Erste Eishockey-WM wegen Coronavirus abgesagt – ist jetzt auch WM in Schweiz in Gefahr?

Jetzt ist es passiert: Die erste Eishockey-WM ist wegen dem Coronavirus abgesagt. Es handelt sich dabei um das Turnier der Division IV – dies ist die tiefste von insgesamt acht WM-Stufen; die WM der Top-Division würde im laufenden Jahr in der Schweiz ausgetragen.

Gestartet wären in der Division IV die Mannschaften aus den Philippinen, Malaysia, Kuwait sowie das Team von Gastgeber Kirgistan. Kurz vor Turnierbeginn wurde die Austragung nun abgesagt; die Spiele hätten vom 3. bis 5. März durchgeführt werden sollen.

Noch offen ist, wie es mit den sieben anderen Turnieren aussieht. Am 19. April sollen drei weitere WM-Divisionen starten, je eine in Kroatien, Luxemburg und Island. Am 20. April startet gemäss Kalender die Austragung in Südafrika und am 27. April folgen die Turniere in Polen sowie der Slowakei, ehe ab dem 8. Mai die Top-Division in der Schweiz auf dem Programm steht.

Die wohl pragmatischste Lösung wäre – wenn sich die die Corona-Situation nicht überraschend entschärft – eine Verschiebung sämtlicher Weltmeisterschaften um ein Jahr nach hinten (so wie es, wenn auch aus anderen Gründen, beim Afrika Cup der Fall war, wo Kamerun nun das Turnier 2021 austrägt und die weiteren Gastgeber einfach jeweils zwei Jahre später). Angesichts der Notlage wäre diese Lösung die pragmatischste: Die WM wäre demnach 2021 in der Schweiz, 2022 in Lettland und Weissrussland, 2023 in Finnland, 2024 in Russland, 2025 in Tschechien sowie 2026 in Schweden und Dänemark.

Eine Verschiebung könnte zumindest für die Schweiz noch aus einem weiteren Grund Sinn machen, nämlich aus sportlichen Gründen: Denn sollte die Meisterschaft in der Schweiz auch nach dem 17. März nicht wieder aufgenommen werden, käme eine solche Verschiebung um ein Jahr dem helvetischen Eishockey-Schaffen entgegen … denn was bisher noch kaum diskutiert wurde: Würde der Spielbetrieb nicht mehr aufgenommen, so hätten sämtliche in der Schweiz spielenden Schweizer Nationalspieler vom 29. Februar bis zum 8. Mai keinen einzigen Ernstkampf mehr bestritten, was hinsichtlich der WM ein gewaltiger Wettbewerbs-Nachteil wäre, gegenüber Ländern, wo der Liga-Betrieb um ein paar Wochen länger weitergeführt wird.

Daniel Gerber

Hier hält Norwegen gegen die Schweiz dicht (Bild: zweiteliga.org).

KHL: Sven Andrighetto mit Siegesserie – Tomi Karhunen überzeugt

Sven Andrighetto feiert seinen sechsten Sieg in Serie. Drew Shore und Linus Omark überzeugen in der Liga ebenso wie SC Bern Goalie Tomi Karhunen, der früher in dieser Liga eine phänomenale Quote zeigte. Ein paar Facts im Round-up der jüngsten KHL-Ereignisse:

