Pascal Pelletier: «Wladiwostok ist eine schöne Stadt»

Pascal Pelletier ist seit seinen Auftritten mit den SCL Tigers weit gereist. Nach seinem Engagement im Emmental folgten zwei Babys und ein paar Wanderjahre: «Nach Langnau ging ich kurz in die NHL zu den Vancouver Canucks und dann in die AHL.»

Anschliessend folgten nicht weniger als drei Stationen in drei Ländern innerhalb der KHL: In Kroatien lieferte er bei Medvescak Zagreb in 57 Spielen 16 Tore und 23 Assists. In der Folgesaison, 2015/16 trat er zunächst für Admiral Wladiwostok an und später für Jokerit Helsinki.

Inzwischen spielt Pascal Pelletier für Langenthal. Die KHL sei kein Thema mehr, sagt der Kanadier zu «zweiteliga.org». An der riesigen Nation Russland liegt es nicht. «Wladiwostok ist eine der schönsten Städte in Russland.» Doch die Reisen innerhalb der Liga sind immens – dreimal länger als die weitesten Distanzen innerhalb der NHL.

Pascal Pelletier: «Man reist um die Welt. Ich war zwei Stunden von Japan entfernt.» Denn Wladiwostok liegt am südöstlichen Ende Russlands. Sportlich gesehen, ist die KHL vorzüglich: «Das Hockey in der Liga ist wunderbar. Doch man fliegt durch sechs, sieben Zeitzonen.»

Um den Athleten das Leben zu erleichtern, werden immer vier Heimspiele und vier Auswärtsspiele nacheinander ausgetragen. «Wir flogen beispielsweise nach Moskau und hatten die vier Spiele dort oder in der Nähe, also von Moskau aus noch eine Stunde mit dem Bus oder Flugzeug.»

Das sei ihm inzwischen zu viel. Da passt Langenthal besser. Da heisst «Wladiwostok» von der Distanz her nur noch EHC Visp. Es ist rund drei Stunden von Langenthal entfernt und liegt in der gleichen Zeitzone. Doch in der laufenden Saison stehen sich diese beiden Teams nicht mehr gegenüber. Im Playoff-Halbfinale kann der SC Langenthal nur noch entweder auf den HC La Chaux-de-Fonds oder auf den EHC Olten treffen.

Daniel Gerber

Pascal Pelletier (Bild: Presse SC Langenthal).

Der SC Langenthal wechselt in die KHL – Wladiwostok wird unser neues Visp

Update am Textende beachten. Mit diesem Knaller hätte wohl niemand gerechnet. «Ja, es stimmt, wir werden ab der kommenden Saison in der Kontinental Hockey League antreten», bestätigt SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf gegenüber «zweiteliga.org». Der Gründe seien viele und man habe bereits letzte Saison im engen, internen Kreis darüber nachgedacht. «In den letzten Jahren ist die KHL immer näher an Westeuropa herangekommen, insbesondere auch dank Jokerit Helsinki.» Die Liga werde immer attraktiver.

Aufgrund der Distanz wird Admiral Wladiwostok bereits als «unser neues Visp» bezeichnet. «Der Zeitpunkt ist jetzt reif.» Statt in einer Zuger Trainingshalle gegen die EVZ Academy stehen nun hochkarätige Duelle gegen Jokerit Helsinki, SKA St. Peterburg und Dynamo Moskau an.

Somit ist auch klar warum sich der SC Langenthal mit Transfer-News bislang diskret zurückgehalten hat. Voraussichtlich wird man, auch aufgrund der nun ungleich höheren Anzahl Spiele mit einem deutlich grösseren Kader operieren, dieses wird unter anderem mit Spielern aus Kanada und den USA angereichert, in den ersten drei Jahren obliegen dem SCL keine Ausländer-Beschränkungen.

