So wird die Swiss League 2018/19 – Kloten: Swiss League klingt wie Swiss

In wenigen Tagen beginnt die Saison 2018/19. «zweiteliga.org» blickt nach vorne, mit Facts und – mit einem Hauch Satire – wie sich die Teams im Laufe der Meisterschaft entwickeln könnten. Die Swiss League ist äusserst stark besetzt, mindestens sechs bis sieben Team sind grundlegende Kandidaten für die «Top 4».

 

Rang 1: EHC Kloten

Facts: Der EHC Kloten will es sich in der Swiss League nicht gemütlich machen, sondern möglichst umgehend wieder aufsteigen. Zuzüge wie etwa jener von Philipp Seydoux oder Fabian Sutter zeigen, in welche Richtung das Unternehmen gleich steuern will.

Im besten Fall: Kaum heisst das Unternehmen nicht mehr «Flyers» folgt der Höhenflug: Am 16. Januar 2019 bezieht Kloten seine einzige Niederlage der Saison gegen die GCK Lions. Mit 43 Siegen in der Qualifikation, 12 in den Playoffs und 4 in der Liga-Qualifikation sowie 5 im Cup setzt das Team eine neue, historische Bestmarke.

Im schlechtesten Fall: Nach Niederlagen gegen die Ticino Rockets und die EVZ Academy im Herbst wird den grössten Optimisten klar: Der Wiederaufstieg ist kein Selbstläufer. Zuletzt scheitert Kloten im Halbfinale. Wenigstens ist man auf dem Papier gerüstet – in einem Kommuniqué wird festgehalten: «Wie bleiben gerne eine weitere Saison in der Swiss League. Das klingt ja irgendwie wie Swiss.»

 

Rang 2: SC Langenthal

Facts: Gewichtige Abgänge wie Claudio Cadonau (SCL Tigers) oder Aurélien Marti (SC Bern) und weitere wurden durch gute Transfers wettgemacht (unter anderem kamen Simon Sterchi und Toms Andersons). Trainer Per Hanberg hat zudem das System verfeinert.

Im besten Fall: Das Team erreicht innerhalb von drei Jahren zum dritten Mal die Runde der letzten vier und holt den Titel zum dritten Mal innerhalb von acht Jahren. SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf geht mit Vollgas in die Liga-Qualifikation: «Let’s make Langenthal great again.» In der Saison 2019/20 spielt Kloten deshalb wieder gegen Ambri … in der Swiss League.

Im schlechtesten Fall: Der SCL strauchelt von Pleite zu Pleite. Als im Spätherbst selbst die EVZ Academy eine Nummer zu gross ist, ruft SCL-VR-Chef Stephan Anliker zum Arbeitspraktikum: In Fronarbeit muss die erste Mannschaft das neue – eigentlich noch ferne liegende – Stadion gleich selbst zu errichten beginnen. Bis im Frühling ist ein erster Teil errichtet, der aussieht, wie ein Amphitheater – und in diesem wird als Open-Air-Spiel, das Viertelfinale gegen Kloten bestritten, da der SCL gerade noch die Playoffs schafft. Aufgrund der entstehenden Arena feiern die Fans die beiden 1:10 und 2:14 Niederlagen euphorisch wie den Gewinn der Meisterschaft.

 

Rang 3: EHC Olten

Facts: Der EHC Olten will ebenfalls zurück in die höchste Spielklasse. Im letzten Jahr wurde der Solothurner Express nach heftigen Querelen in der Qualifikation und dem anschliessenden Vordringen ins Finale durch Aufsteiger Rapperswil gestoppt. Auch für die laufende Saison hin stellt das Unternehmen eine schlagkräftige Mannschaft zusammen und könnte genauso gut auf Rang zwei landen.

Im besten Fall: Der EHCO rockt die Liga und kehrt in die höchste Spielklasse zurück, dies nach 25 Jahren NLA-Abstinenz.

Im schlechtesten Fall: Der EHCO dümpelt im hinteren Mittelfeld. Der einzige Lichtblick bilden die beiden Ausländer Bryce Gervais (Kanada) und Cason Hohmann (USA). Aber im Februar wird bekannt, dass der SC Langenthal die beiden zu sich transferiert, wie damals Jeff Campbell und Brent Kelly (obschon Gervais und Hohmann einen Vertrag mit Option haben).

 

Rang 4: EHC Visp

Facts: Das in Aussicht stehende neue Stadion vor Augen bringt Schwung in den EHC Visp. Zudem ist die Mannschaft um ein Jahr gereift.

Im besten Fall: Der Neuaufbau läuft schneller als geplant. In der neuen Lonza-Arena werden ab Herbst 2019 keine Swiss-League-Spiele ausgetragen, sondern der HC Davos, der SC Bern und die ZSC Lions sind zu Gast.

Im schlechtesten Fall: Die Walliser verlieren 19 der 20 ersten Spiele. Deshalb werden ab sofort in den Drittels-Pausen auf Grossleinwand die Triumphe über die SCL Tigers mit Alexei Kovalev gezeigt und die kommende Halle spendet Hoffnung auf bessere Zeiten.

