Der HC Thurgau ist nach neuen Siegen in Serie Tabellenführer und weiterhin nicht zu bremsen. Gegenwärtig macht es ausserdem Sinn, das Undenkbare zu denken: Dass der HC Ambri-Piotta in der Swiss League gesunden könnte … im modernen Hockey eigentlich gar nicht so undenkbar!
Der HC Thurgau ist gegenwärtig der Massstab in der Swiss League: Die neuen letzten Matches wurden alle gewonnen, mit einem Punkteschnitt von 2,5 liegen die Ostschweizer an der Spitze. Der EHC Visp, der zum Saisonstart fünf Siege in Serie lieferte, ist nach fünf Niederlagen in Folge ins Mittelfeld abgerutscht. Mit nun drei Siegen in den letzten vier Matches beginnt sich die Lage beim EHC Basel zu entspannen, das Team vom Rheinknie ist mittlerweile über dem Strich und dürfte sich in den nächsten Runden ins Mittelfeld begeben.
Warum der HC Ambri-Piotta in der Swiss League gesunden könnte
Aufgrund der aktuellen Lage, sollte mit einem Gedanken gespielt werden dürfen: Noch vor wenigen Jahren wäre die Überlegung, dass der HC Ambri-Piotta eines Tages in der Swiss League spielen könnte, für viele unvorstellbar gewesen. Der Kultklub aus dem Tessin, galt als unerschütterlicher Bestandteil der National League, ein Abstieg könnte nicht überlebt werden, hiess es immer wieder. Doch im modernen Eishockey sieht vieles anders aus und der HC Ambri-Piotta könnte mit einer vorübergehenden Swiss-League-Zugehörigkeit vielleicht sogar gesunden.
Das
Coronavirus könnte auch die Schweizer Sportwelt auf den Kopf stellen. Noch wird
in der Schweizer National League sowie in der Swiss League im Eishockey Dienst
nach Spielplan geschoben. Doch die Frage ist, ob nun die Wochenende-Heimspiele
vom HC Ambri-Piotta (am Freitag gegen Davos), sowie vom HC Lugano (am Samstag
gegen Ambri) durchgeführt werden. So «alarmistisch» dies im ersten Moment
klingen mag: In Italien wurden am vergangenen Wochenende die Heimspiele von
Inter Mailand, Atalanto Bergamo, FC Turin und Hellas Verona auf unbestimmt
verschoben.
Es
ist nicht auszuschliessen, dass nun, eine Woche später, auch in der Schweiz ähnliche
Massnahmen folgen, zumal das Coronavirus schnell um sich greift. Die nächsten
Heimspiele in den grössten Publikumssportarten Fussball und Eishockey finden auf
dem Eis statt; wie erwähnt, zuerst der HC Ambri-Piotta, gefolgt vom HC Lugano. Im
Fussball spielt der FC Chiasso erst am 14. März daheim (gegen den FC Aarau) und
der FC Lugano duelliert sich am 8. März mit dem FC Luzern.
Aufgrund
der Anzahl Spiele könnte der Eishockey-Sport ungleich stärker betroffen sein,
da in den bald beginnenden Playoff der National League gleich drei Spiele pro
Team und Woche zu bestreiten sind.
Und
dies könnte auch die Meisterschaft arg durcheinanderwirbeln. Denn Aufgrund der
Dichte des Kalenders mag es nur wenige Verschiebungen leiden: Am 29. Februar
ist offiziell der letzte Spieltag der Qualifikation. Und bereits am 7. März ist
der Auftakt zu den Playoffs. Und am 23. April ist der offiziell letzte von
sieben möglichen Finalspieltagen, die Eishockey-WM beginnt anschliessend am 8.
Mai 2020.
Was
aber, wenn das Coronavirus den Plan auf den Kopf stellt?
«Zweiteliga.org»
nennt ein paar Szenarien und Ideen, ohne auf Vollständigkeit zu pochen.
Zunächst die unwahrscheinlichste Variante: Das
Coronavirus klingt gegen jede Erwartung ab, grössere Massnahmen sind nicht nötig.
Die Verdachtsfälle häufen sich, aber aufgrund
des geografischen Verlaufs sind nur wenige Verschiebungen nötig: Dann könnten
die beiden letzten Spieltage in der Woche vor Playoff-Beginn durchgeführt
werden.
Die Anzahl an Infizierten steigt rapide. Die
Meisterschaft muss aus Sicherheitsgründen zwei Wochen ruhen. Die Playoffs und
die WM in der Schweiz könnten entsprechend verschoben werden und der Beginn der
Saison 2020/21 könnte um eine Woche später angesetzt werden.
Die Pandemie ist nicht zu bremsen, die Playoffs
können erst nach drei Wochen beginnen und werden auf Best-of-5-Serien verkürzt.
Die WM beginnt etwas später.
Die Pandemie grassiert, grosse Veranstaltungen
werden generell abgesagt. Hierbei entfallen die Playoffs. Meister ist das Team,
welches nach der Qualifikation auf Rang 1 liegt. Der EHC Kloten als
Qualifikationssieger kann kommende Saison als 13. Team (wie einst Basel) in der
höchsten Spielklasse antreten (ein Modus für die Schrumpfung auf zwölf Teams in
der Saison 2021/22 müsste dann gefunden werden, was angesichts der Pandemie
aber zu lösen wäre). Die WM in der Schweiz entfällt, die Veranstalter rücken
alle um ein Jahr nach hinten (wie gegenwärtig beim Afrika Cup wo Kamerun (2021
statt 2019) und die anderen Gastgeber nach hinten rutschen).
Daniel Gerber
Die Ambri-Piotta Fans singen für ihr Team (Bild: zweiteliga.org).
Der Tessiner 1. Ligist HC Biasca will in die NLB aufsteigen. Erst vor kurzem informierte das Team über sein «Progetto Lega Nazionale B». Am Montag informierte der Club offiziell seine Pläne. Die Mannschaft soll «Ticino Young Stars» heissen und vor allem junge Spieler aus dem Tessin fördern. Bereits in der Saison 2016/17 soll der Start erfolgen. Zunächst wolle man ohne Ausländer antreten, lässt der Club verlauten.
Bereits jetzt stehen hochkarätige Profis im Umfeld der Mannschaft. Trainer ist Luca Cereda, der in der NLA für Ambri-Piotta sowie den SC Bern angetreten ist. Darüber hinaus sammelte er wertvolle Erfahrungen in der AHL, bei den St. John’s Maple Leafs.
Ihm zur Seite steht Omar Tognini, ebenfalls ein Kenner des Tessiner Eishockeys. Der in Bellinzona geborene Stürmer spielte zunächst bei Ambri, ehe er in der NLA für den EV Zug und die SCL Tigers spielte. Daneben spielte er für fünf verschiedene NLB-Clubs. Zweimal kehrte er zwischenzeitlich zu Ambri zurück.
Voraussichtlich soll der HC Biasca in der NLB als Farmteam für den HC Lugano sowie Ambri dienen. Die 6200-Seelen-Ortschaft Biasca liegt rund 30 Kilometer südwestlich von Ambri und 50 Kilometer nördlich von Lugano (Autostrecke, nicht Luftlinie).
Neben dem EHC Arosa aus dem Kanton Graubünden ist der HC Biasca bereits die zweite Mannschaft, die den Aufstieg in die zweithöchste Eishockey-Spielklasse der Schweiz anstrebt.
Biasca will in die Eishockey NLB aufsteigen (Bild: Wikipedia/Adrian Michael).