SCL-Vertwaltugnsratspräsident Stephan Anliker hofft dadurch nicht nur im russischen sondern auch im chinesischen Baumarkt Fuss zu fassen. «Diese Nationen erleben derzeit einen enormen Wachstumsschub. China wird bekanntlich ab der kommenden Saison durch ein Team aus Peking ebenfalls in der KHL vertreten sein.» Ausserdem werden dort in einigen Jahren die Olympischen Winterspiele ausgetragen, Anliker rechnet mit einem hochkarätigen Bauauftrag. Ebenfalls begeistert ist Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Er spricht von einem grossen Schritt, nicht nur für die Firma, die im Familienbesitz ist, sondern auch für die Politik. «Dadurch ergeben sich mehr Beziehungen zur chinesischen Elite, das ist gegenseitig gut für die Kultur, Politik und Wirtschaft.»

Da im Nachbarort von Langenthal, in Bleienbach, ein kleiner Flugplatz angesiedelt ist, mit einer geteerten Piste, können die Auswärtsspiele von diesem Standort aus mit einem kleinen Charterflugzeug von der Nähe aus angesteuert werden. Noch offen ist der neue Namen des Teams, möglicherweise wird die Mannschaft unter «Torpedo Langenthal» antreten, auch wenn man beim bisherigen Derby-Partner Olten sicher lieber von «Traktor Langenthal» sprechen würde. Auf der offiziellen Webseite der KHL ist die Aufnahme des SC Langenthal in die KHL bereits bestätigt: SC Langenthal joins KHL

So schön diese Geschichte ist, sie hatte nur an einem von 365 Tagen (da Schaltjahr, ansonsten 364 Tage) Gültigkeit. Dies ausschliesslich am 1. April. Sollte der SC Langenthal durch diese Meldung jedoch derart inspiriert sein und der KHL beitreten, wird auf dieser Seite ausführlich berichtet werden.

Daniel Gerber

SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).
SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).

Alexei Dostoinov gehört zu Biels Hoffnungsträgern

Nicht viele Eishockey-Spieler sind in dieser Saison weiter gereist, als Alexei Dostoinov. Der frühere Lausanne HC und SC Bern Stürmer trat in dieser Saison gleich für zwei verschiedene Teams in der Kontinental Hockey League an, ehe er nun in die Schweiz, zum EHC Biel, zurückgekehrt ist.

Zunächst trat er für Awtomobilist Jekaterinburg an. In 31 Spiele erzielte er 4 Tore und 7 Assists. Anschliessend wurde er zu Metallurg Novokuznetsk transferiert, diese Mannschaft liegt rund 2000 Autokilometer von Jekaterinenburg entfernt. Auch hier war Dostoinov erfolgreich, in elf Spielen erzielte er ein Tor und zwei Assists..

«Zweiteliga.org» sprach mit Dostoinov. Er habe sich in Biel gut eingelebt. Die Spiele gegen die SCL Tigers seien etwas Besonderes, Die Spiele gegen die SCL Tigers seien etwas Besonderes, Die Spiele gegen die SCL Tigers seien etwas Besonderes, «weil es ein Derby ist». Im Playout-Final kämpft er derzeit um den vorzeitigen Verbleib in der NLA in der Schweiz.

In Russland sei man völlig anders eingestellt, als hier in der Schweiz. «Es gibt viele gute Spieler und alles ist sehr professionell. Und wie verhält es sich mit den weiten Reisen, zum Beispiel die Reisen zu Admiral Wladiwostok? «Alles ist sehr gut organisiert, man spielt immer viermal nacheinander auswärts, dann viermal daheim.» Schwieriger sei es für die Mannschaften ganz im Osten, die bei fast allen Auswärtsspielen mit grösseren Zeitverschiebungen zurechtkommen müssen. Je nach Offerte könne er sich vorstellen, wieder in die KHL zurückzugehen.

Alexei Dostoinov (Bild: zweiteliga.org).
Alexei Dostoinov (Bild: zweiteliga.org).

 

Jokerit Helsinki in Top 30 – St. Petersburg am erfolgreichsten

Neu sind Jokerit Helsinki (Position 28) und Medvescak Zagreb (27) in der «Top 30» der «ewigen Rangliste» der KHL zu finden. Ebenfalls einen grossen Schritt nach vorn gelingt Admiral Wladiwostok, die Ostrussen stossen von Rang 30 auf 26 vor. Allerdings dürfte dies für die drei Mannschaften ein eher schwacher Trost sein: Keines der genannten Teams ist nach den Achtelfinals noch im Rennen.

