103 Minuten: Schweizer-Rekord-Spiel – Zuschauer erhielten 45 Minuten «aufgebrummt»

Auch beim erneut längsten Spiel der bisherigen Schweizer-Geschichte ist ein Swiss-League-Team beteiligt. Nach 102:32 Minuten trifft Denis Holenstein zum Sieg für den EHC Kloten. Somit verkürzt seine Mannschaft auf 1:2 in der Liga-Qualifikation.

Der bisherige Rekord wurde am 21. März erspielt, als sich der EHC Olten und der SC Langenthal 87:24 Minuten duelliert hatten. Davor war erstmals ein Spiel nach dem neuen Modus (ohne wartendes Penaltyschiessen) in eine zweite Verlängerung gegangen, dies im Playoff-Viertelfinale zwischen den SC Rapperswil-Jona Lakers und der EVZ Academy; dieses Spiel dauerte 81:46 Minuten (Siehe Bild).

 

Zuschauer erhielten 45 Minuten aufgebrummt

Als das Spiel zu Ende war, notierten die Historiker 0:29 Uhr Ortszeit. Doch eigentlich hätte das Spiel deutlich früher enden können. Dann nämlich, wenn die Anspielzeit wie gewohnt 19:45 Uhr und nicht 20:15 Uhr gelautet hätte (30 Minuten hätten «gespart» werden können) und die Drittelspausen 15 statt 18 Minuten dauern würden. Bei fünf Pausen à drei Minuten «Nachsitzen» wären somit 15 Minuten weniger zusammengekommen. Oder total 45 Minuten. Dann wäre das Spiel bei gleicher Länge um 23:44 Uhr zu Ende gegangen.

 

Trotz Sieg: Kloten nicht im Torrausch

In einen Torrausch gespielt hat sich der EHC Kloten gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers auch im dritten Vergleich nicht: Erst in der 39. Minute gelingt den Zürchern der Ausgleich; dies nachdem das Team bereits 32 Minuten einem Rückstand hinterhereilte. Und auch das zweite Tor ist ein Ausgleichstreffer, diesmal gelingt die Reaktion rund drei Minuten nach dem erneuten Rückstand.

Das erste Spiel in der Schweiz, das in ein fünftes Drittel ging: SCRJ Lakers gewinnen nach 81:46 Minuten gegen die EVZ Academy (Bild: zweiteliga.org).

SCRJ Lakers gegen NLA-Teams: 15:0 Punkte, 29:4 Tore!

Die SC Rapperswil-Jona Lakers lassen in dieser Saison den Gegnern aus der höchsten Spielklasse keine Chance. Zum zweiten Mal gelang dem EHC Kloten vor dem Tor der SCRJ Lakers nur wenig. Die Teams aus der National League tun sich schwer gegen das Team vom Obersee: Im Cup «bodigten» die St. Galler zuerst die den HC Lugano im Achtelfinale mit 5:1 Toren. Im Viertelfinale folgte ein 5:1 über den EV Zug, der nicht nur in Bestbesetzung angetreten war, sondern der auch den Cup-Sieg anstrebte: Denn kurz zuvor war man aus der Champions-League ausgeschieden und einen Titel wollten die Zentralschweizer holen. Im Finale traten die Lakers auf ein weiteres Team aus der höchsten Spielklasse: Davos wurde bekanntlich mit 7:2 abgefertigt.

Und nun Kloten mit zuerst 4:1 und jetzt 4:0. Rappi gegen die «NLA»: 29:4 Tore und 15:0 Punkte. Wenn es so weitergehrt würde die Mannschaft vielleicht besser gleich in die KHL wechseln …

Kloten muss sich etwas einfallen lassen, wenn das Rappi-Tripple – es wäre des erste in der Schweizer Eishockey-Geschichte – nicht sogar schon am kommenden Donnerstag real werden soll, nämlich: Cup-Sieg, Swiss-League-Titel und Aufstieg.

Die SC Rapperswil-Jona Lakers, hier mit einem Treffer gegen den EV Zug im Cup-Viertelfinale (Bild: zweiteliga.org).

Dank Statistik: Lakers mit mindestens eineinhalb Beinen in National League

Die Zahlen meinen es gut mit den SC Rapperswil-Jona Lakers. «Zweiteliga.org» ist die Liga-Qualifikationen durchgegangen und hat eine besondere Eigenheit entdeckt: Seit die Liga-Qualifikation 1999 in der heutigen Form eingeführt worden ist (davor gab es meist Aufstiegspools mit mehreren Teams), gewann in aller Regel das Team die Serie, welches das erste Spiel in der Liga-Qualifikation gewonnen hat. Nur viermal konnte sich die Mannschaft durchsetzen, welche das erste Spiel verloren hat. Ab 2002 gelang dies nur noch zweimal.

Da die Lakers den Start für sich entschieden haben, wird es für Kloten so gesehen noch enger, als es ohnehin schon ist.

 

Die Chronologie – das NLB (respektive Swiss-Leageu-Team ist jeweils zuerst genannt):

2017: Langenthal gegen Ambri: 0:4. Ambri entschied – wie dem Resultat nur unschwer zu entnehmen ist, den ersten Match für sich.

2016: Keine Liga-Qualifikation, da der HC Ajoie keinen Lizenzantrag gestellt hatte.

2015: SCL Tigers gegen Lakers: 4:0. Die Tigers – auch hier lässt es das Resultat erahnen – gewannen das erste Spiel.

