Wie Simon Schenk in Israel knapp Hamas-Raketen entging

Auch zweiteliga.org trauert um Simon Schenk – gerne liefern wir deshalb an dieser Stelle eine Facette des ehemaligen Nationaltrainers, die in den letzten Tagen noch weniger überliefert wurde: Denn abgesehen davon, dass sich unsere Wege immer wieder auf den unterschiedlichsten Eishockey-Schauplätzen kreuzten, besuchten Simon Schenk und ich gemeinsam im Jahr 2009 Israel. Zusammen gehörten wir der Delegation der parlamentarischen Gruppe «Schweiz – Israel» an, welche das Heilige Land besuchte. Er war als einer von fünf Nationalräten dabei, ich als Presse-Attaché, der täglich die Schweizer Medien mit einer nachts verfassten Pressemitteilung belieferte, da die Tage bis in die Abendstunden komplett und mit einem vorzüglichen Programm ausgelastet waren. Wir besuchten gemeinsam die Klagemauer in Jerusalem, die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und das israelische Parlament.

Wir standen zusammen an der Grenze zum Libanon, wo in der Ferne Stellungen der Hisbollah lagen. Vom Golan aus blickten wir in Richtung Syrien und an einem anderen Tag besuchten wir Sderot, eine israelische Stadt nahe Gaza. Eine halbe Stunde nach unserer Abreise schlugen Raketen der Hamas in der Gegend ein, die wir zuvor besucht hatten (unter anderem entstand dabei dieser Artikel). Dort hatten wir auf der Polizeistation eine Sammlung von Raketen gesehen, die in der Gegend eingeschlagen waren. Auch besuchten wir eine raketensichere Spielhalle für Kinder.

Auf diesem eindrücklichen Besuch thematisierten wir oft die Nahost-Politik. Und hin und wieder sprachen wir auch unterwegs auch über die Swiss League, die damals noch National Liga B oder eben NLB hiess. Denn in dieser Zeit war gerade die Ära von Eric Lecompte beim SC Langenthal vorbei und ein gewisser Blaine Down war gerade beim SCL aktiv. Ihn kannte Simon Schenk bestens von den GCK Lions sowie den ZSC Lions her – um genau zu sein spielte er in der entsprechenden Saison bei Simon Schenks GCK Lions um anschliessend die Playoffs mit dem SCL zu bestreiten.

Oft sassen wir gemeinsam bei den Duellen zwischen den Lions und Langenthal nebeneinander und sprachen über den Nahen Osten oder das Thema Christen-Verfolgung (was in manchen Ländern ein nach wie vor dunkles Kapitel ist) um dann auf eine Spielszene die sich vor uns ereignete, zu sprechen zu kommen. Es waren auch seine Lions, welche den SCL einmal aus dem Rennen warf, nachdem das Berner Team die Qualifikation für sich entschieden hatte …

Auch in Langnau kreuzten sich unsere Wege regelmässig, auch in dieser Saison sassen wir während einem Match nebeneinander. Die Themen waren stets: Gott, die Welt und Eishockey. Zu unseren letzten Themen gehörte eines seiner jüngeren Projekte: Die Planung eines Farmteams der SCL Tigers in der Swiss League. «Das wär no Musig», sagte Simon Schenk. Eine solche Mannschaft würde die Tigers tatsächlich stärken und vor der Corona-Krise wurde – wie auch der bisherige Sportchef Marco Bayer bestätigte – gearbeitet. Mit dem Ziel, eine solche Mannschaft zu implementieren, aber noch ohne ein fixes Datum zu nennen. Simon Schenk wird den ersten Puck-Einwurf dieses Teams nun nicht mehr erleben. Die Hockey-Schweiz trauert um Simon Schenk, einen Mann der den lokalen Hockey-Sport kannte … und der die Gassen von Jerusalems Altstadt durchlief.

Daniel Gerber (Gründer und Leiter von zweiteliga.org)

Kassam Raketen in Sderot (Bild: Wikipedia/Aaron Vazquez).

SCL Tigers träumen von Farmteam

Die SCL Tigers wollen den Nachwuchs verbessern und in einigen Jahren mehr als ein oder zwei Spieler aus der eigenen Junioren-Bewegung in die erste Mannschaft integrieren können. Gegenwärtig wird die Zusammenarbeit in den regionalen Nachwuchsabteilungen optimiert. Nachwuchsspieler werden entsprechend ihrem Level bei den Brandis Juniors, dem EHC Burgdorf, den HC Huskys oder den SCL Young Tigers auf das Eis geschickt.

«Es soll eine Pyramide ähnlich wie bei den ZSC Lions werden», erklärt Simon Schenk, der gemeinsam mit Torhüter-Legende Martin Gerber Botschafter des Unternehmens ist, vor versammelter Presse. Doch da fehlt verglichen mit dem Zürcher Unternehmen eine Stufe: Ein Farmteam in der Swiss League, so wie es beim «Z» mit den GCK Lions existiert.

Farmteam gewünscht

Ein Farmteam ist tatsächlich ein Wunsch, wie Simon Schenk auf Nachfrage von «zweiteliga.org» bestätigt. «Das wär äbe Musig … Wenn das zweite Eisfeld hier in Langnau vorhanden ist, ist ein Farmteam ein Traum.» Das zweite Eisfeld dürft ab dem Jahr 2022 genützt werden können. Schon jetzt sollen in der Pyramide die Spieler dort eingesetzt werden, wo sie ihrer Leistung entsprechend gefordert werden. «Die Spitze reicht im Moment bis zur Elite-Junioren.»

Ein Farmteam, so Simon Schenk zu «zweiteliga.org», würde diese Lücke füllen, ähnlich wie dies bei der EVZ Academy, den GCK Lions sowie den Ticino Rockets ersichtlich ist.

Daniel Gerber

Simon Schenk stellt vor Junioren der vier regionalen Teams das Nachwuchskonzept vor (Bild: zweiteliga.org).