Ajoie mit Hazen-Jagd und Copy-Paste-Sieg

Zum Auftakt der Finalserie setzen sich die Rapperswil-Jona Lakers mit 6:2 durch. Sechs verschiedene Torschützen trugen sich dabei für die St. Galler in die Skorerliste ein.

Jetzt, im zweiten Spiel, hat sich der HC Ajoie mit 4:1-Treffern durchgesetzt. Die Jurassier scheinen hierbei die Ostschweizer kopiert zu haben. Denn diesmal trafen für die Romands vier verschiedene Torschützen – sozusagen ein Copy-Past-Sieg.

Trotz den vier verschiedenen Schützen war das zweite Spiel eine Hazen-Jagd: Ajoie-Stürmer Jonathan Hazen war an allen vier Treffern beteiligt. Beim 1:0 lieferte er den zweiten Assist. Das 2:1 erzielte er selbst und bei den beiden weiteren Treffern lieferte er den jeweils ersten Pass.

Lakers zeigt sechsfache Bereitschaft – und einen Plan B

Bislang zeigte der HC Ajoie eine unbestechliche Verfassung. Während die Rapperswil-Jona Lakers auf ihrem Weg ins NLB-Finale «nur» gegen den Tabellenachten (Hockey Thurgau) und den Siebten (Red Ice Martigny) bestehen mussten – beides sind keine Eishockey-Grossmächte in der Schweiz – hatte der HC Ajoie das wohl schwerstmögliche Programm. Mit dem HC La Chaux-de-Fonds und dem EHC Olten standen zwei Clubs gegenüber, welche bei günstigerem Verlauf denn Sprung selbst ins Finale schaffen.

Die Lakers setzten sich gegen den bisherigen Riesentöter mit einem deutlichen 6:2-Sieg durch. Und nicht nur das, sämtliche Rappi-Tore wurden von unterschiedlichen Schützen erzielt – das Team zeigt dadurch in gewisser Weise sechsfach, dass es bereit ist.

Mit den Rapperswil-Jona Lakers steht nun jedoch ein anderes Kaliber gegenüber. Eines, vor dem sich auch der Playout-Verlierer in Acht nehmen muss – sollten die St. Galler diese Auftritte durchziehen und die Liga-Qualifikation erreichen. In den letzten Jahren wurde die Lage oft falsch eingeschätzt. Zunächst wurde beispielsweise vermutet, dass es dem Lausanne HC nicht reichen würde, sich gegen die SCL Tigers in der Liga-Quali durchzusetzen. Und zwei Jahre später lautete eine gängige Einschätzung, dass sich Langnau nicht wird gegen die Rapperswil-Jona Lakers durchsetzen können. Ob es den Lakers bereits reichen wird, in die NLA zurückzukehren? Die Bestrebung dürfte da sein, die Mannschaft dürfte wohl doch lieber gegen den EV Zug als gegen dessen Academy spielen wollen.

Sollte die Rückkehr in die NLA nicht auf diesem Weg möglich sein, arbeiten die St. Galler laut der «Neuen Zürcher Zeitung» bereits an einem Plan B: Der Club soll Interesse an der Franchise der Kloten Flyers zeigen, nachdem bereits aus dem Wallis ein Angebot vorliegen soll.

Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).
Lakers gegen Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

HC Ajoie erstmals nach 28 Jahren im Finale

Ajoie ist das 15. Team welches den NLB-Final erreicht, seit in der Saison 1993/94 in der NLB Playoff-Viertelfinals ausgetragen werden. 1986 bis 1988 wurden darüberhinaus dreimal Halbfinals und Finals ausgetragen, die jedoch zugunsten einer Auf- Abstiegsrunde wieder verworfen wurden.

Inklusive diesen Clubs, die von 1986 bis 1988 das Finale erreichten, waren bislang 17 Teams in Finale, auch der HC Ajoie – in jenem Finale gewann Olten der Titel. Nun stehen die Jurassier 28 Jahre später wieder im NLB-Finale.

Von diesen 17 Mannschaften konnten bislang 11 den Titel holen. Gewinnt Ajoie das Finale, so wären die Romands der 12. Titelträger, setzen sich die Lakers durch, wäre es der zweite Titel bei der zweiten Finalteilname für die St. Galler.

