FC Winterthur on fire – woran der FC Aarau krankt

Die Challenge League blickt auf eine besondere Runde:

  • Das Spiel zwischen den FC Winterthur und dem FC Vaduz wurde um rund eine Stunde verspätet angepfiffen: Dies weil im Stadion Schützenwiese ein Wurststand in Brand geriet. Der FCW gewinnt dennoch mit 2:1.
  • Der FC Aarau kommt nicht vom Fleck, auch nach elf Runden haben die Aargauer nur vier Punkte auf dem Konto. Damit steht auch das Marktwert-Gefüge Kopf: Der FCA verfügt über das Team mit dem zweithöchsten Marktwert – geschätzte: 8,58 Millionen Euro. Allerdings sind gegenwärtig sieben der elf FCA-Spieler mit dem höchsten Marktwert verletzt; gewichtige Ausfälle, die jedem Club zu schaffen machen würden. Zudem täuschte die erfolgreiche Rückrunde der vergangenen Saison, da die jungen Talente damals ohne grösseren Druck antreten konnten, weil mit Xamax und Wohlen sowohl der Auf- wie der Absteiger vorzeitig feststanden.
  • Der FC Wil bleibt weiterhin an der Spitze, auch wenn die direkten Verfolger und Favoriten Servette und Lausanne ebenfalls ihre Matches gewinnen.
  • Aufsteiger SC Kriens hält sich weiterhin gut: Die Zentralschweizer gewinnen auswärts beim FC Rapperswil-Jona und punktet damit zum elften Mal in 13 Spielen.
  • Es bleibt eng: Zwischen Rang 1 und 5 liegen nur fünf Punkte – im Schnitt pro Tabellenrang ein Punkt.
Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).

FC Schaffhausen rückt vor – FC Wil mit den meisten Punkten

Sommerpause – Die Zeit für packende Statistiken. Vor sechs Jahren, zur Saison 2012/13, wurde die Challenge League neu als Zehnerliga geführt, exakt in der Folgesaison nach der Rückkehr des FC St. Gallen in die Super League. Sechs Saisons sind mittlerweile ausgetragen.

«Zweitliga.org» errechnete die Tabelle, seit dieser Modusänderung. Mittlerweile spielten 17 Mannschaften in dieser Liga.

In der Gesamttabelle seit der Reduktion auf zehn Mannschaften liegt neu der FC Wil an erster Stelle, und der FC Schaffhausen rückt bereits ganz nahe an die Spitze, nur noch sechs Punkte trennen den FCS von der Führung, obschon der Club eine Saison weniger lang in der zweithöchsten Spielklasse verbrachte.

 

Rappi überholt bereits Locarno

Der FC Rapperswil-Jona machte in einer Saison das, was der FC Locarno in deren zwei: «Rappi» holte nicht weniger als 56 Punkte, während Locarno einst innerhalb von zwei Spielzeiten auf deren 50 gekommen war – und im Grunde auch mehr als die AC Bellinzona. Zwar kam diese Mannschaft auf satte 64 Punkte innerhalb von einer Saison, aber dabei hatte sich das Unternehmen überschätzt und musste zum Ende der Spielzeit aus wirtschaftlichen Gründen zurück in die tiefere Spielklasse.

Durch die magere Ausbeute von 18 Punkten fällt der FC Wohlen vom dritten Rang auf den sechsten zurück.

In der kommenden Saison dürfte es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen zwischen dem FC Wil (gegenwärtig 277 Punkte), dem FC Winterthur (273) und dem FC Schaffhausen (271).

Den höchsten Punkteschnitt zeigt der FC Zürich (2,36), vor Xamax (2,00), dem FC Bellinzona (1,77) und Servette Genf (1,75).

Fett markiert sind jene Teams, die 2017/18 in der Liga vertreten waren.

In Klammer ist die Position des Vorjahres zu finden.

 

Rang Team Saisons Spiele Siege Remis Lost Tore Punkte Schnitt
                   
1. (2) FC Wil 6 214 75 55 84 315:330 277 1,29
2. (1) FC Winterthur 6 214 75 48 91 301:313 273 1,28
3. (4) FC Schaffhausen 5 178 92 25 71 289:249 271 1,52
4. (6) Servette FC 4 144 73 33 38 211:179 252 1,75
5. (5) FC Chiasso 6 214 56 64 94 231:319 229 1,07
6. (3) FC Wohlen 6 214 60 48 106 261:373 228 1,07
7. (8) FC Aarau 4 142 61 34 47 230:206 217 1,52
8. (10) Neuchatel Xamax 3 106 63 23 20 201:117 212 2,00
9. (7) FC Lugano 3 108 52 26 30 171:127 182 1,69
10. (11) FC Vaduz 3 108 47 28 33 178:136 169 1,57
11. (9) FC Biel 3 ½ 126 34 36 56 182:209 133 1,05
12. (12) Lausanne-Sport 2 80 31 16 23 108:96 109 1,36
13. (13) FC Le Mont 3 106 25 31 50 106:160 106 1,00
14. (14) FC Zürich 1 36 26 7 3 91:30 85 2,36
15. (15) AC Bellinzona 1 36 21 8 7 62:37 64 1,77
16. (-) FC Rapperswil-Jona 1 36            
17. (16) FC Locarno 2 72 10 20 42 63:138 50 0,69
                   