Nicht weniger als sechs Ränge verlor Moskau Oblast, weil die Mannschaft nicht angetreten war, wurde sie natürlich weit nach hinten gereicht. Neu in die «Top 10» nachgerückt ist anstelle von Oblast das Team Torpedo Nischni Nowgorod.

Bisher starteten seit der Einführung der Kontinental Hockey League nicht weniger als 34 Teams. Aktuell treten 28 Clubs in der KHL an. Die Reihenfolge unter den ersten fünf Mannschaften ist nach der achten Qualifikation die gleiche wie nach deren sieben: SKA St. Petersburg, Dynamo Moskau, Bars Kasan, Metallurg Magnitogorsk und Salawat Julajew Ufa.

Hier kämpft Jokerit Helsinki gegen SKA St. Petersburg (Bild: Jokerit Helsinki/Pekka Rautiainen).
Hier kämpft Jokerit Helsinki gegen SKA St. Petersburg (Bild: Jokerit Helsinki/Pekka Rautiainen).

Pascal Pelletier startet in der KHL durch

Einst spielte Pascal Pelletier während drei Saisons bei den SCL Tigers in der Schweiz. In 162 Spielen erzielte er 76 Tore und 74 Assists für die Emmentaler, bei denen er während zwei Spielzeiten als Captain wirkte. Anschliessend zog es den kanadischen Stürmer gen Osten, in die Kontinental Hockey League.

 

Seit die KHL gegründet wurde, traten 169 Kanadier in dieser Liga an. Pascal Pelletier spielt mit Erfolg, der Stürmer mit der Tigers-Vergangenheit ist mittlerweile die Nummer 24 seiner Landsleute. Bislang trat der Nordamerikaner für zwei Clubs an, zunächst für das noch relativ neue KHL-Team Medvescak Zagreb aus Kroatien und nun neu seit dieser Saison für Admiral Wladiwostok, der Mannschaft aus dem fernen Osten Russlands.

 

Bei beiden Clubs weiss sich Pelletier in Szene zu setzen. Für Medvescak Zagreb gelangen ihm in 57 Matches 16 Tore und 23 Assists. Und nun, bei Admiral Wladiwostok, resultierten nach bislang 14 Spielen in der laufenden Meisterschaft 4 Assists. Mit seiner Mannschaft liegt er derzeit auf Rang 4 der KHL-Ostgruppe, die 14 Teams umfasst.

Pascal Pelletier, hier noch im Dress der Utica Comets (Bild: Wikipedia/Leech44).
Pascal Pelletier, hier noch im Dress der Utica Comets (Bild: Wikipedia/Leech44).

Admiral und Jokerit auf dem Weg zu neuen Ufern

Letzte Saison noch musste sich Finnlands KHL-Vertreter Jokerit Helsinki mit dem vierten Rang in der Westgruppe zufrieden geben. Der damalige Liga-Neuling holte in 60 Spielen 119 Punkte, das entspricht 1,98 Zählern. In der laufenden Spielzeit liegen die Finnen auf der ersten Position in der Gruppe, mit 21 Punkten aus 8 Matches, also im Schnitt 2,63. Dieser dürfte zwar noch etwas sinken, doch vergessen wir nicht, dass ZSKA Moskau letzte Saison die Westgruppe mit 139 Punkten (im Schnitt 2,32 Zähler) gewinnen konnte.

Ebenfalls stark unterwegs ist das noch junge Team Admiral Wladiwostok. Die Mannschaft wurde 2013 gegründet und spielt nun die dritte KHL-Saison. Die rund zwei Millionen Einwohner der Region Primorje im Fernen Osten, mit Hauptstadt Wladiwostok, durften abstimmen, welchen Vereinsnamen sie wollten, der Beinamen Admiral setzte sich mit über 70 Prozent der Stimmen durch. Das Team aus der modernen Hafenstadt mit über 600‘000 Einwohnern liegt derzeit auf Rang 9 von 14 – für den noch jungen Club ein Erfolg.

Jokerit Helsinki im Duell mit Admiral Wladiwostok (Bild: Jokerit-Pressedienst/Pekka Rautiainen).
Jokerit Helsinki im Duell mit Admiral Wladiwostok (Bild: Jokerit-Pressedienst/Pekka Rautiainen).