  • Sven Andrighetto feiert sechsten Sieg in Serie: Sven Andrighetto erreicht mit Avangard Omsk den sechsten Sieg in Serie. In 47 Spielen gelangen ihm 11 Tore und 13 Assists. Andrighetto liegt damit auf Rang 86 der KHL-Skorerliste, sowie in der internen Punkteliste von Avangard Omsk auf Platz sechs. Die Mannschaft liegt auf Rang zwei der KHL-Ost-Gruppe.
  • Tomi Karhunen überzeugt auch beim SC Bern: Er trat in der KHL für Kunlun Red Star Vityaz Podolsk an und zeigte dort in der Regel Traumquoten. Jetzt überzeugt er auch beim SC Bern: Mit einer Fangquote von 93,51 Prozent ist der SCB-Keeper der beste Goalie der Liga, vor Reto Berra (92,66, Fribourg-Gotteron) und Tobias Stephan (92,59, Lausanne HC).
  • Jake Chelios startet in KHL durch: Jake Chelios, der Sohn von Chris Chelios, spielt seit dieser Saison – nach bisher total fünf NHL-Spielen – in der KHL bei Kunlun Red Star, wo der Verteidiger nach 39 Matches zwölf Punkte lieferte.
  • Linus Omark in Fahrt: Mit Salawat Julajew Ufa zeigt Linus Omark, Weltmeister 2017 mit Schweden, eine starke Performance: In 48 Matches gelangen ihm 10 Tore und 35 Assists, damit liegt er auf Rang vier der Skorerliste.
  • Drew Shore mit drei Siegen in Serie: Ex-ZSC-Lions-Spieler Drew Shore begann die laufende Saison bei Dinamo Minsk. Nach 17 Punkten in 24 Spielen wechselte er innerhalb der Liga zu Torpedo Nizhny Novgorod. Dort erreichte er in acht Matches mittlerweile ein Tor und vier Assists, sowie zuletzt drei Siege in Serie.
  • Peter Regin als Captain: Peter Regin, während dem Lock-out beim SC Langenthal, ist mittlerweile im vierten Jahr als Captain von Jokerit Helsinki. Er liegt auf Rang 16 der KHL-Skorerliste. Die Finnen liegen hinter CSKA Moskau, SKA St. Petersburg und Dynamo Moskau auf einem Rang, der Heimrecht im Viertelfinale der Gruppe garantiert.
Hier stehen sich Awtomobilist und Jokerit im Ernstkampf gegenüber (Bild: Jokerit-Pressedienst/Pekka Rautiainen).

KHL: Linus Omark am Spengler-Cup noch nicht auf Touren – Sven Andrighetto macht das Dutzend voll

Weltmeister Linus Omark zeigt mit Salawat Julajew Ufa in Davos zwei Gesichter. Und: Sven Andrighetto holt seinen zwölften Assist für Avangard Omsk. Ein paar Facts im Round-up der jüngsten KHL-Ereignisse:

  • Linus Omark zeigt zwei Gesichter: Mit Salawat Julajew Ufa zeigt Linus Omark, Weltmeister 2017 mit Schweden, zwei verschiedene Gesichter in Davos. Im Rahmen der KHL-World-Games gewinnt er mit seinem Team mit 4:3 in der Overtime gegen AK Bars Kasan. Am Spengler-Cup aber, wenige Tage nach dem echten Punktekampf zeigt sich Linus Omark (der gegen AK Bars Kasan ein Tor und zwei Assists lieferte) mit seiner Mannschaft eher noch diskret zurückhaltend. Von 2008 bis 2010 siegte stets ein Team aus der KHL: HK Dynamo Moskau, gefolgt von KH Dinamo Minsk und SKA Sankt Petersburg. Seither gab es «nur» noch drei zweite Plätze: 2011 Dinamo Riga, 2013 ZSKA Moskau und 2014 Salawat Julajew Ufa.
  • Sven Andrighetto macht das Dutzend voll: Sven Andrighetto erreicht in Diensten von Avangard Omsk mittlerweile 41 Spiele. Dabei sind im inzwischen zehn Tore sowie zwölf Assists gelungen. Andrighetto liegt damit auf Rang 54 der KHL-Skorerliste, sowie in der internen Punkteliste von Avangard Omsk auf Platz vier.
  • Drew Shore mit Wechsel innerhalb der KHL: Einst spielte Drew Shore bei den ZSC Lions. Von dort zog er bekanntlich weiter zum chinesischen Team Kunlun Red Star und auf die neue Saison hin zu Dinamo Minsk. Nun wechselte er trotz 17 Punkten in 24 Spielen innerhalb der Liga von Dinamo Minsk zu Torpedo Nizhny Novgorod.
  • Barry Brust bei Slovan Bratislava: Der frühere Fribourg-Gotteron-Keeper Barry Brust hat mittlerweile bei Slovan Bratislava angeheuert (mit einer Fangquote von 93,8 Prozent in 19 Spielen). Mit diesem Team liegt er nun in der slowakischen Liga auf Rang zwei. In der vergangenen Saison war er bei zwei KHL-Teams engagiert, zunächst bei Kunlun Red Star und anschliessend bei Torpedo Nizhny Novgorod.
  • Kevin Clark fast mit einem Punkt pro Spiel: Erstmals nach seiner Rückkehr aus der KHL – Kevin Clark spielte 38 Matches für das lettische Team Dinamo Riga – beginnt er wieder eine Saison in der Schweiz. Bei den SC Rapperswil-Jona Lakers kommt er auf 28 Punkte in 30 Spielen und damit einen Schnitt von 0,93. Etwas weniger als bei den SCL Tigers, mit denen er in der Saison 2015/16 auf 0,94 Punkte kam.
Linus Omark (Bild: Wikipedia/Ailura).

