Mit einer Negativ-Tor-Differenz von -82 werden die Ticino
Rockets von den stärkeren Teams in der Regel klar bezwungen. Nicht so in der
jüngsten Runde vom EHC Olten: Das Team aus der Dreitannenstadt setzt sich erst
in der Verlängerung durch. Dafür schiesst GCK-Lions-Captain Tim Ulmann den ZSC
zum Sieg über die SCRJ Lakers. Die Facts der Runde:
Ein
Mann, zwei Ligen: Tim Ulmann (31), Captain der GCK Lions
in der Swiss League, schiesst das Game-Winning-Goal in der National League beim
1:0-Sieg seiner ZSC Lions gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers. Ulmann erzielte
damit in seinem neunten ZSC-Spiel das vierte Tor. Daneben ist er auch in der
Swiss League produktiv: In 23 Spielen erzielte er drei Tore und drei Assists.
Spätzünder:
Trotz einem Schussverhältnis von 57:33 lässt der EHC Olten
auswärts bei den Ticino Rockets einen Punkt liegen: Mit seinem 17. Saisontor
entscheidet Bryce Gervais das Spiel erst in der 64. Minute. Für die Rockets ist
dies der erste Punktgewinn in acht Spielen.
Visp
klettert wieder: Mit einem 2:1-Erfolg in der
Direktbegegnung mit dem HC Ajoie klettert der EHC Visp zurück in die Top-4.
Drang
nach vorn: Mit dem 2:0 gegen die GCK Lions hat der HC
Thurgau acht seiner letzten elf Spiele hat Thurgau für sich entschieden. Damit
rücken die Ostschweizer in den letzten Spieltagen zusehends an die Ränge sechs
bis fünf heran – langsam zwar, aber stetig.
Spitzenkampf:
Der HCC legt mit dem 3:1-Erfolg über Winterthur weiter vor,
nach Verlustpunkten ist Kloten damit aber nicht abgeschüttelt sondern weiterhin
gleichauf.
Der EHC Olten gewinnt den Spitzenkampf auswärts gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers. Bereits im Kader stand Neuverpflichtung Jay McClement, der Kanadier mit 917 NHL-Fights in den Beinen. Die Solothurner gingen mit 3:1-Toren in Führung und liessen sich diese in den Schlussminuten nicht mehr rauben, auch wenn Steve Mason noch der Anschluss zum 2:3 gelang.
Die GCK Lions gewinnen auf eigenem Eis mit 4:3-Treffern gegen den EHC Visp. Die jungen Zürcher reagieren hierbei zweimal auf einen Rückstand.
In ungewohnten schwarz-grünen Shirts trat der SC Langenthal den Ticino Rockets entgegen, in diesem Charity-Spiel sammelte der SCL Geld für die Stiftung Greenhope, zugunsten krebskranker Kinder. Das Team von Trainer Per Hanberg setzte sich im Penaltyschiessen mit 3:2 gegen die Tessiner durch. Interessantes Detail am Rande: Noch nie verloren die Oberaargauer gegen die Südschweizer – in der Eishalle Schoren standen sich die beiden Teams bisher dreimal gegenüber, jedes Mal triumphierte der SCL in der Verlängerung oder nach Penaltys.
Weiterhin in der Top-4 zeigt sich der HC Thurgau, diesmal schlagen die Ostschweizer den Meister von 2016, den HC Ajoie, das Team von Trainer Stephan Mair siegt mit 2:1-Goals.
Nach einer eher schwierigen Phase findet der HC La Chaux-de-Fonds zum Siegen zurück, der EHC Winterthur wird von den Romands mit 4:2 bezwungen – nach 29. Minuten lag das Team bereits 4:0 vorn und stellte danach das Feuer ein.
Knapp schrammte die Swiss League in der aktuellen Runde an einer Verschwörungstheorie vorbei: In sämtlichen Dienstagsspielen lautete das Endergebnis 4:3 – und am Mittwoch führte der EHC Olten nach zwei Dritteln mit dem gleichen Resultat. Marek Zagrapan sorgte dann aber mit seinem Ausgleich in der 54. Minute für den EHC Winterthur dafür, dass nicht auch das fünfte Spiel mit dem gleichen Resultat endet und Oltens Simon Barbero bewerkstelligte in der Verlängerung, dass der EHCO dennoch als Sieger vom Feld geht.