 

Daniel Gerber

Challenge League: Aller guten Dinge … ist 1

Was die Gestaltung der Resultate angeht, zeigen die Vereine der Challenge League für einmal wenig Fantasie und Kreativität: Sämtliche Teams erzielten entweder ein Tor oder eben keines. Nirgends gelangen einem Club zwei, drei oder mehr Treffer. Es scheint, als hätten sich die Mannschaften auf die Computer-Sprache, bestehend aus «1» und «0» verständigt.

Um genau zu sein lieferten sieben der zehn Equipen je ein Tor und drei kamen nicht auf Touren und blieben bei 0 stehen. Da dabei kein 0:0 resultierte, blieben jene, die keinen Treffer schiessen konnten, ganz ohne Punkte. Die Resultate in ihrer schönen 0er-und-1en-Pracht:

 

FC Chiasso – FC Winterthur 1:0

FC Wil – FC Vaduz 1:1

Xamax – FC Schaffhausen 1:0

Servette – FC Wohlen 1:1

FC Aarau – FC Rapperswil-Jona 0:1

Nächste Saison werden in Neuenburg wieder Challengue League Spiele geboten (Bild: Wikipedia/Sandstein/CC-Lizenz).

Die Challenge League wird zur Nordost-Liga

Nicht weniger als fünf Teams liegen direkt im Nordosten der Schweiz und von Liechtenstein. Diese Gegend wird zum absoluten Ballungsraum der Challenge League. Die fünf Clubs FC Rapperswil-Jona, FC Schaffhauen, FC Vaduz, FC Wil und FC Winterthur liegen innerhalb von wenigen Dutzend Kilometern.

Die Dienstwege werden zudem neu auch für den FC Aarau und den FC Wohlen kurz. Diese liegen ebenfalls im Norden, jedoch weder sonderlich östlich oder westlich. Dafür müssen drei weitere Clubs künftig eher etwas weiter fahren: Der FC Chiasso, der Servette FC sowie Xamax.

Grund für die Ballung ist, dass mit dem FC Le Mont eine Mannschaft aus dem Westen abgestiegen ist und durch das Nordost-Team FC Rapperswil-Jona ersetzt worden ist. Zudem stieg der FC Zürich in die Super League auf und der östlichere FC Vaduz in die Challenge League ab.

Die Winterthurer Schützenwiese (Bild: Wikipedia/Töröl).

FC Zürich mit bestem Schnitt – FC Winterthur mit den meisten Punkten

Sommerpause – Die Zeit für packende Statistiken. Vor fünf Jahren, zur Saison 2012/13, wurde die Challenge League neu als Zehnerliga geführt, exakt in der Folgesaison nach der Rückkehr des FC St. Gallen in die Super League. Fünf Saisons sind mittlerweile ausgetragen. «Zweitliga.org» errechnete die Tabelle, seit dieser Modusänderung. Mittlerweile spielten 16 Mannschaften in dieser Liga.

In der Gesamttabelle seit der Reduktion auf zehn Mannschaften liegt neu der FC Winterthur an erster Stelle, das Team aus der sechstgrössten Stadt der Schweiz hat damit den FC Wil überholt. Neu auf Rang drei liegt der FC Wohlen.

 

Den höchsten Punkteschnitt zeigt der FC Zürich (2,36), vor Xamax (1,81), dem FC Bellinzona (1,77), Servette Genf (1,76) sowie dem FC Lugano (1,69).

