Australien-Eishockey-Cracks: «Kängurus gehen nie rückwärts!»

Australien liefert solide Eishockey-Kost. Das Nationalteam bezwingt in der Division 2A ambitionierte Teams wie jenes aus China, das eigentlich in die 1B-Klasse aufsteigen will – doch dorthin möchten auch die Mannschaft aus Ozeanien.

Ein grosses Känguru prangt gross auf dem Shirt der Athleten aus Down Under. Auf die Bemerkung von «zweiteliga.org», dass ein Känguru auf der Brust dynamischer und aktiver wirkt als beispielsweise ein Ahornblatt grinst Australien-Verteidiger Brian Funes (28): «Ja, dem ist so. Kängurus gehen nie Rückwärts!»

Sprung nach oben geplant

Vielmehr wollen die Kängurus den Sprung nach oben schaffen, in die dritthöchste Spielklasse, also in die Division 1B. Bereits einmal sonnten sich die Aussies in dieser Dimension, anno 2012, ohne sich aber oben halten zu können.

Ein Spieler aus Australien spricht sogar Schweizerdeutsch: Stürmer Kieren Webster (22) wuchs in Perth auf. Weil seine Mutter Schweizerin ist, verbrachte er aber ein Jahr in der Schweiz, wo er Eishockey in jugendlichen Jahren kennen und lieben lernte. «Zurück in Australien dachte ich, dass ich den Sport nicht mehr würde ausüben können», erinnert sich Webster. Doch dann entdeckte er das Team «Perth Thunder» unweit von seinem Wohnort.

In der Saison 2017/18 kehrte er für eine Saison in die Schweiz zurück, wo er für den EHC Arosa angetreten war – ansonsten spielt er für Perth.

Eishockey wächst in Australien

«Eishockey wächst in Australien», sagen die beiden. mittlerweile werden die Spiele im Fernsehen übertragen.

Etliche der australischen Nationalspieler spielten bereits im Ausland, zum Beispiel in Schweden. Die australische Liga startet jeweils im April nach der WM und läuft bis und mit August, wodurch ein Engagement in Europa möglich wäre. Die AIHL ist keine Profiliga. «Wir bezahlen für unseren Sport.»

«Bei uns beginnt die Saison erst nach der WM, da wir in Australien eine Sommerliga haben. Die anderen Mannschaften an der WM sind bereits in Bestform.» 2020 wartet die WM in Zagreb, Kroatien, auf das australische Hockey-Team.

Daniel Gerber

Brian Funes und Kieren Webster vom Eishockey-Team Australiens (Bild: zweiteliga.org).

Pascal Gemperli trumpft mit Perth Thunder auf

Vom EHC Chur wechselte Pascal Gemperli für die Sommermonate zum australischen Team «Perth Thunder». In der höchsten australischen Eishockeyliga hat sich seine Mannschaft den Einzug in die Playoffs gesichert.

 

Bereits achtmal ist Pascal Gemperli für das australische Team Perth Thunder aufgelaufen. Dabei sind ihm zwei Tore und ein Assist gelungen.

Eigentlich zog Pascal Gemperli nach Down Under um sich das «Cambridge Advanced English»-Diplom zu erarbeiten. Da der vom EHC Chur zum EHC Frauenfeld wechselnde Ostschweizer sich auch in Australien fit halten wollte, fragte er über den Australienschweizer Kieran Webster – den er vom EHC Arosa her kennt – an, ob er bei Perth Thunder mittrainieren könne.

Dies war möglich und als plötzlich ein Kanadier in seine Heimat zurückkehren musste, wurde im Ausländerkontingent (vier Spieler pro Team) plötzlich ein Platz frei und Gemperli stand plötzlich im Kader.

 

Bei jedem Auswärtsspiel wird geflogen

«Wir müssen zu allen Auswärtsspielen fliegen», sagt Pascal Gemperli. Denn Perth Thunder ist die einzige Mannschaft von der Westküste in der höchsten australischen Eishockeyliga, der AIHL. Deshalb wird gegen den jeweiligen Gegner immer gleich am Samstag und Sonntag gespielt, damit sich die Reise lohnt.

Das kann zum Beispiel bedeuten, dass um 4.30 Uhr Besammlung am Flughafen ist, um 6.00 folgt der Flug, dann – nach vier Stunden Flug – folgt ein Essen und am Nachmittag das erste Spiel. «Wir fliegen mit gewöhnlichen Linienflügen. Unser Sponsor Virgin Airlines reserviert stets etwa zwanzig Plätze. Rund zwei Tage vor dem Match müssen die Namen dann genannt werden.»

 

Hohes Niveau

«Wenn die vier Ausländer auf dem Eis stehen, ergibt dies ein hohes My-Sports-League-Niveau, es erreicht fast den NLB-Level.» Und die einheimischen Sportler bringen es ebenfalls auf ein hinteres 1.-Liga-Level.

Kost, Logis, Spesen und Material werden von den Clubs übernommen, die Liga ist semiprofessionell. Reich werden auch die ausländischen Spieler nicht, «es geht um den Spass und die Erfahrung.»

 

Thunder wollen Titel

Die Perth Thunders wollen den AIHL-Titel gewinnen, die Playoffs dürften an diesem Wochenende gesichert werden. Die Playoffs werden am 1. und 2. September ausgespielt: Am Samstag erfolgen die Halbfinals und am Sonntag geht es um den Titel. Davor werden 28 Qualifikations-Matches ausgetragen.

In vier der letzten fünf Saisons erreichte Perth Thunder die Playoffs. Stets aber bedeutete das Halbfinale gleichzeitig auch Endstation.

Daniel Gerber

Pascal Gemperli im Dress von Perth Thunder (Bild: Presse Perth Thunder).

Arosa Webster mit Australien auf Rang 2 – Niederlande steigen auf

Der beim EHC Arosa antretende Australier Kieren Webster erreichte mit seiner Mannschaft bei der WM Division IIA den zweiten Rang. Erst am letzten Spieltag kassierte das Team von Down-Under die erste Niederlage. Dies gegen den Gastgeber, die Niederlande.

Damit steigen die Niederlande nach dem Abstieg im vergangenen Jahr direkt wieder in die Division IB auf, der dritthöchsten WM-Klasse. Die Nation, welche anno 1935 erstmals eine Weltmeisterschaft bestritten hat, trat grossmehrheitlich in den drei höchsten Stufen an, erst 2015 und 2017 erfolgte jeweils ein Abstieg in die vierthöchste Division.

China, das Team das im Vorjahr aufgestiegen war, schaffte den Liga-Erhalt in der Division. Nicht zuletzt im Zuge der Olympischen Spiele will sich das Team aus dem Reich der Mitte weiter nach vorne arbeiten.

Team Niederlande, hier mit Phil Groeneveld im Tor (Bild: Wikipedia/Jice38).