Die andere grosse Geschichte dieser Runde schrieb Dominic Hobi vom HC La Chaux-de-Fonds. 140:57 Minuten war der HCC ohne eigenes Tor, dies wegen zwei 0:4-Niederlagen gegen den EHC Visp und die SC Rapperswil-Jona Lakers. Dominic Hobi war der letzte Torschütze für den HCC, in der 56:18 Minute gegen die GCK Lions und dann, nach 17:15 Minuten in der Begegnung mit dem SC Langenthal, bei seinem 1:1 Ausgleich. Zuletzt setzt sich Langenthal in der Verlängerung mit 4:3 durch.
Die anderen Partien endeten ebenfalls alle mit – aus Sicht des Heimteams – 3:4-Pleiten, dies bei EHC Visp gegen die Ticino Rockets, EVZ Academy gegen den HC Thurgau sowie HC Ajoie gegen die GCK Lions.
Bald beginnt die NLB Eishockeysaison und viele Beobachter sehen NLA-Absteiger Rapperswil-Jona Lakers im Mittelfeld. Nicht so «zweiteliga.org». Im Wissen dass die drei letzten Absteiger Lausanne HC, EHC Basel und die SCL Tigers zunächst teilweise tief tauchten.
Rang 1 – Rapperswil
Erinnern wir uns zunächst zurück an den Abstieg der SCL Tigers. In der ersten der beiden NLB-Saisons hatten die Emmentaler den Taucher auf Rang 7 aus der ersten Qualirunde wettgemacht, sich auf Rang 2 eingereiht und das Finale erreicht. Vor dem vorzüglichen Goalie-Duo Michael Tobler und Melvin Nyffeler stehen Cracks wie Marc Grieder, Cyrill Geyer, Rajan Sataric, Marc Zangger und Leandro Profico in der Abwehr, der Sturm ist ebenfalls stark besetzt. Wenn die Lakers-Cracks aus den Fehlern der Tigers aus der ersten NLB-Saison lernen, gibt es keinen Grund, sie nicht auf die erste Position zu stellen.
Rang 2 – Olten
In der letzten Saison konnte zuletzt nur eine Mannschaft dem übermächtigen Aufsteiger SCL Tigers Paroli bieten. Nämlich der EHC Olten. In den NLB-Playoffs sowie der Liga-Qualifikation siegte der Tiger 16mal. Nur drei Spiele gingen verloren. Doch diese waren nicht auf die vier Kontrahenten Thurgau, Langenthal, Olten und Rapperswil verteilt. Einzig der EHCO vermochte es, dreimal gegen den Qualifikationssieger zu gewinnen. Verglichen mit der letzten Saison hat sich das Team eher noch verstärkt.
Rang 3 – La Chaux-de-Fonds
Verglichen mit der vergangenen Saison ist das Team aus dem Neuenburger Jura stark geblieben. Ein Keeper wie Remo Giovannini ist immer in der Lage, den Unterschied zu machen. Verteidigung wie Sturm sind mit bewährten Namen besetzt, Michael Neininger, Robin Leblanc, Benoit Mondou und Dominic Forget werden mit Kämpferherz Daniel Carbis (neu vom SC Langenthal) bereichert. Der HCC dürfte sich erneut in der Top 4 einreihen.
Rang 4 – Langenthal
Verzeichnete gewichtige Abgänge, die mit starken Zuzügen wettgemacht wurden. Claudio Cadonau, der mit dem SCL bereits NLB-Meister wurde, kehrte vom EHC Biel zu den Oberaargauern zurück. Philippe Seydoux vom Lausanne HC verstärkt die Abwehr ebenfalls. Mit Josh Primeau und Arnaud Montandon ist zudem der Sturm grösser und schwerer geworden. Ziel des Vereins ist offiziell die Finalteilnahme – diese ist gut möglich, seit dem NLB-Titel 2012 ist die Mannschaft stets bis ins Halbfinale vorgedrungen.
Rang 5 – Visp
Der EHC Visp kann genauso gut auf Rang 3 oder 4 stehen – die Krux einer Tabelle ist, dass sich die Teams nicht nebeneinander einreihen können. Die Walliser sind mit einem jüngeren Kader unterwegs, als im Vorjahr. Dieses wird in den ersten Monaten da und dort etwas Lehrgeld bezahlen müssen. Doch spätestens in den Playoffs spricht Visp deutliche Worte um den Halbfinal-Einzug (was das erklärte Saisonziel ist) mit.
