operiert mit dem gleichen Budget. St.
Gallen und Xamax gingen genauso mit weniger ins Rennen, berichtet «SRF».
In
der Challenge League ist GC sogar mit weitem Abstand der Liga-Krösus.
Die
Budgets gemäss «Blick» der Teams aus der zweithöchsten Spielklasse:
Wechsel bei GC: Stephan
Anliker, VR-Präsident des Grasshopper Club Zürich, hat soeben bekannt gegeben,
dass er das VR-Präsidium per sofort abgeben wird. Gleichzeitig bleibt er als
Investor und einer der Hauptaktionäre erhalten. Zusammen mit Peter Stüber hält
er rund 94 Prozent der Aktien.
Stephan Anliker, der zudem rund 17 Jahre als VR-Präsident des Eishockey-Swiss-League-Unternehmens SC Langenthal AG amtete (der schon länger angekündigte Wechsel beim SCL zu Gian Kämpf erfolgt in den kommenden Wochen), teilt heute in einer Medienmitteilung mit: «Es ist für mich jetzt der richtige Moment, neuen Kräften und Ideen bei GC den Weg frei zu machen. Ich habe den Club durch die wohl schwierigsten fünf Jahreder Vereinsgeschichte geführt und mich immer auch persönlich und finanziell engagiert. Die aktuell sportlich schwierige Situation erfordert jetzt Ruhe und Konzentration, um den Verbleib in der Super League noch zu schaffen.»
«Ja»
zum neuen Stadion
Nach der erfolgreich
durchgeführten Kapitalerhöhung von letzter Woche hat Anliker dem Club
zugesichert, dass er beabsichtigt, weiterhin als Ankeraktionär investiert zu
bleiben. An den Besitzverhältnissen der Grasshopper ändert sich somit nichts. Eine
der wichtigsten Aufgaben seiner Amtszeit, war sein Engagement für das vom
Zürcher Stimmvolk im Herbst 2018 beschlossene «JA» zu einem neuen
Fussballstadion.
«Es war mir ein grosses
Anliegen, mich erfolgreich für ein neues und echtes Fussballstadion in Zürich
einzusetzen. Dazu habe ich den Club durch diese wirtschaftlich sehr schwierigen
Jahre seit 2013 führen müssen. Meine Hauptaufgabe ist somit erfüllt», erwähnt
Anliker.
Bis zur Wahl eines neuen Präsidenten wird András Gurovits, stellvertretender GCZ VR-Präsident, die Geschäfte interimistisch leiten. Anliker auch künftig eine wichtige Rolle für die Grasshopper wahrnehmen: «Ich werde ein aktiver Investor und Aktionär bleiben und weiterhin an der langfristigen Entwicklung der Grasshopper mitarbeiten. Das wird jedoch im Hintergrund stattfinden.»
«Wir sind völlig überrascht worden von dem Entscheid», sagt Stephan Anliker, VR-Chef der SCL AG, heute Nachmittag an der Pressekonferenz im Langenthaler Hotel Bären. «Wir machen uns nun Gedanken, wie es weitergeht.» Der Verein «Arena Oberaargau AG» hatte die Planungskompetenz von der Stadt erhalten, um das Projekt im Hard-Quartier voranzutreiben.
«Mir verschlug es fast die Sprache», erinnert sich Stephan Anliker an den 9. August, als plötzlich alles wieder anders war.
«Let’s go hard», hiess es auf der Folie von Stadtpräsident Reto Müller. Markus Meyer, Präsident der «Arena Oberaargau AG»: «Am 22. Januar hatten wir die Orientierung durch den Gemeinderat. Wir redeten darüber, wie wir den positiven Schwung nutzen können. Wir sagten, dass wir eine Sicherheit brauchen, zum Beispiel über den Zeitraum, damit wir mit den Investoren verhandeln können.» Alles schien sich gut zu entwickeln. Der Verein «Arena Oberaargau» erhielt Planungs- und Kaufrecht.
Kompletter Sinneswandel
Am 9. August erhielt man dann aus dem Nichts heraus etwas völlig anderes von der Stadt vorgesetzt. Markus Meyer: «Die Stadt wollte nun den Lead. Entgegen den vorherigen – teils schriftlichen – Vereinbarungen, das Verfahren selbst an die Hand zu nehmen.» Plötzlich war das Planungs- und Kaufsrecht nicht mehr beim Verein Arena Oberaargau.
Somit sind wieder sieben Monate verloren gegangen. Dabei drängt die Zeit, da in der Eishalle Schoren, nicht mehr länger investiert werden soll, da sie bald ihr Betriebsende erreicht.
SCL-Geschäftsführer und VR-Präsident der «Arena Oberaargau AG» Gian Kämpf: «Der Faktor Zeit ist mehrfach genannt worden. Die Stadt Langenthal hat sich für ein anderes Vorgehen entschieden. Wir akzeptieren den Entscheid. Als Tochtergesellschaft mit der ‘Arena Oberaargau’ ziehen wir uns zurück. Der Schoren hat ein absehbares Lebensende. Wenn man den Zeithorizont erweitert, muss man im Schoren wieder investieren, was nicht vorgesehen war. Zudem sind wir der einzige Club im Kanton, der Eismieten bezahlen muss.»
Der SCL hat sich gut entwickelt, er wurde in den letzten fünf Jahren zweimal Meister und zwei Spieler aus der Organisation, sind in der NHL. «Aber in wenigen Jahren sind wir der einzige Club der kein NL-taugliches Stadion hat.»
Euphorie ist abgeklungen
Nach sieben Monaten des gemeinsamen Unterwegs-seins, wurde ein völlig neues Vorgehen entschieden. «Als Baurecht-Jurist weiss ich, dass das bedeutend länger dauert», sagt Markus Meyer. Die vorher anvisierten fünf Jahren wären illusorisch. «Der SCL entschied sich, dass die Stadt nun die Verantwortung übernimmt und wir damit draussen sind.»