Wieder vorzeitiges Aus in der Champions Hockey League – Wie das Dilemma im Schweizer Eishockey gelöst werden kann

Mit dem EV Zug, dem Lausanne HC und dem EHC Biel segeln gleich alle drei Schweizer Teams aus den Viertelfinals der Champions Hockey League (CHL). Einmal mehr macht dadurch ein grosser internationaler Titel einen diskreten Bogen um die Schweiz. Dabei standen die Chancen gut, dass erstmals seit dem HC Davos (2016) und dem HC Fribourg-Gottéron (2017) wieder ein helvetisches Team ins Halbfinale vorstösst. Besonders bitter ist das Ausscheiden des EV Zug. Auswärts konnte beim tschechischen Team Mountfield HK ein 1:1 erstritten werden. Im Rückspiel daheim hätte es nach 20 Minuten 1:0 für den EV Zug stehen müssen, 2:0 stehen sollen und 3:0 stehen dürfen. Doch die Anzeigetafel hielt ein 0:0 fest und am Schluss feierten die Tschechen einen 4:0-Erfolg. Und der EHC Biel stand der Sensation gegen den schwedischen Titel-Verteidiger Frölunda HC nahe – musste sich dann aber in der Verlängerung geschlagen geben.

National League die Nummer sieben der Welt

Gern bezeichneten wir unsere Liga als die beste ausserhalb der NHL oder maximal die Nummer drei nach der KHL. Messbar aber ist seit Einführung der Champions Hockey League, dass die Schweiz noch hinter der schwedischen Svenska Hockeyligan, der finnischen Liiga, der tschechischen Extraliga sowie der deutschen DEL liegt. Also auf Rang sieben. Wie bitte – die Schweiz hinter der DEL? Und hinter der tschechischen Extraliga? Laut dem Medaillenspiegel an dem die Auftritte auf der europäischen Bühne gemessen werden: Ja. Immerhin im Vierjahres-Ranking der CHL liegen wir «nur» hinter der schwedischen Liga und knapp vor der finnischen, tschechischen und deutschen.

Wer nun den absolut heroischen (und überraschenden) Sieg der ZSC Lions über die russische Mannschaft Metallurg Magnitogorsk im Jahr 2009 in einem Vorgänger-Modell der modernen Champions Hockey League ins Feld führt, hat den Schuss nicht gehört: Damals waren zwölft Teams am Start, die Gruppengegner überschaubar und zuletzt wurden Halbfinals und das Finale ausgetragen. Seit die CHL 2014 eingeführt wurde und sich der Sieger gegen mindestens 32 Mannschaften und nach der Gruppenphase mit Achtelfinals beginnend durchsetzen muss, konnte der Titel nicht mal mehr erahnt werden.

