Albanien, Wales und Island sorgen für frischen Wind

Im «Worst Case» für die Starter aus den Töpfen 3 bis 6 hätten sich nur fünf Mannschaften qualifiziert. Dann nämlich, wenn aus den Töpfen 1 und 2 alle neun Mannschaften durchgekommen wären, was 18 Startplätze ergeben hätte, während ein weiterer automatisch an Gastgeber Frankreich geht.

Statt fünf Nationen aus den unteren Einteilungen zur Gruppenphase sind es deren neun geworden. Insbesondere die Nicht-Qualifikation der Niederlande überraschte.

Mit Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Türkei, Wales, Albanien, Island und Nordirland sind somit fast doppelt so viele Teams aus den Töpfen drei bis fünf dabei, wie zu erwarten war. Einzig aus Topf sechs ist keine Mannschaft dabei, zumindest mehrere dieser Teams  beendeten die Qualifikation nicht auf dem zu erwartenden letzten Rang.

Topf 1 ist 6 mal vertreten: Deutschland, England, Italien, Portugal, Russland, Spanien.

Topf 2 ist 8 mal vertreten: Belgien, Kroatien, Irland, Schweden, Schweiz, Tschechien. Ukraine, Ungarn.

Topf 3 ist 5 mal vertreten: Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Türkei.

Topf 4 ist 1 mal vertreten: Wales.

Topf 5 ist 3 mal vertreten: Albanien, Island, Nordirland.

Dazu kommt Gastgeber Frankreich.

Gareth Bale im Dress des Nationalteams von Wales (Bild: Wikipedia/Jon Candy).
Gareth Bale im Dress des Nationalteams von Wales (Bild: Wikipedia/Jon Candy).

Wales und Nordirland dominieren Favoriten

Die Gruppe A steht Kopf: Island (Topf 5) steht als Tabellenführer an der Spitze vor Tschechien und den Niederlanden.

In Gruppe B zeigt Wales aus Topf 4 einen Höhenflug: Das Team von der Insel führt die Tabelle nach sechs von zehn Qualifikationsspielen an, während Bosnien (Topf 1) auf dem fünften Rang darbt.

Mit Spanien und der Ukraine fanden sich die jeweils am höchsten gewerteten Teams ihrer Töpfe in Gruppe C wieder. Doch die Slowakei (Topf 3) blieb nicht staunender Zuschauer: Die Osteuropäer führen die Tabelle an.

Auch wenn Deutschland gegen Gibraltar gleich mit 7:0-Treffern gewonnen hat: Auf Rang 1 liegt ebenfalls in dieser Gruppe keine Mannschaft der beiden ersten Töpfe: Derzeit regiert Polen, das zuunterst auf dem dritten Topf lag.

Rumänien (Topf 3) führt die Gruppe F an, vor Nordirland (Topf 5). Doch wo sind die beiden Favoriten? Ungarn (Topf 2) rettet die Ehre noch mit Ach und Krach auf Rang drei liegend während Griechenland nach der Niederlage auf den Färöer Inseln auf den sechsten und letzten Platz abgerutscht ist.

In der Gruppe G liegt mit Österreich (Topf 3) ebenfalls nicht einer der beiden Favoriten zuvorderst. Während Schweden (Rang 2/Topf 2) seiner Rolle gerecht wird, liegt Russland (Topf 1) auf der dritten Position.

Nur in Gruppe E, H und I stimmt alles, Italien und Kroatien stammen aus Topf 1 und 2 und die beiden belegen diese Ränge auch (Gruppe H). Gleiches gilt in den Gruppen E und H für England und die Schweiz sowie für Portugal und Dänemark – dies sind die beiden einzigen Gruppen, in denen sogar die Topf-Reihenfolge stimmt.

Gareth Bale, Nationalspieler von Wales (Bild: Wikipedia/Pablo Morquecho).
Gareth Bale, Nationalspieler von Wales (Bild: Wikipedia/Pablo Morquecho).

Islands Fussballmärchen geht weiter

Die Niederlande oder Tschechien – diese beiden Teams würden Rang 1 der EM-Qualifikationsgruppe A unter sich ausmachen. Diese Einschätzung war nicht abwegig. Doch jetzt sieht alles anders aus: Die beiden grossen Fussballnationen sind gezwungen, für das Überraschungsteam aus Island Spalier zu stehen.

Auch nach mehr als der Hälfte der Qualifikation liegen die Isländer deutlich auf Rang 1 – und die Türkei, mit eigentlich guten Aussenseiterchancen auf Rang 2 ins Rennen gegangen, liegen auf dem vierten Platz und die Niederlande liegen weit davon entfernt, den Gruppensieg aus eigener Kraft erringen zu können.

Selbst gegen die direkten Konkurrenten wusste sich Island vorzüglich zu behaupten. Die Türkei wurde daheim auf der Insel zum Auftakt gleich mit 3:0 abgefertigt. Die Niederlande wurden – ebenfalls daheim – 2:0 bezwungen. Daheim gegen Tschechien feierte Island nun zudem den erwähnten 2:1-Triumph. Daneben wurden Lettland und Kasachstan je mit 3:0-Treffern bezwungen.

Nur auswärts gegen Tschechien musste sich das Team 1:2 geschlagen geben.

Island kann zudem darauf bauen, dass sich Tschechien und die Niederlande am letzten Spieltag sogar noch in der Direktbegegnung Punkte rauben. Zudem ist kaum zu anzunehmen, dass Island sein Feuer einstellt. Zwar mögen die Namen der Spieler nicht jedem geläufig sein, doch ein Blick auf die Kaderliste zeigt, dass die Athleten in den Top-Ligen in Italien, Spanien, England, Portugal, den Niederlanden und andernorts antreten – und somit einiges an Know-how mit heimbringen.

Helgi Danielsson, Nationalspieler Islands (Bild: Wikipedia/Anders Henrikson).
Helgi Danielsson, Nationalspieler Islands (Bild: Wikipedia/Anders Henrikson).