Stephan Anliker: «Am 9. Juni 2016 traf sich die Langenthaler Politik und der SCL wo es darum ging, ein weiteres Mal darüber zu reden, unter welchen Bedingungen wir arbeiten müssen.» Dabei sei ein «Ja» zum Breiten- und Spitzensport gefallen. Auf Ende 2016 sollte bekannt werden, wo der neue Standort sein wird. Ein Politikum, das sich über mehr als ein Jahrzehnt hinzieht.
«Die Stadt hatte nicht den Mut, sich auf einen Standort festzulegen», erinnert sich Anliker. «Wir haben dadurch ein Jahr verloren.» Im Januar 2018 fiel der Entscheid, dass man ins Hard geht. Die Anwohner waren verständnisvoll, «eine Euphorie kam auf.» Diese ist nun wieder verflogen.
«Wir sprechen von zehn Jahren»
Wäre das Projekt mit dem «Verein Arena Oberaargau» realisiert worden, wäre Rechtsmittel ausgenommen, der Fünfjahres-Zeitplan realistisch gewesen. Durch die Lead-Übernahme der Stadt wird es nun langsamer und ein Jahr ist verloren gegangen. Stephan Anliker: «Seit zehn Jahren warten wir auf einen Entscheid.»
Markus Meyer: «Nun will man im Februar 2019 vor den Stadtrat betreffend der Finanzierung.» Bis alles durch ist, Vorprüfungen beim Kanton und vieles mehr, «ist es realistisch, dass wir von zehn Jahren sprechen.» Man gehe aber nicht in Konfrontation mit der Stadt. Man müsse zusammenarbeiten. Gian Kämpf: «Wir reden nicht von einer Tennishalle, sondern einem National-Liga-Stadion mit Fan- und Verkehrsaufkommen.» Die Uhr aber tickt.
Wenn Murat Yakin bei GC den gleichen Erfolg hat, wie mit dem FC Schaffhausen, spielen die Zürcher Grasshoppers nächste Saison in der Champions League: Eingangs 2017 hatte Murat Yakin den FCS übernommen und mit diesem die beste Rückrunde in der Challenge League Saison 2016/17 gezeigt. Vom Tabellenkeller gings ab ins Mittelfeld. Und in dieser Saison wurden aus fünf Spielen 15 Punkte geholt; dies mit dem Team, das «nur» über den sechsthöchsten Kaderwert der Liga verfügt.
Ob dem früheren Nationalspieler mit GC ein gleicher Effort gelingt?
Der FC Schaffhausen steht nun nicht ohne Coach da: Boris Smiljanic, bisher U21 Trainer bei den Grasshopper übernimmt die erste Mannschaft beim GC-Partnerclub FC Schaffhausen. Der Präsident des FC Schaffhausen, Aniello Fontana, äussert sich laut Medienmitteilung positiv zu den Transfers: «Es war mir ein grosses Anliegen, dass wir für den FC Schaffhausen einen passenden Ersatz für Murat Yakin erhalten. Die Kontinuität im sportlichen Bereich ist mit Boris Smiljanic perfekt gewährleistet.» Und GC-Präsident Stephan Anliker hält fest: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Murat Yakin. Wir können so nachhaltig planen und gleichzeitig bin ich froh, dass wir auch unserem Partnerclub FC Schaffhausen einen sehr guten Ersatz bieten konnten.»
Satire. – In Langenthal herrscht seit geraumer Zeit Cup-Euphorie. In diesem Zusammenhang wurden beim Eishockeygiganten aus dem Oberaargau Sprüche geklopft, welche auf der «zweiteliga.org»-Redaktion kaum geglaubt wurden, als sie von derselbigengleichen frei erfunden wurden.
Diese zehn Dinge sind beim SC Langenthal sowie in der Eishockey-Welt deutlich und mit Nachdruck, Mut und Entschlossenheit – wenn auch nie – gesagt worden:
SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (vor dem Spiel gegen Lugano): «Auf unserem Weg ins Viertelfinale ist der HC Lugano der ideale Aufbaugegner.»
SCL-Captain Stefan Tschannen: «Gegen Kloten werde ich ein Air-Hook-Tor mit umgedrehtem Stock schiessen.»
SCL-Trainer Jason O’Leary: «Auch Kloten hauen wir nach besten Noten auf die Pfoten.»
SCL-Sportchef Noël Guyaz: «Endlich ein Spiel, bei dem wir unseren Nachwuchs sichten können.»
ZSC-Held Matthias Seger (in einem von dieser Webseite eingesehenen Schreiben): «Sehr geehrter Herr Guyaz, es war schon immer mein Traum …»
SCL-Stürmer Brent Kelly: «Gegen Kloten werden wir zum Überflieger – wir sind die neuen Flyers!»
SCL-Goalie Marco Mathis: «Nur ein Eigentor steht meinem dritten Shut-out der Saison im Weg.»
SCL-Stürmer Jeff Campbell: «Wir haben in Bleienbach neben Langenthal einen Flugplatz, von diesem aus können wir als Cup-Sieger problemlos zu den Champions-League-Auswärtsspielen gelangen.»
EHC Kloten-Star Denis Hollenstein: «Gegen die New York Rangers, die Los Angeles Kings und den SC Langenthal ist es keine Schande sondern eine Ehre Spalierstehen zu dürfen. Gerne holen wir nach dem Spiel beim Gegner Autogramme.»
SCL-VR-Präsident Stephan Anliker: «Mit dem Sieg gegen Kloten erhalten wir genügend Goodwill zum Stadionneubau gleich neben dem Glaspalast.»