 

Rang Team Saisons Spiele Siege Remis Lost Tore Punkte Schnitt
1. Winterthur 5 178 68 37 73 256:253 241 1,35
2. Wil 5 178 66 43 69 275:280 238 1,34
3. Wohlen 5 178 57 39 82 220:280 210 1,18
4. Schaffhausen 4 142 71 24 57 219:198 207 1,46
5. Chiasso 5 178 45 58 75 189:259 193 1,09
6. Servette 3 108 56 22 30 155:141 190 1,76
7. Lugano 3 108 52 26 30 171 :127 182 1,69
8. Aarau 3 106 49 26 31 177:144 173 1,63
9. Biel 3 ½ 126 34 36 56 182:209 133 1,05
10. Xamax 2 70 37 16 17 119:78 127 1,81
11. Vaduz 2 72 31 17 24 112:86 110 1,52
12. Lausanne 2 80 31 16 23 108:96 109 1,36
13. Le Mont 3 106 25 31 50 106:160 106 1,00
14. FC Zürich 1 36 26 7 3 91:30 85 2,36
15. Bellinzona 1 36 21 8 7 62:37 64 1,77
16. Locarno 2 72 10 20 42 63:138 50 0,69

 

Knall beim FC Wil: Investoren sind weg

Statt das der FC Wil mit dem FC Basel, YB und anderen um den Titel streitet, ist der Challenge League Verein zurück auf Feld eins.

Nach 18 Monaten und Investitionen von bis zu 30 Millionen Schweizer Franken sind die türkischen Investor um Mehmet Nazif Günal Knall auf Fall weg. Vor wenigen Tagen informierten sie die Vereinsführung. Schulden hat der Club zwar nicht, doch die hohen Gehälter lassen sich ohne die Gelder aus der Türkei natürlich nicht lokal decken.

Intensiv wird nun mit den Spielern nach Lösungen gesucht. Verzichten diese nicht auf erhebliche Summen (auch Clubwechsel sind möglich) wird es eng bei den St. Gallern. Die Führung erklärte bereits, dass nicht derart lange Übungen vollbracht würden, wie unlängst beim FC Biel.

Gekommen waren die Investoren um den Unternehmer Günal (dem die MNG-Gruppe gehört) mit grossen Zielen, gesprochen wurde von einem Aufstieg innerhalb von rund drei Jahren sowie mittelfristig europäischen Wettbewerben. Die türkischen Vorstandsmitglieder sind weg und Roger Bigger wieder Präsident.

Noch zum Saisonstart stellte Wil eine Mannschaft deren Marktwert bei 11,1 Millionen liegt, nach dem FC Zürich die wertvollste Mannschaft der Liga. Jetzt kämpfen die Verantwortlichen jedoch nicht mehr um einen Aufstieg innerhalb der nächsten 1,5 Jahre sondern darum, die Saison fertig zu spielen.

Die IGP-Arena des FC Wil (Bild: Wikipedia/Rocky187).

FC Wil am Scheideweg

Jetzt wird es für den FC Wil ganz eng. Die Mannschaft, die neben dem FC Zürich das zweitteuerste Kader hat (rund 11,1 Millionen Schweizer Franken (Aarau Rang 3 mit etwa 7,5 Millionen) muss nun heute Donnerstag in der vierten Runde dagegen kämpfen, für lange Zeit abgehängt zu werden.

Denn in den Mittwochsspielen der vierten Runde legten der FC Zürich sowie Xamax erneut nach, die beiden Clubs thronen mit nun zehn Punkten an der Tabellenspitze. Wenn der FC Aarau nun in der Direktbegegnung mit dem FC Wil ebenfalls gewinnt, würde das Team aus dem Kanton Aargau ebenfalls auf zehn Zähler kommen, während die St. Galler dann bereits auf zwei Top-Favoriten und den Tabellenzweiten der letzten Saison je neun Punkte Rückstand aufweisen würde – sowie nur einen Punkt aus den Heimspielen gegen zwei Topclubs.

Xamax, der Tabellenzweite der letzten Saison, zeigt sich bereits jetzt wieder in einer starken Verfassung; der FC Wil steht heute am Scheideweg – zwar blieb der FC Aarau letzte Saison ebenfalls lange am Tabellenende und gab in der Rückrunde dann mit einer langen Sieges- und Punkteserie ein deutliches Lebenszeichen; aber es reichte nur noch für Rang 4 und einen Rückstand von 15 Punkten gegenüber Aufsteiger Lausanne-Sport. Wenn der FCW also nicht bereits jetzt an seinem Punktevolumen arbeitet, fährt der Zug womöglich früh ab für den erklärten Aufstiegskandidaten.

Die IGP-Arena des FC Wil (Bild: Wikipedia/Rocky187).
Die IGP-Arena des FC Wil (Bild: Wikipedia/Rocky187).

Schicksalsduell FCW gegen FCZ

35 Runden vor Meisterschaftsende – respektive nach erst einem ausgetragenen Spiel – von einem Schicksalsduell zu schreiben ist dicke Post; aber nicht ganz abwegig. Denn wenn der FC Zürich sein Potenzial stets ausspielt, wird er über die 36 Matches gesehen, zu jenen Mannschaften gehören, die verhältnismässig wenig Punkte liegen lassen. Oft wird der FCZ meistens nur durch den Schlusspfiff zu bremsen sein.