Nati die Nummer 9 der Welt

Auch wenn es um den WM-Titel geht, langt die Schweiz daneben: Das gleiche Bild zeigt die Schweizer Nationalmannschaft. Im «ewigen Medaillenspiegel» liegt die Schweiz sogar hinter Grossbritannien, da die Briten bereits einmal WM-Gold holten. 1936 war das, mit einem Sieg über Kanada – richtig, es war eine andere Zeit. ABER: Warum hat die Schweiz dann nicht auch in dieser «anderen» Zeit seine Goldmedaille geholt? Eben. Übrigens: 1935, also ein Jahr vor den Briten, stand die Schweiz im Finale und verlor gegen Kanada.

Woran es krankt

Inzwischen starten die Schweizer Teams durchaus ambitioniert ins europäische Abenteuer. Aber der endgültige Titel, eine WM-Medaille oder der Gewinn der nun 2014 eingeführten Champions League fehlt. Betrachten wir das Ganze einmal nicht aus der Sicht des typischen Hockey-Staffs, der seit Einführung der WM vor rund 80 Jahren analysiert, sondern aus einem völlig anderen Blickwinkel. Life-Coach Guilene Gerber: «Es gibt zwei Arten der Vorbereitung. Die physische ist die eine: Man kann gut trainiert sein, bei der Ernährung alle Diäten gehalten haben und bereit sein für die Competition. Noch wichtiger aber ist die mentale Vorbereitung. Es kann sein, dass die Spieler im Kopf noch nicht bereit sind, diese Wettbewerbe auch wirklich zu gewinnen.»

Guilene Gerber

Was jetzt geschehen muss

Was nicht ist, kann noch werden. Das muss die Schweiz nun tun, um endlich einen grossen, internationalen Titel zu holen – Guilene Gerber: «Die meisten Athleten in der Mannschaft müssen mental ready sein um diese entscheidenden Matches zu gewinnen. Man muss im Kopf haben, dass man nicht einfach hingeht um es ‘zu versuchen’. Sondern im Kopf muss sein: ‘Jetzt ist es genug. Wir gehen dahin, um diese Duelle zu gewinnen.’ An diesem Punkt gilt es weiterzuarbeiten. Physisch ist alles da. Und von der Vorbereitung her stimmt alles. Die Ernährung stimmt. Die professionellen Strukturen stimmen. Der Punkt muss jetzt im mentalen gesetzt werden. Eine neue Denkweise muss her. Nicht, ‘wir sind die Neulinge in dieser Wettbewerbs-Phase’, sondern ein Mind-Set im Sinne von: ‘We are the best. We gonna win it!’ Das sollte der Leitsatz für die nächste europäische Kampagne werden.»

Der EV Zug vor einem Champions Hockey League Spiel (Bild: zweiteliga.org).

China nimmt im Eishockey langsam Fahrt auf

Auch im Eishockey will China zu den grossen gehören. Gerade im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2022 im eigenen Land investiert das Reich der Mitte enorm. «Eine Medaille ist unser Hauptziel», sagte Chinas finnischer Head-Coach Juha Nurminen bei der diesjährigen Weltmeisterschaft der Division 2A in Serbien.

Dort war deutlich zu erkennen, dass China im Eishockey noch weit von den grossen Zielen entfernt liegt. Erst am letzten Spieltag im Direktduell gegen Belgien schaffte es die Equipe mit ach und krach in der vierthöchsten WM-Klasse zu bleiben. Statt von der durch Juha Nurminen und seinem Team angestrebten Medaille und vielleicht sogar dem Aufstieg konnte sich die chinesische Mannschaft lediglich in der Weltrangliste des IIHF von Platz 33 auf Rang 32 verbessern, indem es Island überholte. Doch selbst Spanien (31) und Serbien (30) liegen (noch) ausserhalb der Reichweite Chinas.

Immerhin konnte der Abstieg verhindert werden, früher fand sich China öfters in der Division 2B. Noch verfügt das Land über keine gewöhnliche Liga. Ausgetragen wird die Meisterschaft innerhalb weniger Tage in Turnierform. Ein wichtiger Schritt, so Juha Nurminen, ist die Mannschaft Kunlun Red Star in der Kontinental Hockey League (KHL). Durch dieses Team sowie der zweiten Mannschaft von Kunlun Red Star in einer tieferen Liga können chinesische Eishockey-Athleten aufgebaut werden. «Bis zu den Olympischen Winter-Spielen ist es nicht möglich, von hinten nach vorne zu kommen», erklärt Juha Nurminen gegenüber «zweiteliga.org». Aber in der nächsten Generation liege grosses Potential.