 

Rang 5: HC La Chaux-de-Fonds

Facts: Der HCC dürfte daheim weiterhin stark sein. Gewichtige Abgänge wie beispielsweise der von Simon Sterchi (zu Langenthal) und Daniel Eigenmann (zu Olten) wurden kompensiert mit Zuzügen wie Alain Miéville (Lausanne) oder Philipp Wetzel (Biel). Das Team aus dem Neuenburger Jura dürfte erneut schlagkräftig sein.

Im besten Fall: Die Romands gewinnen jedes Heimspiel mit – im Schnitt – 8:4-Toren und verlieren auswärts in der Regel 5:6 nach Penaltys. Entsprechend spektakulär wird der Swiss League Final. Aber der Liga-Quali-Kracher gegen Servette geht dennoch verloren.

Im schlechtesten Fall: Die goldenen Jahre sind endgültig vorbei. Der HCC kämpft am Strich um den Einzug in die Playoffs. Um die Fans bei Laune zu halten, werden Sammelbilder früherer Legenden wie Michael Neininger in Umlauf gebracht – das heissblütige Publikum willigt letztlich ein, eine magere Saison in der Eiseskälte im Jura abzusitzen.

 

Rang 6: HC Thurgau

Facts: Der HC Thurgau legte vor ein paar Saisons den im Sport üblichen Drei-Jahres-Plan vor, an dessen Ende die Mannschaft jeweils ein Spitzenteam ist. Damals wurde der HCT belächelt – zu Unrecht: In der vergangenen Saison spielten die Ostschweizer bis zuletzt um den dritten Rang; auch wenn das zuletzt knapp nicht reichte. Warum trotz starken Zuzügen der HCT an dieser Stelle nicht in der Top vier liegt? Er tut es – bis und mit Ajoie zählen sieben Teams problemlos zu den Kandidaten für einen Rang, der Playoff-Heimrecht garantiert.

Im besten Fall: Jan Vogel und Nico Gurtner sind beide von Rapperswil gekommen, sie haben das Aufstiegs-Gen noch im Blut und führen nun den HCT in die höchste Spielklasse – und aus Versehen die Lakers zurück in die Swiss League. Reumütig kehren die beiden zu Rappi zurück und sorgen dort 2020 für den direkten Wiederaufstieg. Aufgrund der drei Aufstiege in Serie wird die Strasse vom Bahnhof zum Stadion per sofort in «Golden-Gurtner-Vogel-Strasse» umbenannt.

Im schlechtesten Fall: Die goldenen Jahre sind vorbei, ehe sie begonnen haben. Als im Januar alle drei Farmteams auf Playoff-Rängen liegen, während der HCT auf Rang neun liegt, kommt die zündende Idee: Auch «die Löien» werden zum Farmteam (von Lausanne HC (wegen dem schönen Löwen-Logo)), um in der Saison 2019/20 ebenfalls die Playoffs mit Schub aus der NL zu schaffen.

 

Rang 7: HC Ajoie

Facts: Matthias Joggi (kommt vom EHC Biel) und Dan Weisskopf (La Chaux-de-Fonds) sollen den HC Ajoie auch in dieser Saison ins Viertelfinale bringen. Dies kann den Jurassiern problemlos auch vom sechsten Platz aus gelingen. Ajoie erreichte in den letzten drei Jahren zweimal das Halbfinale (2018 und 2017) sowie einmal die Meisterschaft (2016).

Im besten Fall: Kein Gegner bleibt in der Ajoie-Defensivzone auf den Beinen. Die Jurassier räumen auf und ab wie in alten Tagen als die Mannschaft die meisten Strafminuten der Liga sammelte. Diesmal reicht es sogar für den Final-Sieg sowie die Liga-Quali. Diese wird gespielt obschon mit der Eishalle Voyeboeuf eh nicht aufgestiegen werden kann. Doch da die Mannschaft meist nur während total 15 Minuten pro Spiel mit gleich vielen Spielern auf dem Eis steht, hat der A-Vertreter leichtes Spiel … und Ajoie die Zusatzeinnahmen von zwei weiteren Spielen in der Kasse.

Im schlechtesten Fall: Tief im Herzen weiss es jeder HC Ajoie Anhänger: Das Finale und der HCA werden in dieser Saison nicht zusammenfinden. Weil aber das Team von Gary Sheehan erst in der 61. Minute – also der ersten Minute der Verlängerung – seine vierte Niederlage in der Verlängerung kassiert, spielt das Team ein paar Sekunden länger als der HCC, der ebenfalls nach vier Playoff-Spielen fertig ist. Zumindest dies gibt Anlass, beim HC Ajoie zu feiern.