Das dürfte auch in der Ostschweiz beim FC Wil bekannt sein. Und so steht der FCW daheim unter besonderem Zugzwang. Nach zwei Runden einem 0:6-Punkte-Rückstand in der Tabelle nachzurennen könnte ermüdend sein. Und dass ein grosser, früher Rückstand nur schwer abzutragen ist, zeigte letzte Saison der FC Aarau, wobei da das Hintertreffen über eine längere Phase eingehandelt wurde.

Dennoch wären sechs Zähler Rückstand nach zwei Runden für den FC Wil delikat. Auch dieser Club erklärte zum Ziel, mittelfristig in die Super League aufsteigen zu wollen, dazu stellt der Verein das zweitteuerste Kader der Challenge League auf den Platz, das mit Abstand teuerste Kader stellt der FC Zürich.

Wenn für den FC Wil eines der beiden Heimspiele gegen Zürich verloren geht, würde das Team bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand stehen und ein weiterer Ausrutscher könnte das Ziel die höchste Spielklasse zu erreichen für womöglich viele Runden in weite Ferne rücken lassen. Ein Sieg dagegen würde die Startpleite beim FC Schaffhausen wettmachen.

Uli Forte, Trainer des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Ludovic Péron)
Uli Forte, Trainer des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Ludovic Péron)

Die Achse des Guten – von FCA bis FCZ

Gleich von Beginn weg dürften sich insbesondere drei Teams um den Aufstieg in die NLA duellieren, in der vergangenen Saison waren dies nur zwei Clubs, nämlich Lausanne und der FC Wil. Durch den starken Absteiger FC Zürich sowie der nun wohl von Beginn weg bereite FC Aarau wartet ab dem ersten Spieltag ein starker Fight um die vordersten Ränge.

Rein wirtschaftlich wird dem FC Zürich der höchste Marktwert seiner Mannschaft beigemessen, er beläuft sich auf rund 14,8 Millionen. An zweiter Stelle folgt der erneut nachgerüstete FC Wil, der bei mittlerweile 11,1 Millionen Franken angelangt ist, gefolgt vom FC Aarau mit einem geschätzten Kaderwert von 7,5 Millionen Franken; die tiefsten Werte der Challenge League belegen der FC Chiasso (rund 4 Millionen) und Le Mont (mit rund 4,2 Millionen / Quelle: Transfermarkt.ch).

Mit seinem Marktwert würde der FCZ sogar in der Super League nicht zuhinterst liegen, sondern auf dem achten Rang, vor dem FC Lugano, dem FC Vaduz sowie dem FC Thun. Der FC Wil operiert ebenfalls mit dem höheren Kaderwert als Vaduz und Thun.

Was die Spannung an der Challenge-League-Tabellenspitze anbelangt, bildet sich also von Aarau bis nach Wil eine «Achse des Guten», mit – von Ost nach West gesehen – dem FC Aarau, dem FC Zürich sowie dem FC Wil.

Der Letzigrund, die Heimspielstätte des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Nicholas B.).
Der Letzigrund, die Heimspielstätte des FC Zürich (Bild: Wikipedia/Nicholas B.).

Challenge League ist jetzt die heimliche Super League

Die Challenge League ist die heimliche Super League. Durch den Aufstieg von Servette-Genf sowie den Abstieg des FC Zürich ist die zweithöchste Spielklasse nun zur heimlichen Super League geworden.

Selten war die Challenge League so gut bestückt, wie nun in dieser Saison, mit den aufstiegswilligen Teams FC Zürich, FC Aarau und erneut dem FC Wil ist der Konkurrenzkampf sogar noch gestiegen, da in der Spielzeit 2016/17 von Beginn weg gleich drei Mannschaften hart um die Aufstiegsposition ringen dürften – in der letzten Saison duellierten sich bekanntlich während längerer Zeit nur zwei Clubs um den Spitzenrang, da der FC Aarau erst auf die Rückrunde hin in die Gänge kam.

Natürlich traten auch in früheren Saisons namhafte, traditionsreiche Clubs in der Challenge League an, doch mit – in alphabetischer Reihenfolge – Aarau, Servette, Xamax und Zürich, sowie dem wirtschaftlich starken Wil ist die Liga in dieser Saison erstmals als «Super League 2.0» zu bezeichnen; selbst zu Zeiten der 16er-Liga war die zweithöchste Klasse kaum je einmal derart mit grossen Namen gespickt.

Das Stade de Genève von Servette Genf (Bild: Sanyam Bahga/Wikipedia).
Das Stade de Genève von Servette Genf (Bild: Sanyam Bahga/Wikipedia).