Anbei die von «zweiteliga.org» recherchierte Übersicht, sortiert nach der Anzahl Finalteilnahmen, bei Ajoie oder den Lakers kommt noch ein Titel dazu:

Team Finals Titel
     
Lausanne 8 5
EHC Biel 6 4
EHC Visp 5 2
La Chaux-de-Fonds 5 0
SCL Tigers / SC Langnau 4 3
EHC Chur 3 3
EHC Olten 3 1
HC Sierre 3 0
EHC Basel 2 2
Rapperswil-Jona Lakers 2 1 (2016 2. Titel möglich)
HC Ajoie 2 0 (2016 1. Titel möglich)
GC / GCK Lions 2 0
SC Herisau 1 1
SC Langenthal 1 1
Servette 1 1
SC Bern 1 0
EV Zug 1 0
     

Kein Grund zur AjoPhobie

Der EHC Olten konnte zuletzt in der Playoff-Halbfinalserie gegen den HC Ajoie auf 2:3 verkürzen. 1:6 und 1:2 verloren die Dreitannenstädter in dieser Serie auswärts. Um den Ausgleich zu erringen – die Ausgangslage ist klar – muss ein Sieg in Pruntrut her.

«zweiteliga.org» ging die Ergebnisse der letzten zehn Jahre durch und stellte fest: Für Olten gibt es keinen Grund zu einer AjoPhobie. Denn auswärts siegte die Mannschaft aus dem Mittelland regelmässig. Begonnen in der Qualifikation dieser Saison: Die Solothurner siegten auswärts bei den Romands: 6:3 und 4:3. 2014/15 sah die Auswärtsbilanz des EHCO ebenfalls positiv aus: 5:2, 4:2 standen einem 1:2 gegenüber.

Mit einer Ausnahme gewann Olten in jedem Jahr mindestens einmal: 2013/14 waren dies die Auswärtsergebnisse gegen den aktuellen Kontrahenten aus dem Jura: 4:3, 6:0 und 2:4. 2012/13 war die einzige Saison ohne Sieg bei den Nordwestschweizern: 4:5n.P. und 2:3. Ansonsten sahen die Resultate so aus: 2011/12 ein Sieg und zwei Niederlagen: 8:2, 2:4, 0:2; 2010/11 zwei Siege und eine Pleite: 4:3n.P. 5:1, 2:5, 2009/10 zwei Siege: 5:2, 4:3, 2008/09 ein Sieg und eine Niederlage: 5:3 und 2:4, 2007/08 ebenfalls ein Sieg und eine Niederlage 3:1 und 3:4 sowie 2006/07 ebenfalls ein Sieg und eine Niederlage: 5:4, 3:5.

Inklusive der laufenden Saison spielten die beiden Clubs in den letzten zehn Saisons 26mal in der Eishalle des HC Ajoie und Olten konnte sich dabei 14mal durchsetzen, also bei knapp der Mehrheit der Spiele.

Der HC Ajoie im Duell mit dem SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).
Der HC Ajoie im Duell mit dem SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

Olten mit mehr Zuschauern als in Ligue 1

Nicht weniger als 5027 Zuschauer wollten sich das dritte Halbfinal-Duell zwischen dem EHC Olten und dem HC Ajoie sehen. Eine Kulisse, die sich selbst in der NLA sehen lassen könnte. Etliche Spiele im Laufe der Saison wurden in der höchsten Spielklasse vor weniger Besuchern ausgetragen, zum Beispiel wurden bei Kloten gegen die SCL Tigers einmal 3614 Zuschauer begrüsst.

Und nicht nur dort. Ab und an zählt der EHCO sogar mehr Matchbesucher als den Spielen in Top-Fussball-Ligen beiwohnen: So wollten beispielsweise erst vor kurzem nur 3629 Besucher dem Strichknüller zwischen Ajaccio und Montpellier sehen – in der französischen Ligue 1 wohlverstanden.

Oder selbst ein Spiel aus der spanischen Primera Divison hat Olten in dieser Saison bereits geschlagen. Während erst vor wenigen Spieltagen Eibar und Malaga sich vor 5249 Fans gegenüberstanden, feuerten 5536 Fans die Solothurner im Derby gegen den SC Langenthal an. Und wohlverstanden: Eibar war auf Rang 8 zu finden und Malaga auf Position 10, für beide war die Qualifikation zu einem europäischen Wettbewerb noch gut möglich.

Choreo des EHC Olten (Bild: zweiteliga.org).
Choreo des EHC Olten (Bild: zweiteliga.org).

Kantersieg im Duell der Tabellenhälften

Die Tabelle lügt nicht, dies zeigt der jüngste Spieltag in der Nationalliga B des Schweizer Eishockeys. In der jüngsten Vollrunde der Qualifikation stand die «Top 5» den Clubs der Tabellenränge 6 bis 10 gegenüber. Nach den 32 vorangegangenen Runden sollte die Rangliste zudem solide genug gewesen sein, um darüber Auskunft zu geben, welches Team welche Leistungen erbracht hat.