Daniel Gerber

Juha Nurminen, Coach der Eishockey-Nationalmannschaft Chinas (Bild: zweiteliga.org).

Argentinien erforscht Eishockey in der Schweiz

Alejandro Iaccarino arbeitet für den argentinischen Eishockeyverband. Gegenwärtig besucht er in der Schweiz verschiedene National League und Swiss League-Spiele. Dieser Sport erfreut sich in Argentinien wachsender Beliebtheit. «Jetzt befinden wir uns im Prozess der Expansion und des Lernens von den besten Ländern der Welt», sagt Alejandro Iaccarino zu «zweiteliga.org».

Zudem arbeitet er als Projektleiter einer globalen Application. «Ich teste diese Anwendung und lerne auch verschiedene Marketingpraktiken in der Schweiz kennen.»

Im IIHF ist Argentinien seit dem 31. März 1998 Mitglied. 1060 Spieler sind lizenziert, darunter 630 Männer. «Wir entwickeln uns und werden hoffentlich in naher Zukunft ein wettbewerbsfähiges Team haben, das uns stolz vertreten kann.»

Die Liga der Nation umfasst acht Mannschaften in drei Regionen:

In Buenos Aires:

1- Asociación Civil Escuela Metropolitana

2- Winter Club de Hockey sobre Hielo

3- Ovejas Negras             

4- Hazard Hockey Club

In der Provinz Buenos Aires:

1- MDQ

2- Club de hockey sobre hielo y en linea CHHL

In Feuerland

1- Club Andino Ushuaia CAU

2- Ñires Hockey Club LÑHC

Alejandro Iaccarino vom Eishockey-Verband von Argentinien (Bild: zweiteliga.org).

Der FC Barcelona spielt auch Eishockey

Hätten Sie es gewusst? Der FC Barcelona spielt nicht nur Fussball, sondern auch Eishockey. Mehrere FCB-Spieler finden sich in der spanischen Nationalmannschaft.

Die Eishockey-Nationalmannschaft von Spanien findet sich auf Rang 31, sie spielt in der WM-Division 2A, der vierthöchsten von sechs WM-Stufen. Mehrere spanische Spieler stammen vom FC Barcelona. «Der Hauptsport des FC Barcelona ist der Fussball», erklärt der spanische Nationalspieler Alex Torres. Daneben führt der FCB auch eine Basketball-Abteilung und eine im Eishockey.

FCB mit 20 Sportarten

Auch Alex Carbonell gehört zu den spanischen Nationalspielern, welche in der Meisterschaft für die Eishockey-Abteilung des FC Barcelona antreten. «Wir sind einer der grössten Sportclubs der Welt und in etwa 20 Sportarten vertreten.»

Zu den grossen Vorteilen bei diesem Club gehört: «Wir werden von den gleichen Ärzten versorgt, wie die Fussballer», erklärt Carbonell. «Das ist sehr gut, aber wir sind Amateure.»

Hockey wächst in Spanien

«Eishockey in Spanien ist noch nicht so gross», bilanziert Torres. Insgesamt wird die Meisterschaft von fünf Teams bestritten, der FC Barcelona holt – anders als im Fussball – den Titel seltener, fünfmal konnte er bislang geholt werden, zum letzten Mal 2009.

Alex Torres und Alex Carbonell rechnen damit, dass das spanische Eishockey in den nächsten Jahren wächst. «Aber es braucht Zeit.»

Daniel Gerber

FC Barcelona: Alex Carbonell (links) und Alex Torres spielen in der Eishockey-Abteilung des FC Barcelona (Bild: zweiteliga.org).