Rang 6 – Martigny
Auch in dieser Saison wird Trainerfuchs Albert Malgin sein Team sicher in die Playoffs führen. Erneut dürfte es schwer sein, beim Team aus dem Unterwallis zu punkten. Sicherlich wiegt der Abgang von Arnaud Montandon – doch ist dieser Abgang mit Alban Rexha (SCL Tigers) mehr als nur wettgemacht.
Rang 7 – Thurgau
Nach wie vor wird beim HC Thurgau auf junge Talente gesetzt, doch mit Patrick Parati ist die Mannschaft gezielt verstärkt worden. Zudem ist das Team im Kern zusammengeblieben und um ein Jahr stärker und erfahrener geworden. Dem achten Rang in der vergangenen Saison dürfte ein siebter in der kommenden Spielzeit folgen.
Rang 8 – GCK Lions
Bei den GCK Lions spielen stets die Stars von morgen – und diese werden auch in dieser Saison teilweise bei den ZSC Lions sowie in den Nachwuchs-Nationalteams eingesetzt. Neu ist, dass nun auch die Ausländer-Positionen mit eher jungen Spielern besetzt sind, die sich ebenfalls für Einsätze beim «Z» aufdrängen können. Zurückgekehrt ist Tim Ulmann, der das Captain-Amt übernimmt. Letzte Saison kam den Junglöwen der Playoff-Platz in den letzten 20 Sekunden der Saison um ein einziges Tor abhanden. Diesmal könnte es wieder einmal reichen.
Rang 9 – Ajoie
Auf der Goalie-Position sind die Jurassier aussergewöhnlich jung unterwegs, mit Josh Primeau wurde einiges an Wasserverdrängung eingebüsst und bisher konnte James Desmarais nicht adäquat ersetzt werden. Gary Sheehan führte den HC La Chaux-de-Fonds an die Spitze der NLB, doch in diesem Jahr dürfte es für Ajoie eng werden.
Rang 10 – Winterthur
Trotz der Zusammenarbeit mit dem EHC Kloten dürfte es auf die Langdistanz einer Saison nicht zu einem Playoff-Rang reichen. Ähnlich wie bei Red Ice Martigny – als das Team in die NLB zurückkehrte – könnte zwar zunächst ein Höhenflug erfolgen, doch spätestens zum Ende der Qualifikation dürfte der zehnte Rang gebucht sein.
Der neue Captain der GCK Lions heisst Tim Ulmann. Während sieben Saisons spielte er bereits für die Löwen, ehe er 2013 vom Zürichsee an den Lac Leman zum Lausanne HC wechselte. Jetzt, als Spielführer von GC will er seine Karriere neu lancieren. Mit «zweiteliga.org» sprach Ulmann über sein Team, die NLB sowie seine Laufbahn.
Tim Ulmann, wie ist es für sie, als Captain zurück zu den GCK Lions zu kommen?
Tim Ulmann: Es ist ein sehr gutes Gefühl. Als ich ging, kannte ich alle im Team, nun hat sich vieles verändert, vom heutigen Kader spielte ich noch mit einer Person zusammen. Vieles ist neu geworden und auch meine Rolle ist ganz anders.
Ist es Vorteil, vor der Übernahme des Captain-Amts zwischenzeitlich bei anderen Teams gewesen zu sein?
Es muss sich alles wieder neu bilden, früher war ich bereits Assistenzcaptain. Doch wie in jeder Saison lernt man nun wieder neue Leute kennen. Die neue Saison bietet neue Chancen.
Und dazu kommen zwei neue Teams. Für die GCK Lions bedeutet das zudem zwei zusätzliche Derbys, wie blicken Sie der neuen Zusammensetzung der Liga entgegen?
Ich bin sicher gespannt auf Rapperswil, das gibt ein Zürichsee-Derby. Der Absteiger will direkt wieder aufsteigen. Für uns wird es spannend, auf ein neues Team zu treffen. Von Winterthur weiss man insgesamt wenig, ein paar Spieler kenne ich aber. Es ist cool, dass die Distanz bei diesem Gegner kurz ist. Auch auf dieses Team bin ich gespannt.
Was ist von der nächsten Saison zu erwarten?
Es wird extrem schwierig, in der Vorbereitung verzeichneten wir einen kurzen Unterbruch, weil viele Spieler mit der Nachwuchs-Nati unterwegs waren. Wir sind aber eine motivierte Truppe, unser Ziel sind die Playoffs, die wurden in den letzten zwei Jahren nicht erreicht. Immer eine Frage ist, wer bei den ZSC Lions eingesetzt wird. Wenn wir komplett sind, sind wir aber schlagfertig. Von uns ist viel Energie zu erwarten.