Nicht die geringsten Überraschungen waren zu beobachten: In den fünf Begegnungen setzten sich ausnahmslos die Favoriten durch. Anbei die Übersicht chronologisch der Rangliste – einzig die Lakers spielten auf fremdem Terrain.

    Tore Punkte  
         
SC Langenthal (1.) EHC Winterthur (10.) 5:2 3:0  
Lakers (2.) EHC Visp (6.) 5:2 3:0  
Olten (3.) Red Ice (7.) 7:6 n.P. 2:1  
La Chaux-de-Fonds (4.) GCK Lions (9.) 6:1 3:0  
HC Ajoie (5.) Hockey Thurgau (8.) 7:1 3:0  
         
GESAMT   30:12 14:1  
         

Die erste Tabellenhälfte gewann also mit grösster Deutlichkeit: 30:12 Tore und 14:1 Punkte sprechen also auch in der Momentaufnahme des Spieltags eine deutliche Sprache.

Dario Kummer wechselt zu Langenthal

Seit der Saison 2014/15 spielt Dario Kummer in der Romandie beim Überraschungsteam HC Ajoie. Nun unterzeichnet der talentierte, 21-Jährige Stürmer bei Langenthal einen Zweijahresvertrag. Sportchef Noël Guyaz in einer Pressemitteilung des Clubs:«Kummer war seit längerem ein Thema, wir sind überzeugt, dass er mit seinen spielerischen Fähigkeiten gut in unser Team passt.»

Auf die nächste Saison hin kehrt er somit zu seinen Wurzeln zurück. Beim SCL durchlief er sämtliche Nachwuchsstufen ehe er 2011 zu den Elite-A-Junioren des SC Bern wechselte wo er 2014 den Titel feierte.

In der NLB trug Kummer in 65 Spielen 11 Tore und 17 Assists zum Gelingen der Auftritte seines Teams bei.

Noël Guyaz: «Ich bin selber Langenthaler, da freut es mich natürlich besonders, ein SCL-Eigengewächs zum Club zurück zu holen.»

Dario Kummer, Stürmer beim HC Ajoie (Bild: zweiteliga.org).
Dario Kummer, Stürmer beim HC Ajoie, wechselt zum SC Langenthal (Bild: zweiteliga.org).

Dario Kummer mit Ajoie auf der Überholspur

Nicht viele hatten den HC Ajoie auf dem Plan. Doch ausgerechnet die Jurassier entthronten den bis dato torhungrigen Leader SC Langenthal mit einem 2:0-Sieg. Und nun will es der Spielplan, dass Ajoie schon am kommenden Spieltag mit Olten schon wieder einem Leader gegenübersteht, gefolgt von den Rapperswil-Jona Lakers. «Zweiteliga.org» unterhielt sich mit Ajoie-Stürmer Dario Kummer über diese bemerkenswerte Ausgangslage.

 

Zunächst fürs Protokoll: Am Dienstag siegte Ajoie beim SC Langenthal mit 2:0-Toren. Durch diese Niederlage des Berner Teams konnte der EHC Olten den Leaderthron erben. Sollte Ajoie erneut erfolgreich sein und am Dienstag auch noch die Rapperswil-Jona Lakers bezwingen, dürfte die Mannschaft aus dem Jura wohl zuvorderst zu finden sein, mindestens aber auf Rang 2.

 

Dario Kummer, haben Sie mit einem Sieg gegen Langenthal gerechnet?

Dario Kummer: «Mir war bewusst, dass wir in Langenthal gewinnen können, wenn alle gut kämpfen. Ein Punkt wäre gut gewesen, zwei besser und drei Weltklasse. Wir zeigten, dass wir den Leader schlagen können.»

 

Durch Euren Sieg wurde nun Olten Leader, der nun auch Euer nächster Gegner ist. Dann folgen die Lakers. Hievt sich Ajoie nun zum Leaderthron hoch?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, da müssen wir Spiel für Spiel nehmen und schauen, was sich ergibt. Eine solche Spielfolge habe ich aber noch nie erlebt, in den letzten Saisons waren wir zudem eher hinten.

 

Nun lockt aber die Top-Position?

Langenthal, Olten und andere haben Spieler im Kader, mit denen sie vorne sein müssen. Wir dürfen. Es ist nicht ein Muss aber es wäre natürlich schön.