Die Hockeycracks aus den Emiraten

Sie sind die Hockey-Macht aus 1000 und eine Nacht: Die Vereinigten Arabischen Emirate holten in den letzten Jahren zweimal Gold am Asien-Cup Gold und viermal Silber. Seit wenigen Jahren stellt sich das Team aus der Wüste nun der westlichen Konkurrenz – mit zunehmendem Erfolg.

Machten die Punkte bei den beiden ersten WM-Teilnahmen noch einen diskreten Bogen um das Team von der Arabischen Halbinsel, so konnte die Equipe an den letzten beiden WM-Turnieren der Division III jeweils je einen Sieg erringen.

Nationalmannschaft-Verteidiger Faisal al-Suwaidi ist ein Hockeycrack der ersten (Emirate-)Stunde. «Schon als Kind war ich auf der Eisbahn», erinnert er sich im Gespräch mit «zweiteliga.org», der wie alle anderen Nationalspieler gebürtiger Emirati ist; die Spieler sind nicht eingebürgerte Kanadier sondern hören auf Vornamen wie Ahmed, Khalifa, Nasser, Omar oder Saleh

Tricks im Internet gesehen

In den USA sah Faisal Eishockeyspiele und war begeistert. Bei der Rückkehr engagierte er sich für diesen Sport. «2001 starteten wir dann in Abu Dhabi ein Team.» Das sei schwierig gewesen, wegen der teuren Ausrüstung und weil Fussball viel populärer ist. Doch 2006 bestanden Clubs und ein Nachwuchsprogramm. «Die Kids schauen die Tricks bei „Youtube“ ab und setzen sie um.» Das zeige, dass jeder Eishockey spielen kann. «Ich bin ein Spieler aus der Wüste und kann es!»

Die heimische Liga besteht aus fünf Mannschaften, sie heissen unter anderem Dubai Mighty Camels, Abu Dhabi Scorpions, Al Ain Vipers und Al Ain Theeps.

WM bald in der Wüste?

Die Scheichs wollen bald eine WM durchführen, schon für 2015 war ein Gesuch eingereicht worden, der Zuschlag ging aber an die Türkei: «Wir hoffen, dass bald Weltmeisterschaft bei uns austragen können um unseren Leuten diesen Sport zu zeigen. Wir bringen den World Cup nach Hause», blickt Faisal al-Suwaidi nach vorn. «Wir spielen mit Herz und wollen unsere Flagge zeigen.»

Auch Bahrain, Katar, Kuwait, Oman und Saudi-Arabien werden von der Freude am Eis angesteckt. «Unser Management versucht sie zu pushen. Alle haben nun eine Nationalmannschaft. Es ist wie ein Schlüssel, den man noch drehen muss.» Auch ein «Arab Cup» soll aufgebaut werden.

In der Weltrangliste, die gegenwärtig 50 Teams umfasst, liegen die Vereinigten Arabischen Emirate, auch VAE, derzeit auf dem 44. Rang.

«Ice Hockey is coming home»

Drei Eishallen stehen in den Emiraten, ein viertes Feld ist einem Einkaufszentrum angesiedelt. «Die Liga-Spiele werden auf dem Eisfeld in einem Shopping-Center ausgetragen. So lernen die Leute den Sport kennen. Sie mögen ihn, weil er so schnell und komplex ist», bilanziert Faisal al-Suwaidi.

Herzig: die Jugendliga «Dubai Sandstorms». Auch scheint das Land höfflich gegenüber Frauen zu sein, das einzige Damen-Club-Team wird nicht – wie bei den Männern – «Camels», «Scorpions», «Vipers» oder «Storms» genannt, sondern ungleich galanter: «Dubai Gazelles».

Würde eine der nächsten WM-Turniere in den Emiraten ausgetragen, würde dies – bei so viel Herzblut – bedeuten: «Ice Hockey is coming home!»

Faisal al-Suwaidi, Verteidiger der Vereinigten Arabischen Emirate (Bild: zweiteliga.org).
Faisal al-Suwaidi, Verteidiger der Vereinigten Arabischen Emirate (Bild: zweiteliga.org).