2014: Visp gegen Biel: 1:4. Biel gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2013: Lausanne gegen SCL Tigers: 4:2. Die Tigers gewinnen das erste Spiel, verlieren die Serie aber.

2012: Langenthal gegen Ambri: 1:4. Ambri gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2011: Visp gegen Ambri: 1:4. Ambri gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2010: Lausanne gegen Biel: 3:4. Biel gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2009: Lausanne gegen Biel: 3:4. Lausanne gewinnt das erste Spiel, verliert aber die Serie.

2008: Biel gegen Basel: 4:0. Biel gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2007: Biel gegen SCL Tigers: 1:4. Die Tigers gewinnen das erste Spiel und die Serie.

2006: Biel gegen Fribourg: 2:4. Fribourg gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2005: Basel gegen Lausanne: 4:3. Basel gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2004: Biel gegen Lausanne: 0:4. Lausanne gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2003: Keine Liga-Qualifikation gespielt.

2002: Servette gegen Chur: 4:0. Servette gewinnt das erste Spiel und die Serie.

2001: Lausanne gegen La Chaux-de-Fonds: 4:2. Lausanne verliert das erste Spiel, gewinnt die Serie aber trotzdem.

2000: Chur gegen Rapperswil: 1:4. Rapperswil gewinnt das erste Spiel und die Serie.

1999: Chur gegen Langnau: 3:4. Langnau verliert das erste Spiel, gewinnt die Serie aber dennoch.

Daniel Gerber

Die Rapperswil-Jona Lakers im Cup-Viertelfinal 2017 (Bild: zweiteliga.org).

 

Jetzt müssen sich Kloten und Ambri warm anziehen

Der Winter ist vorbei, warm anziehen müssen sich die nun Kloten und Ambri trotzdem. Der Strohhalm, dass der HC Ajoie ins Swiss-League-Final einziehen und dieses gewinnen könnte, bietet keinen Halt mehr. Denn die Jurassier wären im Falle des Triumphs in der zweithöchsten Spielklasse nicht zur Liga-Qualifikation angetreten und der EHC Kloten oder der HC Ambri-Piotta wären vorzeitig gerettete gewesen.

Doch nun stehen zwei ganz grosse Kaliber im Finale der Swiss League. Sowohl die SC Rapperswil-Jona Lakers wie auch der EHC Olten erklärten vor der Saison, aufsteigen zu wollen. Der B-Meister-Titel sättigt weder das eine noch das andere Team. Gut möglich also, dass es in dieser Saison wieder einen Aufsteiger gibt.

Die Lakers zeigten kein Ajoie-Trauma. Denn noch anno 2016 standen sich die beiden Clubs im Finale gegenüber und die Nordwestschweizer setzten sich durch. Auch diesmal zeigten die beiden Teams eine längere Serie, in der sich Rappi mit 4:2-Erfolgen durchsetzte (2:1, 3:5, 3:1, 1:4, 4:2, 2:1). Somit kommt es nun zu einem regelrechten Kracher im Swiss League Finale.

Die SC Rapperswil-Jona Lakers, hier mit einem Treffer gegen den EV Zug im Cup-Viertelfinale (Bild: zweiteliga.org).

SC Langenthal: «Lugano war der ideale Aufbaugegner»

Satire. – In Langenthal herrscht seit geraumer Zeit Cup-Euphorie. In diesem Zusammenhang wurden beim Eishockeygiganten aus dem Oberaargau Sprüche geklopft, welche auf der «zweiteliga.org»-Redaktion kaum geglaubt wurden, als sie von derselbigengleichen frei erfunden wurden.

Diese zehn Dinge sind beim SC Langenthal sowie in der Eishockey-Welt deutlich und mit Nachdruck, Mut und Entschlossenheit – wenn auch nie – gesagt worden:

  1. SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (vor dem Spiel gegen Lugano): «Auf unserem Weg ins Viertelfinale ist der HC Lugano der ideale Aufbaugegner.»
  2. SCL-Captain Stefan Tschannen: «Gegen Kloten werde ich ein Air-Hook-Tor mit umgedrehtem Stock schiessen.»
  3. SCL-Trainer Jason O’Leary: «Auch Kloten hauen wir nach besten Noten auf die Pfoten.»
  4. SCL-Sportchef Noël Guyaz: «Endlich ein Spiel, bei dem wir unseren Nachwuchs sichten können.»
  5. ZSC-Held Matthias Seger (in einem von dieser Webseite eingesehenen Schreiben): «Sehr geehrter Herr Guyaz, es war schon immer mein Traum …»
  6. SCL-Stürmer Brent Kelly: «Gegen Kloten werden wir zum Überflieger – wir sind die neuen Flyers!»
  7. SCL-Goalie Marco Mathis: «Nur ein Eigentor steht meinem dritten Shut-out der Saison im Weg.»
  8. SCL-Stürmer Jeff Campbell: «Wir haben in Bleienbach neben Langenthal einen Flugplatz, von diesem aus können wir als Cup-Sieger problemlos zu den Champions-League-Auswärtsspielen gelangen.»
  9. EHC Kloten-Star Denis Hollenstein: «Gegen die New York Rangers, die Los Angeles Kings und den SC Langenthal ist es keine Schande sondern eine Ehre Spalierstehen zu dürfen. Gerne holen wir nach dem Spiel beim Gegner Autogramme.»
  10. SCL-VR-Präsident Stephan Anliker: «Mit dem Sieg gegen Kloten erhalten wir genügend Goodwill zum Stadionneubau gleich neben dem Glaspalast.»
SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).
SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf (Foto: zweiteliga.org).