 

Alle sprachen von Olten, Rappi und Langenthal, spielt nun Ajoie plötzlich ganz vorne eine Rolle?

Das ist schwer zu sagen. Sicher ist uns ein toller Start in die Saison gelungen, die kämpferischen Leistungen sind belohnt worden. Aber unser Ziel ist es, die Play-offs zu erreichen. Sollte dies von einem «Top-4»-Platz aus gelingen, dann wäre das umso schöner.

 

Wie schauen Sie auf die Begegnungen mit Olten und Rapperswil?

Das sind zwei Super-Teams, da braucht es unser Bestes um bestehen zu können. Wenn jeder kämpft liegt etwas drin, aber einfach wird es sicher nicht.

Dario Kummer, Stürmer beim HC Ajoie (Bild: zweiteliga.org).
Dario Kummer, Stürmer beim HC Ajoie (Bild: zweiteliga.org).

SC Langenthal mit Höhenflug, Lakers mit Atempause

Der SC Langenthal zeigt einen Höhenflug, der wohl noch weitergeht. Gegner in der achten Runde ist der HC Ajoie. Gegen die Jurassier gewann das Berner Team alle 15 letzten Begegnungen auf eigenem Eis, die Sachlage auf dem Papier ist somit für den erst einmal geschlagenen Leader klar. Zudem zeigt der Dreizack um Captain Stefan Tschannen (13 Punkte / Rang 2 in der Skorerliste) und das kanadische Duo Brent Kelly (14 Punkte / Rang 1) und Jeff Campbell (11 Punkte / Rang 3) eine starke Frühform. 15 der 32 Tore der Oberaargauer stammen von der ersten Linie, von der somit doch einiges abhängt. Allerdings bewiesen zuletzt auch zwei Athleten des HC Ajoie offensives Geschick: Philip-Michael Devos (11 Punkte / Rang 4) und Steven Barras (9 Punkte / Rang 7), dass sie in der Lage sind, offensive Akzente zu setzen.

Weiterhin zeigen sich die Rapperswil Jona Lakers und der EHC Winterthur als Bereicherung der NLB. Die Lakers haben zwar gegen die weiterhin überraschende Mannschaft aus Zürich eine Niederlage bezogen, doch entgegen früherer Absteiger (sowohl die SCL Tigers, der EHC Basel wie auch der Lausanne HC) hält sich die Mannschaft in der Top 4 der Liga. Winterthur zeigte bei diesem Triumph übrigens offensive Vielfalt: Beim 6:4-Sieg wurden die ersten fünf Tore von jeweils unterschiedlichen Schützen geliefert, ehe Luca Homberger (10 Punkte / Rang 6) einen zweiten Treffer folgen liess. Gespannt sein darf man nun, wie der EHC Winterthur in Olten auftritt, während Rapperswil am Samstag den EHC Visp empfängt.

In der Eishalle Deutweg in Winterthur ist ab nächster Saison wieder NLB-Eishockey zu sehen (Bild: Wikipedia/Fundriver/CC-Lizenz).
In der Eishalle Deutweg in Winterthur ist ab dieser Saison wieder NLB-Eishockey zu sehen (Bild: Wikipedia/Fundriver/CC-Lizenz).

Reto Amstutz zum EHC Arosa

Letzte Saison trat Reto Amstutz noch für den HC Ajoie an, insgesamt blickt er auf exakt 70 Einsätze in der NLB. Nun wechselt der junge Berner Oberländer aus dem Jura nach Graubünden. Der 22-Jährige Stürmer unterschreibt beim 1. Ligisten aus der Ostgruppe einen Einjahres-Vertrag.

 

Amstutz trat in allen Nachwuchs-Nationalteams an und führte die Elite-A-Junioren des SC Bern als Captain an. Arosas Coach Marcel Habisreutinger wird in einer Mitteilung des Clubs zitiert: «Reto Amstutz ist ein erfahrener Zweiweg-Center. Ihn zeichnet im Speziellen seine Spielübersicht und sein guter Schuss aus.»

 

Nun ist die Mannschaft komplett, sie umfasst drei Torhüter, sieben Verteidiger und 14 Stürmer. Die Saison beginnt diesen Samstag, der EHC Arosa tritt auswärts beim EHC EHC Dübendorf an, das erklärte Saisonziel ist der Aufstieg in die NLB, wenn möglich mit sportlichem Erfolg.

Reto Amstutz wechselt zum EHC Arosa (Bild: zVg/EHC Arosa).
Reto Amstutz wechselt zum EHC Arosa (Bild: zVg/EHC Arosa).