Australien-Eishockey-Cracks: «Kängurus gehen nie rückwärts!»

Australien liefert solide Eishockey-Kost. Das Nationalteam bezwingt in der Division 2A ambitionierte Teams wie jenes aus China, das eigentlich in die 1B-Klasse aufsteigen will – doch dorthin möchten auch die Mannschaft aus Ozeanien.

Ein grosses Känguru prangt gross auf dem Shirt der Athleten aus Down Under. Auf die Bemerkung von «zweiteliga.org», dass ein Känguru auf der Brust dynamischer und aktiver wirkt als beispielsweise ein Ahornblatt grinst Australien-Verteidiger Brian Funes (28): «Ja, dem ist so. Kängurus gehen nie Rückwärts!»

Sprung nach oben geplant

Vielmehr wollen die Kängurus den Sprung nach oben schaffen, in die dritthöchste Spielklasse, also in die Division 1B. Bereits einmal sonnten sich die Aussies in dieser Dimension, anno 2012, ohne sich aber oben halten zu können.

Ein Spieler aus Australien spricht sogar Schweizerdeutsch: Stürmer Kieren Webster (22) wuchs in Perth auf. Weil seine Mutter Schweizerin ist, verbrachte er aber ein Jahr in der Schweiz, wo er Eishockey in jugendlichen Jahren kennen und lieben lernte. «Zurück in Australien dachte ich, dass ich den Sport nicht mehr würde ausüben können», erinnert sich Webster. Doch dann entdeckte er das Team «Perth Thunder» unweit von seinem Wohnort.

In der Saison 2017/18 kehrte er für eine Saison in die Schweiz zurück, wo er für den EHC Arosa angetreten war – ansonsten spielt er für Perth.

Eishockey wächst in Australien

«Eishockey wächst in Australien», sagen die beiden. mittlerweile werden die Spiele im Fernsehen übertragen.

Etliche der australischen Nationalspieler spielten bereits im Ausland, zum Beispiel in Schweden. Die australische Liga startet jeweils im April nach der WM und läuft bis und mit August, wodurch ein Engagement in Europa möglich wäre. Die AIHL ist keine Profiliga. «Wir bezahlen für unseren Sport.»

«Bei uns beginnt die Saison erst nach der WM, da wir in Australien eine Sommerliga haben. Die anderen Mannschaften an der WM sind bereits in Bestform.» 2020 wartet die WM in Zagreb, Kroatien, auf das australische Hockey-Team.

Daniel Gerber

Brian Funes und Kieren Webster vom Eishockey-Team Australiens (Bild: zweiteliga.org).

Geschlossene Gesellschaft

Nichts Neues in der ersten Tableau-Hälfte der Eishockey-Welt: Die Top-8 der Weltrangliste zieht geschlossen in die Viertelfinals ein. Die Kräfteverhältnisse sind bei der jüngsten Weltmeisterschaft scheinbar in Stein gemeisselt, kein Team ausserhalb der ersten acht schaffte den Sprung in die Final-Runden.

Auch Gastgeber Slowakei (Rang 10 der Weltrangliste, und damit scheinbar in Reichweite) schaffte den Sprung ins Viertelfinale nicht. Selbst innerhalb der Viertelfinal-Paarungen ist die Hierarchie mehr oder weniger «gewährleistet».

Russland, Kanada und Schweden holten 13 der letzten 16 Titel. Und zusammen mit Tschechien holten diese drei Nationen 76 von bisher 82 Goldmedaillen, dazu kommen noch die USA und Finnland mit je zwei Titeln, dazu triumphierten je einmal die Slowakei und … Grossbritannien (1936 in Garmisch-Partenkirchen).

Deshalb ist es zumindest in der Theorie möglich, dass doch noch eine neue Mannschaft den Titel holt: Die Schweiz (bisher 3mal Silber und 8mal Bronze) oder Deutschland (bisher 2mal Silber und 2mal Bronze).

Daniel Gerber

Schweizer Eishockey Nationalmannschaft (Bild: Wikipedia/Christophe95).