Aktuell liegt Griechenland auf dem 49. Rang in der Eishockey-Weltrangliste, das Team ist abgerutscht, weil es bei den letzten beiden Weltmeisterschaften nicht angetreten ist. Optimal könnte in Griechenland nicht trainiert werden erklärte Captain Dimitrios Kalyvas bei einem der letzten WM-Turniere gegenüber «zweiteliga.org». Auch sei die Sportart nicht überaus bekannt.
«Nur unsere Verwandten und Freunde wissen, dass es auch bei uns Eishockey gibt. Wir können selten aufs Eis und dann nur von 23 bis 1 Uhr. Um 2 sind wir im Bett und um 7 auf der Arbeit. Dass es in Griechenland Eishockey gibt, ist ein Wunder.» Allerdings gebe es Spieler, die von Inline-Hockey auf Eishockey umsteigen.
Stürmer Eleftherios Fournogerakis, dessen Club in Athen «Mad Cows» heisst: «Der Name entstand aus Jux, wir waren ein paar Freunde, das Team wuchs und seit ein paar Jahren sind wir jetzt in der griechischen Liga. Auf der Brust tragen wir eine Kuh!»
Auf dem Eis schenkten sich die Nachbarländer nichts, als sich die beiden Teams erst vor wenigen WM-Turnieren gegenüberstanden. In den Katakomben des modernen Stadions im türkischen Erzurum brauchte es trotzdem keine grimmig dreinblickenden Sicherheitskräfte. Im Gegenteil, die Kabinen mit der Aufschrift «Greece» und «Türkiye» lagen sogar im gleichen Gang.
«Die Probleme unserer Nationen sind Probleme der früheren Generation und von Leuten, die nichts Besseres zu tun haben», bilanziert der griechische Stürmer Themistoklis Lambridis. Eishockey eint alle Menschen, das sehe man selbst hier in der untersten Division. «Wir kommen einmal im Jahr zusammen und geben auf dem Eis alles was wir haben. Und wir gehen immer mit einem Lächeln vom Eis, egal von welchem Land wir kommen und was in der Vergangenheit war.»
Dies bestätigt sein Kamerad und Türkei-Verteidiger Akyildiz Cengiz: «Wir spielen unter dem gleichen Dach. Wir kümmern uns nicht um die Politik, Eishockey ist unsere Kultur und unsere Sprache!»