 

Rang 8: EVZ Academy

Facts: Bereits in der zweiten Saison schaffte die EVZ Academy den Einzug in die Playoffs. Und in einem Fall standen – verletzungsbedingt – nicht weniger als sechs Academy-Spieler in den Reihen der ersten Mannschaft. Mit Jason O’Leary steht nun ein ausgewiesener Meistertrainer an der Bande, der es 2017 verstand, den SC Langenthal gegen die SCRJ Lakers zum Titel zu führen, welche eine Jahr später in ähnlicher Zusammensetzung den Aufstieg in die National League schafften.

Im besten Fall: Jason O’Leary zeigt es auch mit der Academy allen. Er stösst mit den Zentralschweizern bis ins Finale vor und muss sich dort dem SC Langenthal im siebten Spiel beugen. Jason wird dabei von beiden Fanlagern ausgiebig gefeiert.

Im schlechtesten Fall: Die EVZ Academy zahlt Lehrgeld, wird sogar von den Ticino Rockets abgehängt. Der EVZ wird Quali-Sieger und Playoff-Sieger: Damit bildet das Zentralschweizer Unternehmen eine Art Klammer im Schweizer Profi-Eishockey mit den Rängen 1 und 23.

 

Rang 9: EHC Winterthur

Facts: Michel Zeiter und sein Team arbeiten grundsolide am Aufbau, eines kontinuierlich wachsenden, soliden Hockeyunternehmens. Bisher wurden die Playoffs nicht erreicht, mit ein Grund ist, dass der Club langsam und ohne Abenteuer aufgebaut wird. Der Aufbau geschah weiter, allerdings ist der EHC Kloten, der öfters Spieler parkierte, nun selbst in der Swiss League ankommen. Sollte ein anderes Team patzern, ist Winti erstmals in den Playoffs zur Stelle.

Im besten Fall: Die sechstgrösste Stadt der Schweiz sorgt ein erstes Mal für einen sportlichen Knall und erreicht das Finale. Dort scheitert man zwar an Kloten, doch weil der Absteiger anschliessend direkt wieder aufsteigt, weiss Winterthur 2019/20 wieder einen verlässlichen B-Lizenz-Lieferanten in der NL.

Im schlechtesten Fall: Es wird wieder knapp um den Einzug in die Playoffs. Die GCK Lions und Winti kommen zuletzt auf gleich viele Punkte, das gleiche Torverhältnis und die gleichen Resultate in den Direktbegegnungen (das Heimteam gewinnt immer 3:1). Folglich muss das Los entscheiden. Aufgrund eines Druckerfehlers erscheinen die eigentlich abgeschlagen, auf dem elften Platz liegenden, Ticino Rockets auf dem Zettel. Aufgrund des Los-Reglements wonach das Los immer recht hat (Abschnitt 15, Paragraph 3c, 16h und 81f mit Unterziffer A12) ist der Entscheid unabänderlich und somit kommen die Rockets an Stelle des EHCW und der GCK Lions ins Viertelfinale. In einem nie dagewesenen Akt der Barmherzigkeit entscheidet der SIHF aber, dass die die Spieler beider Mannschaft für alle Heim- und Auswärts-Playoff-Spiele der Rockets nicht nur einen kostenlosen Eintritt erhalten, sondern darüber hinaus einen Bratwurst-Bon (inklusive Brot und Senf!) sowie ein Getränk.

 

Rang 10: GCK Lions

Facts: Die Ausganglage ist die gleiche wie 2017, 2016, 2015, 2014 (und 2019 wird es dasselbe sein): Alles was noch nicht beim ZSC spielt und unter 20 ist, spielt in der heimlichen U20-Nationalmannschaft der Schweiz, den GCK Lions. «Hier sieht man die Stars von Morgen», pflegt Pressechef Hans-Peter Rathgeb jeweils zu sagen – und damit stets recht zu behalten, kaum ein Team in der National League oder Swiss League hat nicht mindestens einen Spieler mit GCK-Vergangenheit in seinen Reihen.

Im besten Fall: Wieder einmal gelingt der «Mutter aller Farmteams» – wie alle immer mal wieder – zum Einzug in die Playoffs-Halbfinales sowie den Cup-Viertelfinal.

Im schlechtesten Fall: Zwar werden alle Grossen je einmal geschlagen (Kloten sogar zweimal), aber zuletzt reicht es nicht für die Playoffs.

 

Rang 11: Ticino Rockets

Facts: In der dritten Saison sind die Rockets näher an den anderen Teams, der Rückstand auf Rang zehn beträgt noch sieben Punkte. Auch in der laufenden Saison dürften Lugano und Ambri ihre Performance aufbessern, durch Spieler die bei den Rockets Spielpraxis sammeln.

Im besten Fall: Playoff-Teilnahme mit den Spielern der GCK Lions und des EHC Winterthur als Fans (Siehe «im schlechtesten Fall» beim EHC Winterthur).

Im schlechtesten Fall: Daran hat sich zum vergangenen Jahr nichts geändert: Im schlimmsten Fall steht das Team manchmal vor dem Gotthard im Stau – das wäre wohl schlimmer als der hinterste Tabellenplatz.

Daniel Gerber

Die Swiss Arena des EHC Kloten (Bild: zweiteliga.org).