Sie spielten 84 Spiele in der NLA, machen Sie in diesem Jahr die 100 komplett?
Bei mir ist dies nicht das Hauptthema, da beim «ZSC» eher zu viele als zu wenige Spieler sind. Das ein oder andere Spiel kann sich aber schon ergeben. Doch ich habe bei den GCK Lions unterschrieben, um wieder an die Leistung von früher anzuknüpfen und meine Karriere voranzutreiben.
Auch um die Karriere neu zu lancieren?
Ja, denn ich war nicht immer glücklich hin und hergeschoben zu werden. Sicher machte es Freude, an den verschiedenen Orten zu spielen, aber ich bin lieber bei einem Team um es mit diesem durchzuziehen. Das hat etwas gefehlt. Neben meinem Engagement bei GC besuche ich eine Wirtschaftsschule.
Sie traten bislang 287 Mal in der NLB an und 84 Mal in der NLA, da wären sogar zwei Jubiläen möglich.
Schön wäre das natürlich, doch ich spiele nicht wegen solchen Jubiläen.
Für die GCK Lions ändert sich einiges: Mit dem EHC Winterthur und den SC Rapperswil-Jona-Lakers spielen nächste Saison fast aus dem Nichts heraus zwei Clubs in nächster Nähe. Zweiteliga.org sprach mit Hans Peter Rathgeb, Medienbetreuer der GCK Lions über die neue Ausgangslage.
Hans Peter Rathgeb, auf einen Schlag zwei zusätzliche Derbys – kommt jetzt die Stunde der GCK Lions?
Wir erhofften uns schon lange, dass der EHC Winterthur raufkommt. Das erste Spiel in der neuen Saison tragen wir daheim gegen Visp aus. Am Samstag folgt Winterthur auswärts und am Dienstag steht das Auswärtsspiel in Rapperswil auf dem Programm. Also alles in der Nähe. Ein wichtiger Faktor für uns ist, dass es während drei Jahren keinen Absteiger gibt, man muss keine Sprünge machen um mitzuhalten. Vor einem Jahr hatten wir 13 Punkte Rückstand auf den Playoff-Platz. In der letzten Saison waren wir Punktegleich. In den Schlussminuten entschied ein einziges Tor gegen uns.
Wie sieht der Kader der nächsten Saison aus?
Mit einem Durchschnittsalter von 20,15 Jahren startete das Kader des NLB-Teams der GCK Lions Anfang Mai das Sommertraining. Dies ist das jüngste Kader, das es je gab in der zweithöchsten Spielklasse. 13 der 26 Kaderspieler werden bei Saisonbeginn Anfang September noch nicht 20 Jahre alt sein. Weitere acht sind noch nicht 21 und weitere drei noch nicht 22. Nur die beiden Ausländer, der neue Teamleader und Captain Tim Ulmann – mit Jahrgang 1987 – und Verteidiger Florian Schmuckli – mit 1993 – sind darüber. Erstmals holten wir auch zwei junge Ausländer, beide sind 25 Jahre alt. Auch sie können sich für die NLA aufdrängen.
Was ist von der nächsten Saison zu erwarten?
Jetzt sind zehn Teams in der Liga, man muss also zwei Clubs hinter sich lassen. Das ist unser Mindestziel. Das wichtigste aber ist, dass die Spieler weitergebracht werden. Sportlich sind wir nahe dran, viele Spiele haben wir nur mit einem Tor Unterschied verloren. Der Hauptmangel liegt im Abschluss, da fehlt der letzte Zwick, dies Aufgrund der Erfahrung.
Viele Stars stammen aus den Reihen der GCK Lions, welche Spieler muss man sich in dieser Saison merken – wie in den letzten Jahren beispielsweise Dennis Malgin und Jonas Siegenthaler?
Bei den jungen Spielern wird dies im Laufe der Saison ersichtlich. Mit Tim Ulmann kehrt ein ehemaliger Spieler aus der Lions Organisation zurück. Mit seinen erst 27 Jahren ist aber auch er noch nicht am Ziel seiner Karriere. Auch er hat noch immer die NLA im Visier. Tim hat bisher 257 Spiele in der NLB absolviert, davon 215 bei den GCK Lions und 84 in der NLA. Insgesamt hat er bisher in der National League 51 Tore, 74 Assists und 125 Scorerpunkte erzielt.